Kreditinstitute:Hypo-Vereinsbank stemmt sich gegen Finanzkrise

Die UniCredit-Tochter Hypo-Vereinsbank ist im zweiten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt.

Unter dem Strich verbuchte die Hypo-Vereinsbank (HVB) einen Gewinn von 476 Millionen Euro, nach einem Verlust von 282 Millionen im vorangegangenen Quartal. "Nach Erholungstendenzen im April und Mai dieses Jahres sind keine weiteren wesentlichen Belastungen aus der Finanzmarktkrise aufgetreten", erklärte der scheidende HVB-Chef Wolfgang Sprißler am Montag in München.

Kreditinstitute: "Keine weiteren wesentlichen Belastungen aus der Finanzmarktkrise": Hypo-Vereinsbank

"Keine weiteren wesentlichen Belastungen aus der Finanzmarktkrise": Hypo-Vereinsbank

(Foto: Foto: AP)

Die Entwicklung im Gesamtjahr sei aus derzeitiger Sicht aber schwer zu prognostizieren und bleibe vom weiteren Verlauf der Krise und ihrem Einfluss auf die Realwirtschaft abhängig.

40 Millionen Euro an Belastungen

Für die Monate April bis Juni verrechnete die Tochter der italienischen Großbank wegen der Turbulenzen 40 Millionen Euro an Belastungen mit dem Eigenkapital. Damit schlug sich die HVB deutlich besser als viele Wettbewerber.

So hatte die Deutsche Bank von April bis Juni neue Milliarden-Wertberichtigungen zu verkraften. Dennoch hatte auch der deutsche Branchenprimus die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft.

Auch beim operativen Ergebnis konnte die HVB im zweiten Quartal mit einem Plus von 813 Millionen Euro wieder deutlich positiv abschneiden, nach einem operativen Verlust in den vorangegangenen drei Monaten von 144 Millionen Euro.

Das Handelsergebnis belief sich zwischen April und Juni auf 318 Millionen Euro. Im Vorquartal hatten massive Marktverwerfungen und die Ausweitung von Zinsschwankungen dem Geldhaus noch ein negatives Handelsergebnis von 647 Millionen Euro beschert.

Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen der Finanzkrise in der Halbjahresbilanz der HVB. So brach der Gewinn in den ersten sechs Monaten unter dem Strich um 86 Prozent ein auf 194 Millionen Euro, nach 1,39 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Bei der HVB bündelt die Mailänder Großbank derzeit ihre Investmentbank-Aktivitäten. Zum Jahreswechsel gibt Sprißler den HVB-Chef-Posten an Theodor Weimer ab, der bisher den Bereich Investmentbanking der Gruppe verantwortet.

"Mittelfristig haben wir uns im Rahmen der Drei-Jahres-Planung ehrgeizige Ziele gesetzt und sind zuversichtlich, dass wir diese mit Blick auf die gute Positionierung unserer Divisionen in Deutschland auch erreichen werden", erklärte Sprißler, nannte aber zunächst keine konkreten Prognosen. UniCredit hatte angekündigt, im Zuge ihrer stärkeren Konzentration auf Osteuropa rund 9000 Stellen in Deutschland, Italien und Österreich streichen zu wollen.

Nach Informationen aus deutschen Gewerkschaftskreisen sollen allein bei der HVB mehr als 2000 Stellen wegfallen. Die Banken hatten dazu bisher keine näheren Einzelheiten genannt.

Sprißler hatte bei der Hauptversammlung in der vergangenen Woche aber noch einmal bekräftigt, die Bank müsse sich für die kommenden Jahre schlanker und schlagkräftiger aufstellen.

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