HSH Nordbank:Stur, sturer, Nonnenmacher

Die Politik fordert seinen Rückzug, alle rechnen mit seinem Rückzug - doch HSH-Nordbank Chef Dirk Jens Nonnenmacher erklärt, bezüglich seiner Zukunft sei noch "alles offen".

Eigentlich ist sein Abgang beschlossene Sache - doch der Vorstandschef der HSH-Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, denkt nicht an einen Rücktritt. "Ich habe noch kein Gespräch mit Aufsichtsratschef Hilmar Kopper geführt", sagte er am Rande einer Branchenkonferenz. Hinsichtlich seiner Zukunft bei der Bank sei noch "alles offen". Seine Position sieht Nonnenmacher sogar aufgrund der "über Plan verlaufenden Geschäftsentwicklung" gestärkt.

Nonnenmacher wird Geschicke der HSH zunaechst weiter leiten

HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher denkt nicht an einen Rückzug.

(Foto: dapd)

Die Landesregierungen der Hauptanteilseigner Hamburg und Schleswig-Holstein hatten Kopper Mitte vergangener Woche aufgefordert, die Trennung von Nonnenmacher einzuleiten und bei der Aufsichtsratssitzung am 2. Dezember einen Nachfolger zu bestellen. Der HSH-Chef war nach Bespitzelungsvorwürfen in die Kritik geraten und hatte das Vertrauen der Landesregierungen verloren.

Er sei angetreten, die Bank aus einer schwierigen Situation zu retten, sagte Nonnenmacher. Die bisherige operative Entwicklung gebe ihm recht. Nach seinen Angaben erzielte die Bank im dritten Quartal erstmals seit zwei Jahren wieder einen Konzernüberschuss. 2011 werde die Bank wie geplant auch im Gesamtjahr in die Gewinnzone zurückkehren. Die Zahlen für das dritte Quartal will das Institut voraussichtlich am Donnerstag bekanntgeben. Die Bank sei in den vergangenen beiden Jahren durch eine harte Restrukturierung gegangen und habe dabei große Fortschritte gemacht.

Mit Blick auf die Zukunft des Instituts zeigte sich der Manager zuversichtlich. Er habe "keine Angst um die HSH Nordbank", sagte er mit Verweis auf die Fokussierung der Bank auf den norddeutschen Raum und die Bereiche Schiff- und Luftfahrtfinanzierung sowie die Projektfinanzierung im Bereich erneuerbarer Energien. Bei der Schiffsfinanzierung sieht er nach einer schweren Zeit nun einen Aufwärtstrend.

Zudem ist die Bank seinen Angaben zufolge derzeit stark kapitalisiert. Grund für die starke Kapitalposition seien nicht zuletzt die von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gewährten Refinanzierungsgarantien. Anfang des Monats hatte Nonnenmacher der Nachrichtenagentur dapd gesagt, dass die Bank mit der Reduzierung der 10-Milliarden-Euro-Garantie beginnen wolle. "Die erreichte Stabilisierung der Bank ermöglicht uns, die 10-Milliarden-Garantie ab Anfang 2011 sukzessive zurückzuführen", hatte der Manager erklärt.

Nonnenmacher hatte am Montag auf einer Betriebsversammlung in Kiel vor mehreren hundert Mitarbeitern gesprochen. Dabei verwies er darauf, dass bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren "die Bank am Abgrund" gestanden habe. "Einige in unserem Umfeld haben inzwischen scheinbar schon wieder vergessen, dass es um alles oder nichts ging", kritisierte Nonnenmacher. Er habe gemeinsam mit den Beschäftigten "einen guten Job gemacht". Nur deshalb verfüge "die Bank wieder über eine belastbare Perspektive".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: