Haus kaufen oder Wohnung mieten:Warum es sich lohnen kann, weiter zu mieten

Wohnungsbau in Deutschland

Arbeiten in einer Neubausiedlung in Parkstetten in Bayern

(Foto: dpa)

Jetzt schnell noch ein Haus kaufen, solange die Zinsen niedrig sind? Das lohnt sich nicht für jeden.

Von Dirk Eilinghoff, Finanztip

Jetzt schnell kaufen, bevor das Haus oder die Wohnung noch teurer wird? Diese Frage plagt viele. In der Tat kann es sein, dass die Preise für Immobilien in guter Lage auch in den kommenden Jahren weiter steigen. Trotzdem sollten Verbraucher nichts überstürzen. Folgende Überlegungen zeigen, warum es sich lohnen kann, erst einmal weiter zur Miete zu wohnen.

Anschlussfinanzierung kann teuer werden: Hauspreise steigen unter anderem auch deshalb, weil die Bauzinsen derzeit so niedrig sind. Wenn der Baukredit weniger kostet, lässt sich mit der gleichen Monatsrate auch eine höhere Summe finanzieren. Die Nachfrage zieht an - das gleiche Haus kostet mehr. Problematisch wird dies spätestens bei der Anschlussfinanzierung. Aufgrund der höheren Anfangskreditsumme ist dann auch die Restschuld um einiges höher. Sollte der Bauzins bis zum Ende der Zinsbindung wieder auf vier oder fünf Prozent ansteigen, müssten Käufer eine deutlich höhere Monatsrate zahlen.

Mehr Wohnungen entstehen: Durch die hohen Immobilienpreise kommt der Wohnungsbau in Deutschland allmählich wieder in Gang. Setzt sich dieser Trend in den nächsten fünf bis zehn Jahren fort, wird auch das Angebot an Immobilien wieder größer. Gleichzeitig wächst aber die Bevölkerung nicht. Es ist also keineswegs gesagt, dass die Preise weiter steigen oder auf ihrem hohen Niveau verharren müssen, gerade für bestehende Häuser und Wohnungen.

Wer sesshaft ist, kann abwarten: Die Chancen stehen nicht schlecht, dass mit der Zeit wieder mehr attraktive Objekte und Baugrundstücke auf den Markt kommen. Für alle, die langfristig an einem Ort bleiben und dort kaufen möchten, bedeutet das: Sie sollten sich nicht unter Druck setzen lassen, wenn der Preis aktuell zu hoch ist oder Ausstattung und Lage nicht passen. Abwarten kann in dem Fall die bessere Strategie sein.

Wer günstig zur Miete wohnt, kann auch abwarten: Auch alle, die aktuell günstig zur Miete wohnen und erst einmal nicht umziehen müssen, brauchen sich nicht hetzen. Sie sollten sich in Ruhe nach einer Kaufimmobilie umsehen. Es kann die bessere Strategie sein, erst in drei oder fünf Jahren zu kaufen.

Wer flexibel bleiben will, spart als Mieter: Bei den hohen Nebenkosten für Makler, Grunderwerbsteuern und Notar lohnt es sich kaum, eine Immobilie nach wenigen Jahren wieder zu verkaufen. Wer also mit Blick auf Arbeit und Familie flexibel bleiben muss oder möchte, sollte weiter zur Miete wohnen.

Als Mieter finanziell richtig planen: Wer jetzt schon weiß, dass er langfristig Mieter bleiben möchte, sollte genauso konsequent sparen wie der Hauskäufer, der seine Bank im Nacken hat. Insbesondere sollte ein Mieter Rücklagen haben, wenn er aus dem Berufsleben ausscheidet. Langfristig und mit kleinen monatlichen Beiträgen lässt sich mit einem ETF-Sparplan Vermögen aufbauen.

Als Hauskäufer finanziell richtig planen: Wer davon ausgeht, in einigen Jahren eine Immobilie zu kaufen, sollte jetzt schon etwas zurücklegen. Als finanzielle Vorbereitungen eignet sich derzeit Tagesgeld oft besser als ein Bausparvertrag, denn ein gutes Tagesgeldkonto ist nicht nur kostenlos, sondern bringt auch bessere Zinsen. Ein Bausparvertrag ist dagegen nur günstig, wenn die Zinsen deutlich steigen - eine Wette. Wer dann eine Baufinanzierung benötigt, sollte die großen Kreditvermittler wie Dr. Klein, Interhyp, Hypothekendiscount oder Enderlein in die Suche einbeziehen.

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