Griechenland: Anleihe:Hauptsache am Markt

Griechenland nutzt mit der neuen Anleihe die Gunst der Stunde. Gut so, denn damit bleibt Athen kapitalmarktfähig.

Helga Einecke

Die Griechen lassen nichts anbrennen. Schon am Samstag diktierte Petros Christodoulou, er wolle noch im März fünf Milliarden Euro am Markt aufnehmen. Der Mann ist Chef der staatlichen Schuldenagentur in Athen und gelernter Investmentbanker. Gesagt, getan. Am Montag kam die neue Anleihe - und sie wurde erfolgreich platziert.

Die Griechen profitieren von der verbesserten Stimmung, nachdem die Politiker in Europa ein Rettungspaket für den äußerten Notfall geschnürt haben.

Noch hilfreicher war, glaubt man den Stimmen aus dem Markt, die Garantie-Erklärung der Europäischen Notenbank. Die EZB ist bereit, auch im nächsten Jahr zweitklassige Staatspapiere aus dem Euroraum als Sicherheit zu akzeptieren, also notfalls auch auf diesen Papieren sitzen zu bleiben.

Die Investoren, die Griechenland frisches Geld geben, sind also fein heraus. Sie erhalten eine gute Rendite, drei Prozent mehr als etwa der stabile deutsche Staat bieten kann. Sie können über ihre Bank diese Anleihe sogar als Sicherheit an die Notenbank weiterverkaufen, und sie dürfen auch ziemlich sicher sein, dass Griechenland nicht pleite geht, weil es im Notfall wohl von den anderen Euroländern aufgefangen würde.

Was wäre die Alternative? Wenn sich Athen nicht mehr am Kapitalmarkt refinanzieren könnte, müsste es entweder sofort von den Partnerländern des Euroraums gestützt werden oder in den Topf des Internationalen Währungsfonds greifen.

Beides würde unweigerlich zu einer noch schlechteren Benotung durch die Rating-Agenturen führen und die Rückkehr zum Kapitalmarkt erschweren. Besser also, die Griechen bleiben kapitalmarktfähig.

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