Kongress:"Schluss damit"

Die Immobilienbranche fordert den Abbau von Regeln und Standards, um Neubauten einfacher und schneller möglich zu machen.

Steuererleichterungen, neues Mietrecht, Familienförderung? In diesem Bundestagswahlkampf präsentieren die Parteien wieder besonders viele Rezepte, wie man die überhitzten Immobilienmärkte in den Griff bekommen kann. Was die bayerischen Bauträger und Projektentwickler für nützlich halten, machten sie auf ihrem Kongress am Donnerstag in München deutlich: Die Branche fordert vor allem den Abbau von Regeln und Standards, um den Neubau einfacher und damit auch schneller zu machen.

"Schluss mit der Preistreiberei, Schluss mit stetig steigenden Anforderungen, Schluss mit Überregulierungen", fordert Andreas Eisele, Präsident des Landesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW Bayern). Der Verband will unter anderem eine Lockerung von Lärmschutzvorschriften. Damit sollen Neubauten günstiger werden und außerdem Quartiere ermöglicht werden, in denen sich Wohnungen und Gewerbebetriebe in unmittelbarer Nachbarschaft befinden. "Wir wollen durchmischte und attraktive Quartiere", sagt Eisele.

Mit der Schaffung des Gebietstypus "Urbanes Gebiet" hat die Bundesregierung in diesem Jahr bereits den Neubau gemischter Quartiere vereinfacht. Laut BFW ein Schritt in die richtige Richtung. "Durch diese Baurechtsnovelle wird nun auch der Gewerbebau vorangetrieben", betont Eisele. Dies sei wichtig, damit neben Wohnungen auch Arbeitsplätze entstehen könnten. "Leider stößt die Ansiedlung von Gewerbe immer stärker auf Widerstand seitens der Bevölkerung beziehungsweise der kommunalen Verantwortlichen", sagt Eisele. Dabei sei gerade in den begehrten Städten die Nachfrage groß.

Noch enger geht es auf den Wohnungsmärkten in den Metropolen zu. "Deutschland benötigt in den kommenden Jahren jährlich 400 000 neue Wohnungen in den Ballungsgebieten, um die Nachfrage irgendwie zu decken", sagt Eisele. Der Großteil werde von der privaten und mittelständischen Immobilienwirtschaft entwickelt und gebaut, betont der BFW-Präsident. Um mehr Haushalten den Kauf einer Immobilie zu ermöglichen, müsse die Politik außerdem die Erwerbskosten niedrig halten. Der Verband kritisiert vor allem die Erhöhung der Grunderwerbsteuer. Manche Länder haben den Satz auf 6,5 Prozent angehoben, in Bayern allerdings müssen Käufer nur 3,5 Prozent zahlen. Um den Mietwohnungsbau anzukurbeln, sind laut Eisele außerdem attraktivere steuerliche Rahmenbedingungen nötig. Die Abschreibung müsse von zwei auf drei Prozent angehoben werden, fordert Eisele.

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