Keine Obama-Euphorie:Dow Jones stürzt um fünf Prozent

Rezessionssorgen haben an der Wall Street die Euphorie über den Wahlsieg von Barack Obama überlagert. Der Leitindex Dow Jones verlor kräftig.

Hatte am Vortag die Hoffnung auf mehr Klarheit über den künftigen US-Wirtschaftskurs noch für Gewinne gesorgt, rückten am Mittwoch Sorgen über das Ausmaß der weltweiten Konjunkturabkühlung wieder in den Vordergrund.

Keine Obama-Euphorie: Schlechter Tag für die US-Börsen: Der Dow Jones gab mehr als fünf Prozent nach.

Schlechter Tag für die US-Börsen: Der Dow Jones gab mehr als fünf Prozent nach.

(Foto: Foto: AP)

Die US-Börsen beschleunigten ihre Talfahrt in der letzten Handelsstunde und schlossen tief im Minus. Daten vom Arbeitsmarkt und dem Dienstleistungssektor zeigten, wie sehr die größte Volkswirtschaft der Welt mit der Finanzkrise zu kämpfen hat.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 5,05 Prozent im Minus bei 9139 Punkten. Im Tagesverlauf pendelte er dabei zwischen 9111 und 9616 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 5,3 Prozent auf 952 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um 5,5 Prozent auf 1681 Punkte. In Frankfurt schloss der Dax 2,1 Prozent tiefer bei 5166 Punkten. Zu dem Zeitpunkt lag der Dow-Jones-Index 1,7 Prozent im Minus.

Der Ausblick auf die US-Konjunktur bleibt düster: Einer Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge haben US-Firmen wegen der Finanzkrise im Oktober deutlich mehr Stellen abgebaut als erwartet. Demnach fielen in der Privatwirtschaft mit 157.000 Stellen so viele Arbeitsplätze weg wie zuletzt im November 2002.

Ähnlich die Zahlen aus dem Dienstleistungssektor: Der Service-Index des Institute for Supply Management (ISM) fiel auf 44,4 von 50,2 Zählern im September. Das ist der tiefste Stand seit Umfragebeginn 1997. Mit einem Stand von unter 50 Zählern signalisiert der Index eine schrumpfende Geschäftstätigkeit des Nicht-Verarbeitenden Gewerbes, das 80 Prozent der US-Wirtschaft ausmacht.

Die Finanzbranche ächzt weiter unter der Kreditkrise: Die Aktien des US-Anleihenversicherers Ambac Financial Group rauschten um über 40 Prozent in den Keller, nachdem der Konzern wegen Abschreibungen zuletzt noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht war.

Der geplatzte Deal zwischen Google und Yahoo wurde an der Börse unterschiedlich aufgenommen. Während die Papiere von Google um 6,7 Prozent abstürzten, legten die Anteilsscheine von Yahoo angesichts der Spekulationen um ein neues Angebot von Microsoft um rund 4,3 Prozent zu. Die Aktien von Microsoft verloren 6,2 Prozent. Unter dem Druck der US-Kartellbehörde und Werbebranche gab Google seine Pläne für eine Zusammenarbeit mit Yahoo im Anzeigengeschäft auf.

Auch die Papiere von Time Warner konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Time-Warner-Aktien verloren nach anfänglichen Gewinnen 6,3 Prozent. Der Medienkonzern senkte bei der Vorlage seiner Quartalsbilanz auch seine Jahresprognose. Der Ölpreis sank nach seinem kräftigen Anstieg am Dienstag wieder. Ein Fass US-Leichtöl verbilligte sich um 7,3 Prozent auf 65 Dollar.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,31 Milliarden Aktien den Besitzer. 603 Werte legten zu, 2490 gaben nach und 54 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,18 Milliarden Aktien 534 im Plus, 2232 im Minus und 98 unverändert. An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 11/32 auf 102-19/32. Sie rentierten mit 3,679 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 28/32 auf 106-03/32 und hatten eine Rendite von 4,140 Prozent.

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