Geschäftslage der deutschen Banken:Optimistische Bankmanager

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Monatelang Abschreibungen und Verluste, in den USA verlieren bei der Citigroup und Goldman Sachs Tausende ihre Jobs - doch die deutschen Bankmanager blicken optimistisch in die Zukunft und wollen sogar mehr Mitarbeiter einstellen.

Die Banken in Deutschland bewerten ihre Geschäftslage einer Studie zufolge überwiegend positiv und blicken mit Optimismus in die Zukunft. Jedes dritte Kreditinstitut wolle sogar mehr Mitarbeiter einstellen, berichtete die Beratungsgesellschaft Ernst & Young am Dienstag in Stuttgart. Sie befragte 121 Banken in Deutschland.

Bankenmetropole Frankfurt: Optimismus statt Pessimismus. (Foto: Foto: dpa)

Offenbar wenig beeinflusst von der Finanzkrise

Dirk Müller-Tronnier von Ernst & Young sagte: "Die operative Kraft der Banken scheint zumindest aktuell von der Finanzkrise wenig beeinflusst." Fast alle befragten Banken (95 Prozent) bewerteten ihre operative Geschäftsentwicklung positiv, fast jede fünfte Bank sogar sehr positiv. Auch für die kommenden Monate prognostizierten die Mehrzahl der Banken (91 Prozent) eine positive Entwicklung des operativen Geschäfts.

Die grundsätzlich gute Stimmung in den Geldinstituten soll sich auch in einer positiven Entwicklung der Beschäftigung niederschlagen: 88 Prozent der Befragten erwarteten, dass die Zahl der Mitarbeiter ihrer Bank in den kommenden sechs Monaten mindestens konstant bleibt. Von einem Beschäftigungswachstum gingen sogar 34 Prozent aus. Nur zwölf Prozent der Banken planten, die Zahl der Beschäftigten zu verringern, teilte Ernst & Young mit.

Fusionswelle erwartet

Der Studie zufolge erwarten die befragten Manager eine Neuordnung der Bankenlandschaft in Deutschland. Sie gingen in großer Übereinstimmung (87 Prozent) von einer Konsolidierung im Bankensektor aus. Dass dieser Prozess kurzfristig, also innerhalb der kommenden zwölf Monate stattfinde, erwarteten hingegen nur eine Minderheit, nämlich 17 Prozent der Befragten. Klare Befürworter eines beschleunigten Konsolidierungsprozesses seien vor allem Spezialinstitute, Privat- und Regionalbanken, Auslandsbanken sowie Groß- und Landesbanken.

Etwas kritischer stünden die Sparkassen Konsolidierungstendenzen gegenüber: 56 Prozent befürworten sie den Angaben zufolge, 44 Prozent lehnten sie ab. Die Genossenschaftsbanken hingegen stehen laut Mitteilung mit klarer Mehrheit - 64 Prozent - auf dem Standpunkt, dass eine deutliche Konsolidierung des deutschen Bankensektors nicht notwendig sei.

Als Konsequenz aus der Finanzkrise neigen die Institute zu einer vorsichtigeren Kreditvergabe, wie aus der Studie hervorgeht: 42 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass die Kreditvergabe an Unternehmen künftig restriktiver gehandhabt werde. Nur sechs Prozent der befragten Institute erwarteten für die kommenden sechs Monate eine weniger restriktive Kreditvergabepolitik.

© sueddeutsche.de/AP/jkr/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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