Kfz-Versicherung:Volkswagen und Allianz entwickeln gemeinsam Policen

Das Modell wäre bislang einmalig: Der Autokonzern VW will gemeinsam mit der Allianz-Versicherung Kfz-Versicherungen anbieten. Das Ziel: Noch mehr Kunden als bisher sollen gleich beim Autokauf eine Police abschließen.

Harald Freiberger, Frankfurt

Allianz und Volkswagen wollen gemeinsam den Markt für Kfz-Versicherungen aufrollen. Die beiden Konzerne gründen zum 1. April 2013 eine Gesellschaft, um Policen zu entwickeln und diese dem Kunden beim Autokauf anzubieten. Dadurch sollen die Versicherungen auch billiger werden. "Bei den Preisen ist Luft nach unten, bei der Zahl der Verträge nach oben", sagt Frank Wittmer von Volkswagen Financial Services.

Der Schritt ist vor allem eine Kampfansage an die HUK-Coburg, die seit Jahren mit günstigen Tarifen Kunden gewinnt. Die Allianz gilt dagegen als vergleichsweise teuer. VW verkaufte bisher in seinen Autohäusern schon exklusiv Allianz-Verträge. Mit der neuen Gesellschaft sollen die Policen auch einfacher werden. Zusätzlich zum Basis-Tarif mit Haftpflicht und Voll- oder Teilkasko gibt es nur noch drei Kernprodukte: eine Mobilitätsgarantie, Tierschäden und die Absicherung des Neuwerts bei Totalschaden. Bisher gab es ein Wirrwarr an Angeboten.

Fast alle Anbieter schreiben rote Zahlen

Die Policen gibt es für alle VW-Marken, also auch für Audi, Seat oder Skoda. Durch die Gesellschaft soll die Zahl der neuen Verträge binnen fünf Jahren von 150.000 auf 350.000 pro Jahr steigen. Derzeit schließen zwei von zehn VW-Kunden beim Autokauf einen Allianz-Vertrag ab, mit der neuen Gesellschaft sollen es vier von zehn werden. Die Gründung soll auch profitabel arbeiten - derzeit schreiben in der Kfz-Versicherungsbranche in Deutschland wegen des harten Preiskampfs fast alle Anbieter rote Zahlen.

"Die enge Zusammenarbeit zwischen Autokonzern und Versicherung ist in der Branche einzigartig", sagt Karsten Crede von Allianz. Verbraucherschützer sind zurückhaltend. "Es ist noch nicht absehbar, ob das für Kunden Vor- oder Nachteile hat", sagt Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern.

Grundsätzlich rate man, nur die größten Risiken abzusichern: Kfz-Haftpflicht, Vollkasko bei teuren Wagen nur in den ersten Jahren, bei älteren Modellen könne auch die Teilkasko entfallen. Und es gelte gut zu vergleichen, da die Tarife sehr unterschiedlich seien, zum Beispiel über kfzversicherung.de, biallo.de oder check24.de. Bei Zusatz-Paketen wie Garantieversicherung, Werkstattbindung, Tierschäden oder Insassen-Unfallversicherung rate man grundsätzlich zu Zurückhaltung, so Larisch.

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