Halifax Bank of Scotland:Britische Großbank braucht neue Milliarden

Der Immobilienfinanzierer HBOS plant eine Kapitalerhöhung um 5,1 Milliarden Euro - anscheinend wird die Krise auf dem britischen Immobilienmarkt immer ernster.

Die britische Großbank Halifax Bank of Scotland (HBOS) muss nach Milliardenbelastungen infolge der Finanzmarktkrise ihr Kapital deutlich erhöhen. Die Ausgabe von neuen Aktien für vier Milliarden Pfund (5,1 Milliarden Euro) sei geplant, teilte die Bank mit. Es wird außerdem erwartet, dass die Bank als Folge der US-Hypothekenkrise rund drei Milliarden Pfund (3,8 Milliarden Euro) abschreiben muss.

Halifax Bank of Scotland: Angst vor fallenden Immobilienpreisen: Die HBOS braucht frisches Kapital.

Angst vor fallenden Immobilienpreisen: Die HBOS braucht frisches Kapital.

(Foto: Foto: AFP)

HBOS ist der größte Anbieter von Hypothekenkrediten in Großbritannien und nach der Royal Bank of Scotland (RBS) schon die zweite britische Großbank, die sich innerhalb von kurzer Zeit eine Kapitalspritze bei ihren Aktionären holen muss. RBS hatte vergangene Woche bekanntgegeben, eine Kapitalerhöhung von rund 12 Milliarden Pfund (15,3 Milliarden Euro) zu benötigen.

Risiko Immobilienpreise

Die HBOS habe im bisherigen Jahresverlauf im Handelsbuch 970 Millionen Pfund abgeschrieben. Im gesamten Jahr 2007 hatten sich die Belastung auf 227 Millionen Pfund belaufen. Trotz der schwierigen Marktbedingungen sei das Geschäft seit Ende 2007 zufriedenstellend verlaufen, hieß es von Seiten der Bank. Die Ausschüttungsquote werde auf 40 Prozent gesenkt. Zudem soll die Halbjahresdividende nicht in bar, sondern Aktien bezahlt werden.

Im Gegensatz zu den Konkurrenten aus den USA und der Schweiz sind die britischen Banken bisher dennoch in deutlich geringerem Maße von den Folgen der Hypothekenkrise betroffen. Ihnen droht jedoch Unheil vom heimischen Immobilienmarkt, der im Gegensatz zum US-Markt bisher noch nicht vollkommen zusammengebrochen ist. Da jedoch die Hauspreise fallen, während die Refinanzierungskosten in die Höhe schnellen, sind viele Banken offenbar genötigt, sich anderswo Kapital zu beschaffen.

Sollten die Hauspreise weiter fallen, könnte sich dieser Trend sogar noch verschärfen. Denn die Finanzmarktregeln sehen vor, dass Banken dann ihren Risikopuffer aufstocken müssen.

Allein im März sind die britischen Hauspreise um 2,5 Prozent gefallen - viele Experten sehen das als Vorbote eines großen Preiseinbruchs.

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