HSH Nordbank:Einfach mal die Hand aufhalten

Bank in der Krise, Chef in der Bredouille - und dennoch ordentlich Cash: Die HSH Nordbank zahlt ihren Mitarbeitern trotz der Milliardenverluste Boni in Millionenhöhe.

Die angeschlagene HSH Nordbank zeigt sich gönnerhaft: Trotz der Milliardenverluste sollen die Mitarbeiter für das vergangene Jahr Zusatzvergütungen zahlen - und zwar in Millionenhöhe.

Dabei handele es sich um eine pauschale Vergütung für Mehrarbeit in Höhe von rund einem halben Monatsgehalt, wie Personalleiter Stefan Brügmann in Hamburg mitteilte. Sie soll an alle 3000 Mitarbeiter im Inland gezahlt werden.

"Durch den Weggang vieler Kollegen und die umfassende Restrukturierung des Instituts haben die Mitarbeiter in den vergangenen Monaten eine immense Mehrbelastung hinnehmen müssen", sagte Brügmann. Das sei ein fairer Ausgleich. Vorstände und Bereichsleiter seien von der Zahlung ausgenommen.

Außerdem sollen Mitarbeiter, die an der Restrukturierung der Bank arbeiten, eine Restrukturierungsprämie erhalten, die ebenfalls ungefähr ein halbes Monatsgehalt betragen könne. Die Zahlungen seien nur ein Bruchteil dessen, was in der Vergangenheit an Boni ausgeschüttet wurde. Gegenwärtig stehe die Bank in Verhandlungen mit dem Betriebsrat, wie viele Mitarbeiter die Restrukturierungsprämie erhalten sollen.

Und der Steuerzahler muss blechen

Aus der Politik kam erste Kritik an den Zahlungen. "Diese Extrazahlung kommt für mich überraschend, und ich halte sie für erklärungsbedürftig", sagte der Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftsfraktion, Jens Kerstan. "Mitarbeiter in anderen angeschlagenen Unternehmen machen auch Überstunden und tragen mit Gehaltsverzicht zur Rettung ihres Arbeitgebers bei. Mir ist nicht ersichtlich, warum das bei der HSH Nordbank anders sein sollte."

Die Bank, deren absehbares Ende nur durch Milliardensummen aus öffentlichen Kassen abgewendet werden konnte, ist im vergangenen Jahr bereits deutlich kleiner geworden. Ende des Jahres arbeiteten noch 3610 Vollzeitkräfte für die Bank, gegenüber 4170 ein Jahr zuvor.

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