Geldanlage:Welcher Fondstyp ist der richtige für mich?

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Hohe Gewinne oder lieber mehr Sicherheit? Anleger sollten gut überlegen, welcher Fonds ihren Wünschen und Anlagezielen entspricht. Ein Überblick.

Von Julia Halbig

Grundsätzlich wird zwischen offenen und geschlossenen Investmentfonds unterschieden. Bei offenen Fonds ist die Zahl der Anleger unbegrenzt und die Menge der auszugebenden Anteile ist nicht festgelegt. Investoren können ihre Anteile jederzeit wieder zurückgeben.

Ein Anspruch auf Rückgabe besteht dagegen bei einem geschlossenen Fonds bis zum Ende dessen Laufzeit nicht. Es gibt immer nur eine bestimmte Zahl von Anteilen, die Anleger allerdings weiterverkaufen können ( mehr über die verschiedenen Fondsarten lesen Sie hier). Geschlossene Fonds stehen immer wieder in der Kritik wegen des hohen Risikos, das Anleger mit ihnen eingehen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband betont zum Beispiel regelmäßig, dass diese Form der Geldanlage für Privatkunden ungeeignet sei.

Die meisten Fonds werden mit einem Schwerpunkt aufgelegt: Sie konzentrieren sich zum Beispiel auf Aktien oder Wertpapiere, zudem kann die Anlage auf eine Region oder eine Branche beschränkt sein. Zu den gängigsten Geldanlagen zählen Aktien-, Renten- und Mischfonds.

Aktienfonds: Bei diesem Fondstyp wird überwiegend in Aktien investiert. Der Anleger kann einen aktiv gemanagten Fonds wählen, der durch einen Manager betreut wird. Es gibt aber auch börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Funds, kurz ETF), die die Entwicklung eines Aktienindex nachvollziehen - sie werden als passiv gemanagte Fonds bezeichnet ( mehr zu den Unterschieden zwischen aktiv und passiv gemanagten Fonds finden Sie hier). ETFs bieten laut Verbraucherschutzzentralen einige Vorteile, wie Transparenz und geringere Kosten. Anleger müssen bei Aktienfonds mit größeren Wertschwankungen und entsprechenden Verlustmöglichkeiten rechnen, je nachdem, wie sich die Aktien im Bestand entwickeln. Wer das Risiko senken möchte, dem sind Fonds zu empfehlen, die die Aktien aus verschiedenen Branchen enthalten und eine länderübergreifende Streuung ( hier).

Rentenfonds: Diese Fonds investieren in festverzinsliche Wertpapiere und gelten als relativ risikoarm. Es gibt sie als aktiv gemanagte Fonds und ETFs. Bei den Wertpapieren handelt es sich unter anderem um Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Pfandbriefe. Wegen möglicher Zinsschwankungen empfiehlt Stiftung Warentest, dass die Anleger vor dem Kauf nach der Laufzeitstrategie des Fonds fragen. Zudem sollte die Anlagedauer mindestens fünf Jahre betragen, um das Verlustrisiko gering zu halten, so die Verbraucherorganisation.

Mischfonds: Wer sich zwischen Aktien und festverzinslichen Wertpapieren nicht entscheiden kann, dem bleibt als Kompromiss ein Mischfonds. Diese Anlageform nutzt die Chancen des Aktienmarktes, bietet aber gleichzeitig ein gewisses Maß an Sicherheit (mehr dazu im " Basiswissen Fonds" von Süddeutsche.de. Bei der Auswahl eines solchen Fonds gilt es zu beachten, wo der Schwerpunkt des Anlagekonzepts liegt - auf Aktien, Renten oder Ausgewogenheit.

Neben Aktien-, Renten- und Mischfonds gibt es weitere, teilweise sehr spezielle Anlagestrategien. Offene Immobilienfonds investieren beispielsweise überwiegend in Gewerbeimmobilien. Stiftung Warentest bewertet sie als eine mögliche Ergänzung zu Aktien- und Zinsanlagen. Immer mehr Beliebtheit erfreuen sich nachhaltige Fonds, bei denen es nicht nur um Gewinne geht, sondern auch um ethische, soziale und ökologische Ziele. Der Markt für solche Geldanlagen ist allerdings unübersichtlich und es gibt durchaus zweifelhafte Angebote.

Weil das Angebot an Fonds in Deutschland sehr groß ist, fällt besonders Einsteigern die Orientierung nicht leicht. Eine unabhängige Entscheidungshilfe bietet zum Beispiel die Stiftung Warentest, deren Online-Produktfinder Bewertungen zu mehr als 17 000 Fonds bereithält. Für viele Interessierte ist jedoch die erste Anlaufstelle häufig die eigene Bank, da es dort eine persönliche Beratung gibt. Vor einem Termin mit dem Bankberater sollten sich die Kunden allerdings gut informieren, um auch kritisch nachfragen zu können. Eine Checkliste zur Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch bietet zum Beispiel die Verbraucherzentrale Bayern ( hier). Bei den Verbraucherzentralen gibt es zudem kostenpflichtige, dafür aber unabhängige Beratungsangebote zum Thema Geldanlage.

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