Griechenlands Sparpaket:Steuersenkung trotz Finanznot

Kommt Griechenland wieder auf die Beine? Die EU fordert von dem Land einen strikten und überprüfbaren Sparkurs - nur dann soll es weitere Finanzhilfen geben. Doch offenbar gehört zum Sparpaket nun plötzlich eine Steuersenkung. Das klingt paradox - scheint aber nötig zu sein.

Griechenland spart, Griechenland privatisiert - und Griechenland protestiert. Die Opposition ist mit dem radikalen Kürzungkurs der Regierung überhaupt nicht einverstanden. Nun können die Spar-Gegner offenbar ein Zugeständnis verbuchen: Die Mehrwertsteuer in Griechenland wird sinken.

Wirbel um angeblichen Austritt Griechenlands aus der Waehrungsunion

Vor dem Parthenon an der Akropolis in Athen. Griechenland befindet sich in schweren wirtschaftlichen Turbulenzen.

(Foto: dapd)

Darauf einigte sich die Regierung des schuldengeplagten Landes mit den internationalen Kreditgebern, berichtet die griechische Zeitung Imersisia. Deutsche Koalitionskreise bestätigten der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Prüfkommission von Kreditgeber IWF, EZB und EU zugestimmt haben, die Mehrwertsteuer von 23 auf 20 Prozent zu senken. Der ermäßigte Satz soll von 13 auf 10 Prozent fallen.

Damit soll die Zustimmung der Opposition zu dem Sparpaket erkauft werden. Bislang konnte die Regierung die anderen Parteien nicht überzeugen, dem Programm zuzustimmen.

Außerdem soll so der Binnenkonsum gestärkt werden, der sich zuletzt abschwächte: Im März ist der Umsatz im griechischen Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13 Prozent zurückgegangen (Daten des griechischen Statistikamts als Excel-Datei).

Griechenland wartet derweil auf einem Prüfbericht der Kreditgeber. Am Mittwoch oder Donnerstag könnte er vorgestellt werden, sagten Diplomaten in Brüssel.

Experten der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds prüfen seit Wochen, ob Griechenland die Schulden noch schultern kann, und ob das Sparpaket ausreicht. Ihr Urteil ist entscheidend dafür, ob der IWF und die Europartner die nächste Tranche von zwölf Milliarden Euro an Notkrediten freigeben - und ob ein neues Rettungspaket geschnürt werden muss. Ohne die Finanzhilfe droht Griechenland schon im Juli die Pleite.

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