Interview:"Die Situation drehen"

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Die Städtebauförderung hilft Kommunen mit Problemvierteln, sagt Axel Gedaschko vom GdW.

Interview von Ingrid Weidner

SZ: Das Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" wurde in den vergangenen Jahren stark gekürzt, die jetzige Regierung stockte die Mittel stark auf. Weshalb ist die Förderung für die Städte so wichtig?

Axel Gedaschko: Mit dem Programm gelingt es vielen Kommunen, die Situation in schwierigen Quartieren zu drehen. Doch wir mahnen auch, dass es ein Programm auf Zeit ist, das nicht alles finanzieren kann. Die Kommunen müssen selbst investieren und für die Zukunft planen, wenn die Fördermittel auslaufen.

Momentan dreht sich die Diskussion vor allem um die Integration von Flüchtlingen. Gibt es Unterstützung für die Wohnungswirtschaft?

Die Wohnungsunternehmen haben jahrzehntelange Erfahrung darin, durch intelligente Belegungspolitik und soziale Projekte für stabile Wohnquartiere und Nachbarschaften zu sorgen. Die Integration von Flüchtlingen ist aber eine Mammutaufgabe, die die Wohnungswirtschaft nicht allein stemmen kann. Wir begrüßen es daher, dass der Bund ab 2017 pro Jahr zusätzlich 200 Millionen Euro in den Ausbau sozialer Infrastrukturen sowie weitere 100 Millionen Euro über die bewährten Stadtumbauprogramme und das Programm "Soziale Stadt" investieren will. Zusätzlich benötigen wir auch gesellschaftliche Initiativen und Engagement, um die Menschen zu integrieren.

Mit welchen anderen Problemen kämpfen die Städte?

In Quartieren, in denen die Mühseligen und Beladenen leben, sehen wir eine situative Verwahrlosung. Jüngere Menschen ohne Arbeit und Perspektive, Ältere, die vereinsamen. Hier brauchen wir mehr soziales Engagement. Aber auch baulich muss investiert werden, denn verwahrloste Bauten ziehen eine ganze Gegend herunter.

Der "Preis Soziale Stadt" ist undotiert, die Gewinner erhalten nur eine Urkunde. Ist das denn attraktiv?

Auf jeden Fall. Wir haben zahlreiche Bewerbungen von ausgezeichneten und sehr bunten Projekten erhalten. Die Akteure, die sich für die sozialen Belange in ihren Quartieren engagieren, leisten sehr viel, stehen aber selten im Rampenlicht. Mit dem Preis wird ihre Arbeit anerkannt und sie erhalten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Außerdem sollen die ausgezeichneten Projekte als "Best Practice"-Beispiele andere zum Nachmachen inspirieren.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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