Hilfen für Griechenland:Rösler schickt Unternehmer auf Griechenland-Reise

Geht es nach Bundeswirtschaftsminister Rösler, soll eine Art "Marshallplan" Griechenland wieder auf die Beine helfen. Die deutsche Wirtschaft soll in dem Land investieren, so die zentrale Forderung. Ein Treffen mit Wirtschaftsverbänden brachte wenig Konkretes - bis auf Reisepläne.

Philipp Röslers Investitionsgipfel zu Griechenland ist ohne konkrete Beschlüsse geblieben. Der Bundeswirtschaftsminister sieht in dem Treffen mit Vertretern von mehr als 20 deutschen Wirtschaftsverbänden dennoch einen großen Schritt, um dem schuldengeplagten Land zu mehr Wachstum und Wettbewerbskraft zu verhelfen. Hilfe brauche Griechendland vor allem bei der Entbürokratisierung, der Stärkung der Rechtssicherheit - und um Finanzierungsprobleme bei Investitionen zu beheben.

Investitions- und Wachstumsoffensive für Griechenland

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (2. von rechts) begrüßt in Berlin Vertreter von Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft, um über Investitionen in Griechenland zu beraten

(Foto: dpa)

Rösler (FDP) hatte in den vergangenen Tagen eine Art "Marshallplan" für Griechenland entworfen. Teil des 16-Punkte-Papiers für eine "Wachstums- und Investitionsoffensive für Griechenland" war auch das Treffen mit Wirtschaftsvertretern. Schon im Vorfeld hatten etliche Stimmen aus der Wirtschaft Bereitschaft zu einem stärkeren Engagement in dem Land signalisiert. Voraussetzung sei aber, dass die griechische Regierung die Rahmenbedingungen für ausländische Investitionen verbessere.

Das Spitzentreffen brachte nun aber keine genauen Pläne hervor - auch wenn Rösler betonte, es seien sehr konkrete Vorschläge und Angebote diskutiert worden. "Es ist schlichtweg nicht eine Frage des Geldes", sagte Rösler anschließend. "Wir brauchen kein zusätzliches Geld." Es gehe vielmehr um die Modernisierung von Strukturen. Deutschland mache Angebote, und er habe den Eindruck, dass diese sehr gut angenommen würden.

Zur Behebung von Finanzierungsproblemen bei Engagements deutscher Firmen in Griechenland verwies Rösler auf bestehende Programme der staatlichen Förderbank KfW. Zudem sei man im Gespräch mit dem Institut über weitere, neue Programme, um Griechenland zu unterstützen. Rösler kündigte für den 15. August die Reise einer kleinen deutschen Unternehmensdelegation nach Griechenland an. Dem werde im September eine Reise mit einer großen Delegation von Firmenvertretern in das Land folgen.

Besonders große Ansatzpunkte für deutsche Engagements sieht er im Bereich Energie, speziell bei erneuerbaren Energien. Aber auch im Bereich Infrastruktur und anderen Branchen gebe es vielfältige Möglichkeiten für Investitionen mit erheblichem Potenzial. Die aktuelle Lage in Griechenland wollte er zwar nicht mit der von Entwicklungsländern vergleichen. Er sehe sie aber vergleichbar mit der Situation nach dem Zusammenbruch des Ostblocks in vielen Transformationsländern.

Linktipp: 50 Milliarden sollen die Privatisierungen in Griechenland bringen, sagt ein EU-Plan (PDF-Datei). Für das ARD-Magazin Report Mainz haben ein griechischer Ökonom, ein Kölner Fondsmanager und ein Berliner Forscher mal nachgerechnet. Ihr Urteil: So viel Geld kommt nie zusammen.

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