Klaus-Michael Kühne:"Ich bin Vollblutunternehmer"

Klaus-Michael Kühne

Klaus-Michael Kühne, 80, größter HSV-Fan aller Zeiten, hat ein neues Spielzeug. Am Montag eröffnete Kühne (Foto: dpa) in Hamburg das "Fontenay", ein Luxushotel an der Alster. Der Grundriss besteht aus drei Kreisen. Folglich sind viele Wände gebogen, weswegen passende Eichenholzmöbel gefertigt und gekrümmte Teppiche gewebt werden mussten. Kühne investierte 100 Millionen Euro, die Fertigstellung verzögerte sich mehrfach. Das Projekt nennt Kühne deshalb seine "kleine Elphi", in Anspielung an die chaotische Bauphase des Konzerthauses. Die Tücken des runden Baus habe man "vollkommen unterschätzt", sagte er bereits 2017. Da habe ihm der Architekt "keinen reinen Wein eingeschenkt". Der Unternehmer Kühne ist allerdings Kummer gewohnt, schließlich pumpt er seit Jahren ungezählte Millionen in den maroden Hamburger SV. Hat der Mann da nicht Ablenkung verdient? Die teuerste Suite im Fontenay kostet allerdings 9000 Euro pro Nacht. Bei diesen Preisen erwarte er höchstens den FC Bayern als Gast, sagt der Hotelbesitzer. "Mainz 05 kommt hier nicht rein."

Angelika Slavik

(Foto: Ingo Wagner/dpa)

Warum der erfolgreiche Logistik-Manager in das Hamburger Hotelgeschäft einsteigt. Und wie er mit seinem Investment neue Maßstäbe im Hotelgewerbe setzen will.

Interview von Sabine Richter

SZ: Sie leben in der Schweiz, aber in Hamburg gönnen Sie sich das teure Hobby HSV, sind Gesellschafter der Hapag-Lloyd AG und investieren jetzt 100 Millionen in ein Hotel. Wird Ihnen Ihre Liebe zu Hamburg nicht ein bisschen teuer?

Klaus-Michael Kühne: Ich bin gebürtiger Hamburger und nutzte zehn Jahre lang das Hotel Intercontinental an der Außenalster für meine regelmäßigen Aufenthalte dort. Als es in die Insolvenz geriet und in die Zwangsversteigerung kam, habe ich aus Sympathie zu Hamburg, aufgrund des erstklassigen Standorts und weil mich ein Hotelprojekt besonders reizte, schnell zugegriffen.

Allein in den kommenden vier Jahren entstehen in Hamburg 27 neue Hotels, viele neue Projekte stehen schon. Haben Sie keine Angst vor einem gesättigten Markt?

Hamburg ist eine Stadt, die sich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren sehr gut entwickelt und noch viel Potenzial hat, sowohl was den geschäftlichen wie auch den touristischen Bereich anbetrifft. Vor allem fehlt Hamburg ein modernes Luxushotel in bester Lage. Ich glaube daher an den Erfolg des "The Fontenay".

Das Objekt soll eines der besten Hotels in Europa werden, höchste Maßstäbe überall. Passen so viele Superlative zu dem eher reservierten Hamburg?

Die Prädikate müssen erst noch erarbeitet werden; sie wurden uns als Vorschusslorbeeren von Dritten verliehen. Dennoch habe ich den Ehrgeiz, dem Hotel ein besonderes Gepräge zu geben und höchsten Qualitätsansprüchen zu genügen. Welchen Rang wir danach deutschland- und europaweit besetzen werden, bleibt abzuwarten.

Neue Maßstäbe müssen auch entsprechend bezahlt werden. Welche Zimmerpreise schweben Ihnen vor?

Alle Zimmer verfügen über einen Balkon und sind sehr stilvoll eingerichtet. Deren Größe beginnt bei 50 Quadratmetern und geht dann über zu Suitengrößen zwischen 73 und 140 Quadratmetern. Die beiden größten messen 198 respektive 245 Quadratmeter. Der Zimmerpreis beginnt bei 390 Euro pro Übernachtung und steigt je nach Größe und Lage der Zimmer an.

Auch wenn Sie auf Mallorca mit dem Hotel "Castell Son Claret" Erfahrungen gesammelt haben, sind Sie doch eher ein Newcomer. Was macht Sie so sicher, dass es klappt?

Ein besonders tüchtiger und erfahrener Hoteldirektor mit einem sorgfältig ausgewählten Management, ein hoher Qualitätsanspruch, eine herausragende Restauration und eine der besten Lagen, die man sich in Hamburg vorstellen kann.

Wie man liest, bringen Sie und Ihre Frau sich in jedes Detail ein. Sie sollen sogar das Frühstücksgeschirr eigenhändig ausgesucht haben. Wie hart waren die Kämpfe mit den renommierten Architekten?

Außer den Architekten gab es viele andere Baubeteiligte; nicht alle haben unserem Wunsch nach Qualität, Zuverlässigkeit und vor allem Termintreue entsprochen. Deshalb wird das Hotel ein halbes Jahr später fertig als ursprünglich vorgesehen.

Eigentlich könnten Sie sich als der erfolgreiche Logistikunternehmer Klaus Michael Kühne längst zur Ruhe setzen. Warum sind Sie weiter auf der Suche nach neuen Herausforderungen?

Ich bin Vollblutunternehmer, fühle mich trotz fortgeschrittenen Alters fit und bleibe zufolge neuer Herausforderungen aktiv und beweglich.

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