Gold als Investment:Glanz im Depot

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Gold, Gold, Gold: Das begehrte Edelmetall kostet jetzt gut 1270 Dollar. Es gibt viele Wege, darin zu investieren - doch die Wertpapieraufsicht verbietet manche Produkte.

Simone Boehringer

Die Deutsche Bank kommt mit ihrer Werbung zur rechten Zeit: Der Goldpreis markierte am Dienstag ein neues Rekordhoch bei 1275 Dollar je Feinunze. Und das größte Geldinstitut im Land schaltet Anzeigen für den "neuen Goldstandard", wie auf einem stilisierten Barren steht.

Das Volumen der größten Goldfonds steigt seit Monaten fast parallel zum Goldpreis. (Foto: SZ-Graphik: Ilona Burgarth)

Die Nutzung dieses Begriffs wäre wohl noch vor Jahresfrist für ein solch tragendes Institut des Finanzsystems undenkbar gewesen. Aber die Zeiten ändern sich und so verweist die Annonce nun auf ein neues Edelmetallprodukt der Bank für Privatanleger. Beim db Physical Gold geht es um eine Inhaberschuldverschreibung, die der Deutschen Bank zufolge mit Goldbarren gedeckt ist.

Den bisher bei Kunden sehr beliebten Goldfonds DWS Gold Plus musste die Bank auf Geheiß der Bafin aus dem öffentlichen Vertrieb nehmen. Den Aufsehern war schlicht zu viel physisches Gold in dem Produkt enthalten. Das widerspricht dem Streuungsgebot in Publikumsfonds. Nur maximal 30 Prozent des Fondsvolumens dürfen demnach in einem Wert liegen. Die Deutsche Bank hatte fast 50 Prozent des Fondsvolumens in Goldbarren angelegt - genau so, wie es die meisten Anleger auch wollen, die sich für Edelmetalle entscheiden.

Es sind nämlich zu einem Gutteil die Investoren, die den anhaltenden Goldboom in den vergangenen Monaten befeuert haben. Goldfonds haben inzwischen weltweit gut 2000 Tonnen des glänzenden Metalls in ihren Tresoren gelagert. Das ist soviel wie die chinesische und die Schweizer Zentralbank zusammengenommen besitzen.

Einige Währungshüter sind gleichfalls auf die Anlegerseite gewechselt. Zuletzt trat nurmehr der Internationale Währungsfonds als ganz großer Verkäufer auf. Sein Angebot nahm die indische Zentralbank dankbar auf. Auch Araber, Russen und Chinesen sind bemüht, ihre Währungsreserven zu streuen und kaufen bevorzugt Gold.

Doch während die Zentralbanker in der Regel einfach Goldbarren am Markt kaufen und in ihre Tresore legen können, ist ein Edelmetall-Investment für Privatanleger in Deutschland deutlich vielfältiger, aber auch stark reguliert, wie der Fall der Deutschen Bank zeigt.

Fonds

Der mit Abstand größte Goldfonds SPDR Gold Shares lagert für seine Kunden etwa 1300 Tonnen des Edelmetalls ein. Die meisten kommen aus den Vereinigten Staaten. Hierzulande ist der Fonds wie die meisten großen seiner Art gar nicht zum Vertrieb zugelassen. Der Grund liegt in dem Streuungsgebot, das vor Monatsfrist auch dem Deutsche-Bank-Fonds zum Verhängnis wurde.

Ein wesentliches Zulassungskriterium für einen Publikumsfonds in Deutschland ist es, dass dieser in viele verschiedene Werte investiert, um bei einem Kurscrash das Risiko für Anleger zu minimieren. Der Preis von Anteilen eines reinen Goldfonds wie dem SPDR Trust ist dagegen zu 100 Prozent vom Goldpreis abhängig.

Dennoch haben es auch in Deutschland einige wenige Gesellschaften geschafft, eine Vertriebszulassung für einen Edelmetallfonds zu erhalten. In der Regel investieren sie bis zur erlaubten Höchstgrenze von 30 Prozent direkt in Gold. Den Großteil der Mittel legen sie in andere Goldprodukte wie ETC oder Zertifikate an. Ein Teil der Gelder ist ob des Streuungsgebots oft auch in Silber, Platin und Palladium angelegt. Wesentlicher Vorteil dieser Anlageform: Fonds sind Sondervermögen. Die Insolvenz eines Anbieters berührt das Kapital der Anleger folglich nicht.

ETC und Zertifikate

Viele kritische Anleger möchten gerne physisch in Gold investieren, ohne es zu Hause lagern zu müssen. Im Notfall, wie etwa bei der Panik im Zuge der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers, wollen die Kunden dann aber "ihr Gold" direkt ausgeliefert bekommen.

Um diese Wünsche miteinander zu kombinieren, müssen Anbieter in Deutschland den Umweg über Zertifikate oder börsengehandelte Exchange Traded Commodities (ETC) gehen. Für Fonds sieht das Investmentgesetz nämlich eine direkte Auslieferung der Ware nicht vor. Daher sind einige physisch hinterlegte Goldanlageprodukte hierzulande als Zertifikate konstruiert, versehen mit dem Versprechen, für jeden verkauften Anteil einen entsprechenden Goldanteil zu hinterlegen.

Manche Anbieter sehen darüber hinaus auch eine Auslieferung explizit vor. Das Problem dabei: Zertifikate sind rechtlich Inhaberschuldverschreibungen. Geht das Institut, das diese Papiere herausgibt, pleite, gehören Schuldtitel zur Insolvenzmasse. Manche Anbieter lösen das Problem durch Einschaltung eines externen Treuhänders, der die Lagerung des Goldes überwachen und im Krisenfall die Auslieferung oder einen Verkauf der Bestände mit anschließender Auszahlung der Kunden organisieren soll.

Neben den physisch gedeckten Schuldverschreibungen gibt es noch viele herkömmliche Edelmetall-Zertifikate. Diese Titel zeichnen über Termingeschäfte schlicht die Preisentwicklung eines Edelmetalls nach. Einen Anspruch auf physischen Besitz von Gold haben Anleger nicht.

Barren und Münzen

Wem das alles zu kompliziert ist, der kann sich auch am Bankschalter, bei einem Edelmetallhändler vor Ort oder im Internet Goldmünzen und -Barren kaufen. Ein Preisvergleich zwischen den Anbietern, aber auch zwischen verschiedenen Prägeformen ist dabei unbedingt zu empfehlen. Denn die Aufgelder auf den reinen Marktpreis, den die Münzhersteller und -händler für Transport, Versicherung und Präge- beziehungsweise Herstellkosten berechnen, variiert enorm.

© SZ vom 16.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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