Hornbach neu im SDax:Wenn Frauen bauen

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Die Heimwerker-Kette Hornbach rückt in den SDax auf - und setzt jetzt auf eine bislang vernachlässigte Zielgruppe: die weibliche Kundschaft.

Miguel A. Zamorano

Die Baumarktkette Hornbach steigt in den Kleinwerteindex SDax auf. Damit werden sich künftig die Anleger noch stärker für das Familienunternehmen interessieren. "Die Baumarktkette hat gute Chancen, sich im SDax mittelfristig zu etablieren", bescheinigt LBBW-Aktienanalystin Anke Platzek dem neuen SDax-Mitglied.

Hornbach gehört zu den größten Unternehmen in der Branche. (Foto: Foto: AP)

Hornbach, zu 37,5 Prozent in Besitz der Familie Hornbach, gehört zu den größten in der Branche und behauptet sich neben der Tengelmann-Tochter Obi und dem zur Metro-Gruppe gehörenden Praktiker. Hornbach-Chef Albrecht Hornbach beteuert stets, die Erhaltung des Unternehmens als selbständiger Familienbetrieb sei sein "oberstes Ziel" - kein einfaches Unterfangen in der Wirtschaftskrise.

"Ikea der Baumarktbranche"

Der Konzern aus Bornheim in Rheinland-Pfalz, der sich auch gerne als "Ikea der Baumarktbranche" bezeichnet, hat den bisherigen Aufstieg aus eigener Kraft gemeistert - ohne andere Konkurrenten zu übernehmen, wie Firmenchef Hornbach stets betont. Nach eigenen Angaben stieg bis Ende August der Umsatz in den 92 Filialen in Deutschland durchschnittlich nur um 1,1 Prozent. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009 kletterte der Konzernumsatz noch um beachtliche 5,1 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro.

Die letzten Jahre liefen nicht so rund. Der Grund: Die Käufer hielten sich zurück. Die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung belasteten. Außerdem fiel die Eigenheimzulage weg, die Zahl der Häuslebauer, eine wichtige Kundschaft von Baumärkten, ging zurück. Die Überkapazitäten auf dem deutschen Heimwerker-Markt zwangen alle Marktteilnehmer zu einem Preiskampf. In Deutschland gibt es ungefähr 2500 Baumärkte - so viel wie nirgendwo anders in der Welt.

Trotzdem steht der viertgrößte Baumarkthandel in Deutschland hinter Obi, Praktiker und Bauhaus insgesamt besser als der Rest der Branche da. In den ersten sechs Monaten musste die Baumarktbranche einen flächenbereinigten Rückgang des Umsatzes von 1,1 Prozent verkraften, wie der Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte meldet. Konkurrent Praktiker musste im März Kurzarbeit anmelden.

Schlechte Sympathiewerte

Hornbach versucht es auf eigenem Weg: Während man bei den anderen Baumarktketten kaum Service genießt, setzt Hornbach auf Dienstleistung und auf die weibliche Kundschaft. Dafür ist das vom Vorstand initiierte Programm "Women at Work" verantwortlich. Ein besonderes Wagnis in einer Branche, deren Sympathiewerte bei den Kunden besonders schlecht sind. Zudem setzt Hornbach auf die Expansion im Ausland. Mittlerweile ist Hornbach mit 38 Märkten in acht europäischen Ländern vertreten.

Dass Konzernchef Albrecht Hornbach andere Konkurrenten übernimmt ist unwahrscheinlich. Bereits sein Vater Otmar Hornbach meinte: "Durch Akquisitionen maroder Märkte kommt Gift in die Adern."

© SZ vom 09.10.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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