Krankenversicherung:Fünf private Kassen bieten sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Medizinisches Ausbildungszentrum in Magdeburg eröffnet

Medizinerin in der Ausbildung. Oft sind neueste medizinische Methoden nur für Privatpatienten zugänglich.

(Foto: dpa)

Psychotherapie und Hörgeräte: Private Krankenversicherungen bieten mehr als gesetzliche Kassen. Stiftung Warentest hat 107 Tarife von privaten Anbietern verglichen. Der Wechsel lohnt sich aber nicht für jeden.

Bei der privaten Krankenversicherung gibt es erhebliche Beitragsunterschiede, die sich auf mehrere hundert Euro im Monat summieren können. Das berichtet die Zeitschrift Finanztest. Die Verbraucherexperten testeten insgesamt 107 Tarife von privaten Kassen und untersuchten dabei auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Lediglich fünf Tarife bieten demnach ein "sehr gutes" und 29 ein "gutes" Preis-Leistungs-Verhältnis. Acht Tarife von privaten Anbietern waren hingegen "mangelhaft".

Ein 35-jähriger Modellkunde zahlt beispielsweise den Angaben zufolge als Selbstständiger bei einem als sehr gut bewerteten Anbieter 395 Euro Beitrag im Monat bei 900 Euro Selbstbeteiligung im Jahr. Bei einer anderen Versicherung sind es bei gleichem Leistungsniveau 728 Euro Monatsbeitrag mit einer jährlichen Selbstbeteiligung von 960 Euro. Ein gleichaltriger Angestellter kann für die private Krankenversicherung 441 Euro oder 804 Euro monatlich zahlen - bei 600 beziehungsweise 320 Euro Selbstbeteiligung im Jahr.

Für Beamte identifiziert die Stiftung Warentest die Anbieter Concordia und Huk-Coburg als diejenigen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für Selbstständige ist es die Provinzial Hannover. Bei Angestellten stehen demnach Huk-Coburg und Provinzial Hannover ganz oben.

Jedes der getesteten Angebote sichert dem Kunden deutlich höhere Leistungen, als die gesetzlichen Krankenversicherungen bieten. Der Test zeigt laut der Zeitschrift zudem, dass viele Unternehmen ihre Angebote deutlich verbessert haben. Es gebe zum Beispiel umfassende Leistungen für Psychotherapie oder für Hilfsmittel wie Hörgeräte. In vielen privaten Verträgen seien nun auch Leistungen für häusliche Krankenpflege, ambulante Kuren, stationäre Rehamaßnahmen oder Sterbebegleitung für unheilbar Kranke vorgesehen.

Dennoch sollte der Wechsel in eine private Krankenversicherung gut überlegt sein, raten die Verbraucherexperten. Denn eine Rückkehr in die gesetzliche Kasse ist extrem schwierig oder sogar ausgeschlossen.

Rundum empfehlenswert ist eine private Krankenversicherung nur für Beamte. Selbstständige und Angestellte sollten sich laut Stiftung Warentest nur dann privat versichern, wenn sie vermögend sind oder über die Jahre für die höheren Beiträge im Alter ansparen können. Laut Finanztest müssen Verbraucher davon ausgehen, dass der private Beitrag für die Krankenversicherung im Rentenalter dreimal so hoch ist wie bei Vertragsabschluss mit Mitte 30. Zudem zahlt in der PKV jedes Familienmitglied eigene Beiträge. Für eine Familie mit mehreren Kindern können dadurch mehrere hundert Euro im Monat zusätzlich anfallen.

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