Interview mit Expertin:"Menschen handeln oft irrational"

Der Winter ist so mild, dass er vielerorts Frühlingsgefühle weckt. Bei manchen steht daher schon das große Reinemachen auf dem Programm. Wer zum Lappen greift, sollte dabei aber auch an seine Gesundheit denken. Welche Gefahren das Putzen birgt, erklärt Susanne Woelk, Geschäftsführerin von Das sichere Haus e. V..

Interview von Ingrid Brunner

SZ: Unterschätzt man Gefahren in den eigenen vier Wänden?

5. Auf Treppen keine Gegenstände abstellen. Stufen mit Belegen sichern.

Susanne Woelk, Geschäftsführerin von Das sichere Haus e. V.

(Foto: Foto: privat)

Woelk: Ja, zu Hause fühlt man sich subjektiv am sichersten. Dazu kommt, dass es daheim keine Routinen im Unfallschutz gibt. Im Straßenverkehr wird man zum Beispiel dazu angehalten, den Gurt anzulegen. Im häuslichen Bereich gibt es diese Routinen dagegen nicht. Doch Menschen, die eine Tätigkeit schon seit vielen Jahren verrichten, werden blind für Gefahren, sie hinterfragen oft nicht, ob sie etwas auch im fortgeschrittenen Alter noch so gut können wie in jungen Jahren.

SZ:Gibt es nicht genug Aufklärung?

Woelk: Doch, die gibt es reichlich. Menschen handeln aber oft irrational. Überall Warnschilder, Gefahrenhinweise, das stumpft ab, macht manche auch trotzig: Zu Hause mache ich was ich will.

SZ: Was ist am Frühjahrsputz denn so gefährlich?

Woelk: Da kommt einiges zusammen: zu hohe Ansprüche an Reinlichkeit, eine mangelnde Zeitplanung, falsche Selbsteinschätzung. Die Leute überfordern sich, sie wollen zu viel in zu kurzer Zeit schaffen. In der Hektik geschehen die meisten Unfälle.

SZ: Wie kann man es besser machen?

Woelk: Machen Sie sich einen Putzplan. Schauen Sie in einer "normalen" Putzsituation im Vorfeld auf die Uhr: Wie lange brauche ich zum Beispiel für ein Fenster? Machen Sie Tauschgeschäfte mit den Nachbarn: etwa Vorhänge waschen gegen Babysitten. Tragen Sie feste Schuhe. Vermeiden Sie weite Kleidung oder Schürzenschlaufen, in denen man sich verhaken kann. Putzen ist eine schwere körperliche Arbeit, deshalb muss man ausreichend Pausen einplanen und viel trinken.

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