Haus der Gegenwart:Bill Gates zu Besuch

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Fünf gute Gründe, warum es sich für den reichsten Mann der Welt gelohnt hat, bei einem Einfamilienhaus am Münchner Stadtrand vorbeizuschauen.

Von Eike Schrimm

Bill Gates - Microsoft-Gründer und reichster Mann der Welt - ist gekommen, um das Haus der Gegenwart in Betrieb zu nehmen. Warum denn das? Was hat das Haus der Gegenwart, was andere Einfamilienhäuser nicht haben?

(Foto: Foto: Haus der Gegenwart/ Myrzik + Jarisch)

1. 86 Teams krempeln die Ärmel hoch

Das Haus der Gegenwart ist das Ergebnis eines Architekurwettberwerbs. Vor vier Jahren wollte das SZ-Magazin wissen, wie ein Einfamilienhaus für vier mit 200 Quadratmetern Wohnfläche auf einem 500 Quadratmeter großem Grundstück, für 250.000 Euro Baukosten aussehen kann. 34 Architekturbüros haben ihre Entwürfe eingeschickt, drei Siegermodelle wurde prämiert. Damals hat keiner damit gerechnet, dass den Plänen noch Taten folgen werden.

Aber nun steht eins da, das Modell von Allmann Sattler Wappner Architekten - in der Messestadt Riem, direkt neben dem Gelände der Bundesgartenschau. Das war nur möglich, weil sich 86 Sponsoren am Bau beteiligt haben und die Landeshauptstadt München das Grundstück zur Verfügung gestellt hat. Rechtzeitig zur Bundesgartenschau war die Einweihung im April 2005 geplant.

Aber dann hat man sich gedacht: Wäre es nicht toll, wenn Bill Gates das Haus der Gegenwart persönlich in Betrieb nimmt? Schließlich spielt das Microsoft-Betriebssystem "Windows XP Media Center Edition" eine Schlüsselrolle. Also haben alle Beteiligten die Ärmel hoch gekrempelt und das Haus schon für Ende Januar start klar gemacht. Soll noch mal jemand sagen, dass am Bau keine Termine gehalten werden...

2. Einfach gut

(Foto: Foto: AP)

Treppenaufgänge, die die ebenerdigen Boxen mit dem Wohnraum im ersten Stock verbinden, stützen den hellgrauen Kubus mit großflächigen Fenstern. So entsteht unter dem Obergeschoss eine Freifläche, eine Art überdachter Hof für Autos, Fahrräder und Kinderwagen. Kein wertvoller Quadratmeter geht verloren, gleichzeitig entfallen zusätzliche Kosten für Carport oder Garage. Diese Haus-Architektur ist ganz im Sinne von Bill Gates: "Auch Computertechnik muss sehr einfach sein und sie muss sehr preiswert sein."

3. Gewohnte Technik

Das Haus der Gegenwart sieht nicht nur modern aus. Auch die Räume sind auf dem neuesten Stand. Sie sind miteinander vernetzt und können digital gesteuert werden. Das spürt man schon am Hauseingang: Statt einer Haustür, verfügt jede der drei Boxen über eigene Einlässe. Ein gewöhnlicher Schlüssel hat hier allerdings keine Chance, nur ein Transponder lässt die Glasscheiben zur Seite gleiten. Selbst das Auto wird zur Fernbedienung: Es steht im Funkkontakt mit dem Haus und schon auf der Heimfahrt kann der Backofen vorgeheizt oder die Waschmaschine in Gang gesetzt werden.

4. Ein Haus für jedermann

"Mit dem Haus der Gegenwart kann die Welt jetzt sehen, dass man mit relativ wenig Geld viel ausrichten kann", sagt Dominik Wichmann, Chefredakteur des SZ-Magazins. Und auch im Inneren muss der Bewohner keineswegs auf technischen Komfort verzichten. "Auch Normalverbraucher können ein vernetztes Haus bauen", sagt Bill Gates.

5. Aus einem Guss

Der zementgebundene Baustoff schmiegt sich fugenlos über Wände, Boden, Decken - selbst über die Küchenschränke. Das Material tritt so in der Wahrnehmung zurück, lässt Möbel und Aussicht den Vortritt. Keine banale Sache, sowohl dem Hersteller als auch dem Handwerker wurde einiges abverlangt. Genauso einfach sieht es aus, wenn nur mit einer Fernbedienung, Jalousien bewegt, Musik und Filme gestartet, Licht an- und ausschaltet, Heizung geregelt oder die Bewässerungsanlage im Garten angestellt wird. "Wir müssen noch hart daran arbeiten, um die Software-Schnittstellen zu vereinheitlichen und eine gemeinsame Plattform zu schaffen" gesteht Bill Gates ein.

Aber beim Haus der Gegenwart muss er sich keine Sorgen machen. Seine Mitarbeiter haben sicher demonstriert, wie gut die Microsoft-Programme mit den vernetzten Geräten zusammenarbeiten. Und falls die Technik doch einmal abstürzen sollte, geht im Haus der Gegenwart das Leben per Schalter wie gewohnt weiter.

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