Geldanlage:Wo kaufe und lagere ich physisches Gold?

Anleger drängen zum Gold

1000-Gramm-Feingoldbarren sind in einem Safe sicher aufgehoben.

(Foto: dpa)

Wer Gold kaufen möchte, wird oftmals nicht bei seiner Hausbank fündig, sondern muss sich an einen Spezialanbieter wenden. Mit welchen Kosten Anleger rechnen müssen und wo Gold am besten gelagert wird.

Von Larissa Holzki

Wer Geld in Gold anlegen will, kann zunächst bei seiner Hausbank nach einem Angebot fragen. Allerdings haben sich viele Banken und Sparkassen aus diesem Geschäft zurückgezogen. Eine Alternative ist zum Beispiel ein Spezialanbieter wie die Reisebank. Sie bietet auch Nicht-Kunden Goldprodukte an. Daneben gibt es weitere kommerzielle Edelmetallhändler wie Pro Aurum, Westgold und Degussa Sonne/Mond Goldhandel, die Scheideanstalten sowie zahlreiche Internetshops. Gelegentlich bieten sogar Supermärkte Goldmünzen an, aber Achtung: Hier handelt es sich meistens um Sammlermünzen.

Hat das Gold einen Wert unter 10.000 Euro (Stand Januar 2018), kann es bei Fachhändlern vor Ort gegen Barzahlung anonym gekauft werden. Bei größeren Summen ist der Kauf gemäß Geldwäschegesetz meldepflichtig. Wer im Internet bestellt, muss seine Daten schon aus technischen Gründen angeben. Außerdem muss Vorkasse gezahlt werden. Erkundigen Sie sich auch, wie das bestellte Gold geliefert wird und ob Sie es gegebenenfalls abholen können.

Es lohnt sich auf jeden Fall, Angebote von verschiedenen Händlern einzuholen. Vergleichen Sie den Preis von Münzen und Barren mit identischem Gewicht, Feingoldgehalt und gleicher Prägung. Achten Sie dabei auch auf die Uhrzeit, zu der der Preis angegeben wurde. Das ist wichtig, weil der Goldpreis stark schwankt und der Zeitpunkt ein Grund für den Unterschied sein kann. Zudem sind fehlende Aktualisierungen Hinweise auf unseriöse Händler.

Achtung: Das günstigste Angebot ist nicht immer das beste. Im Internet werden auch Fälschungen angeboten. Wenden Sie sich daher nur an professionelle Anbieter und nutzen Sie Beratungsangebote.

Wie entsteht der Goldpreis?

Der Goldpreis variiert ständig. Weil Gold vor allem als Sicherheit geschätzt wird, lautet die Faustregel, dass der Preis steigt, sobald sich eine Krise ankündigt.

Der Preis für Barren und Münzen hängt eng mit dem so genannten Spotpreis zusammen. Dieser wird aus verschiedenen Werten gebildet, die elektronisch bei jedem Handelsvorgang an den weltweiten Börsen übermittelt werden: dem Kurs, zu dem der letzte Handel realisiert wurde, dem günstigsten Preis, der aktuell für eine Feinunze Gold verlangt wird, und dem Höchstgebot, das für diese gerade vorliegt. Dieser Kurs wird nicht von einer offiziellen Stelle festgelegt, er ist vielmehr ein Durchschnittswert. Diesen Kurs können Sie zum Beispiel auf SZ.de oder in Tageszeitungen verfolgen.

Gebühren und Verwahrmöglichkeiten

Welche Gebühren fallen an?

  • Premium und Handelsspanne: Zum Spotpreis addiert sich der Betrag, den die Prägeanstalt für die Fertigung von Barren und Münzen verlangt. Auch die Händler wollen etwas verdienen. Der Preis eines seriösen Verkäufers liegt maximal zehn Prozent über dem aktuellen Goldkurs. Goldankäufer geben den Ankaufspreis in der Regel in Gramm an. Grundsätzlich gilt: Der Aufschlag ist bei Barren größer als bei Münzen und wird mit zunehmendem Gewicht des Anlageobjektes geringer (mehr zur Entscheidung zwischen Goldbarren oder Goldmünzen lesen Sie in diesem Ratgeber-Text).
  • Wechselkurs: Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, spielt für Anleger aus dem Euroraum auch der Dollarkurs eine wichtige Rolle. So kann es vorkommen, dass der Goldkurs zwar kräftig steigt, der Dollar aber ebenso stark an Wert verliert. Dann geht der Euro-Anleger leer aus.
  • Steuer: Der Kauf und Verkauf von Anlageobjekten mit einem Goldgehalt von mindestens 99,5 Prozent sind steuerfrei, mit einer Ausnahme: Wenn Sie bei An- und Verkauf innerhalb eines Jahres Gewinn erwirtschaften, müssen Sie diesen mit Ihrem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuern. Nach der Einjahresfrist fällt diese Abgabe weg.
  • Transfer: Je nach Anbieter können noch Transfer- bzw. Versandkosten anfallen.

Wo lagere ich physisches Gold?

Es ist in erster Linie eine Bauchentscheidung, ob Sie Ihr Gold zu Hause lagern oder in einem Schließfach bei der Bank. Wer Gold aus ästhetischen Gründen als Anlageobjekt gewählt hat, wird sich seine Münzsammlung vermutlich hin und wieder anschauen und daher im Haus aufbewahren wollen. Wer sich vor Einbrechern ängstigt, sollte einen Tresor oder ein Schließfach bei der Bank in Erwägung ziehen.

Die Miete für ein Schließfach ist abhängig von der Größe und variiert zwischen den Banken stark (hier eine Übersicht der Stiftung Warentest): Setzen Sie bei Ihren Überlegungen den Mietpreis in Relation zum Wert Ihres Anlageobjektes und Ihrer Renditeerwartung. Zahlen Sie im Jahr 20 Euro für die Verwahrung ihres Krügerrands 1 Unze, entspricht das etwa zwei Prozent. "Tausend Euro sind eine Summe, die viele Menschen auch in Bargeld zu Hause verstecken würden", sagt Westgold-Geschäftsführer Martin Siegel. Das sollten sich Anleger vor Augen führen.

Siegel rät außerdem, den Kauf von Münzen und Barren zu dokumentieren, zu fotografieren und der Versicherung zu melden. Bei größeren Goldanschaffungen lohnt es sich, die Versicherungsbedingungen der Hausratversicherung zu überprüfen und eventuell die Entschädigungsgrenze anzuheben.

Anleger, die einen eigenen Tresor aufstellen wollen, sollten sich bei Wahl und Aufstellung beraten lassen. Auch hier spielen Vorgaben der Versicherung eine Rolle.

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