Großbank HSBC:Weniger Stellen, mehr Rendite

Die britische Großbank HSBC will weltweit 30.000 Arbeitsplätze streichen, obwohl sie glänzend verdient. Auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann versuchte sich vor ein paar Jahren an einem solchen Spagat - sein Image leidet bis heute darunter.

Die britische Großbank HSBC tritt mit Wucht auf die Kostenbremse und streicht jede zehnte Stelle. Konzernchef Stuart Gulliver kündigte den Abbau von insgesamt 30.000 Arbeitsplätzen weltweit an. Gleichzeitig meldete die Großbank für das erste Halbjahr überraschend einen Gewinnanstieg auf 11,5 Milliarden Dollar im Vergleich zu 11,1 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 10,8 Milliarden Dollar gerechnet.

HSBC to axe 25,000 jobs

Trotz steigender Gewinne will die Großbank HSBC weltweit 30.000 Stellen streichen.

(Foto: dpa)

Die britische Gewerkschaft Unite, die einen Teil der Angestellten von HSBC vertritt, nannte die Umstrukturierungen "brutal" und bezeichnete es als unfair, dass die Angestellten für eine Bankenkrise bezahlten, "für die sie in keiner Weise verantwortlich sind".

Auch in Deutschland werden ungute Erinnerungen wach: Noch einige Jahre vor der Finanzkrise, 2005, waren dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann 17 Prozent Rendite nicht genug. Für eine Steigerung auf 25 Prozent wollte er jeden zwölften Mitarbeiter entlassen. Ackermann wurde daraufhin in der Öffentlichkeit zur Symbolfigur des eiskalten Kapitalismus.

Bei der HSBC hat der Stellenabbau längst begonnen. Mit dem Ausstieg aus Geschäftsbereichen in den USA sowie Lateinamerika seien bereits 5000 Stellen abgebaut worden. Bis 2013 sollten 25.000 weitere folgen, sagte Gulliver. Gulliver hat die Leitung der Bank zu Jahresbeginn übernommen und angekündigt, die zuletzt deutlich gestiegenen Kosten zu senken und wieder für mehr Wachstum zu sorgen. Ganze 3,5 Milliarden Dollar will er einsparen. Als Teil der Strategie will sich das Geldinstitut stärker auf das ertragreiche Asien-Geschäft besinnen. Deshalb steigt HSBC in fast 40 Ländern aus dem Privatkundengeschäft aus.

Erst am Sonntag hatte die Bank angekündigt, 195 Filialen in den USA für rund eine Milliarde Dollar in bar zu verkaufen. Auch soll das US-Kreditkarten-Portfolio abgespeckt werden. HSBC-Aktien stiegen an der Börse zunächst um mehr als vier Prozent und zählten zu den größten Gewinnern im Londoner Aktienindex FTSE-100.

In Deutschland ist das Institut mit der Tochter Trinkaus vertreten und betreut vor allem vermögende Privatkunden.

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