Geldanlage:In ETFs investieren? Das geht auch ohne smarte Strategie

Indexfonds - Wie Anleger die Spreu vom Weizen trennen

Ein aktueller Anlegertrend: börsengehandelte Fonds, kurz ETFs. Besonders neu sind in dieser Kategorie sogenannte Smart-Beta-ETFs.

(Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Mit börsengehandelten Indexfonds können Sparer günstig und unkompliziert Geld anlegen. Jetzt werben Anbieter mit besonders "klugen Strategien" - doch die sind nicht unbedingt besser.

Von der Finanztip-Redaktion

ETFs sind einer der Trends bei Anlegern. Viele kaufen inzwischen lieber diese börsengehandelten Indexfonds statt die Aktien eines Dax-Unternehmens. Ein ETF ist nicht ein einzelnes Papier, sondern bildet die Aktien eines bestimmten Index - etwa des Dax oder des Weltaktienindex MSCI World, nach. Der Vorteil: Anleger brauchen keinen Fondsmanager, das Risiko wird gestreut und die Gebühren sind mit 0,2 bis 0,5 Prozent pro Jahr vergleichsweise günstig.

Seit kurzem bringen große Anbieter wie iShares oder DB X Trackers vermehrt neue Varianten von ETFs auf den Markt, sogenannte Smart-Beta-ETFs. Aber was bringen die? Wir haben für Sie zusammengefasst, was sie bei solchen Papieren beachten sollten:

Was sind Smart-Beta-ETFs?

Die neuen "klugen" ETFs bilden einen Standard-Aktienindex nicht einfach nach, sondern wollen mehr Rendite erzielen als ein normaler ETF. Dazu verfolgen sie eine besondere Strategie: Einige picken sich beispielsweise nur die dividendenstarken Aktien heraus oder arbeiten nur mit solchen Aktien, die im Verhältnis zum Unternehmensgewinn recht wenig kosten. Dabei sind Smart-Beta-ETFs nicht viel teurer als normale ETFs.

Kommen sie für Anleger infrage?

Kommt drauf an. Ein guter Aktienfonds sollte drei Kriterien erfüllen: Sparer sollen nachvollziehen können, was drinsteckt. Er soll wenig kosten. Und er soll vor allem breit gestreut sein, etwa über möglichst viele Länder, Branchen und Währungen. Dann schlagen die Auf- und Abs an einzelnen Aktienmärkten und mögliche Krisen weniger durch.

Schauen wir uns das Thema also genauer an. Hier sind vier mögliche Strategien für Smart-Beta-ETFs:

1. Gleiches Gewicht für alle

In vielen Indexfonds steckt jede Aktie entsprechend ihres Marktgewichtes. Die einfachste Strategie eines Smart-Beta-ETFs ist es, alle im Index enthaltenen Aktien zu gleichen Anteilen einzukaufen. Anleger sollen davon profitieren, dass kleine Unternehmen nun stärker berücksichtigt sind als zuvor. Sie sind nicht ganz so gut handelbar wie große Werte - dadurch versprechen sich Anleger ein Plus an Rendite. Ein gleich gewichteter Smart-Beta-ETF auf einen großen Index könnte eine lohnenswerte Strategie sein.

2. Geringe Schwankung

Alternativ gibt es Smart-Beta-ETFs, die nur Aktien mit geringer Schwankung berücksichtigen. Sie sollten nicht ganz so stark verlieren, wenn es an der Börse abwärts geht. Dafür nehmen sie in einer Aufwärtsphase nur einen Teil der Kursgewinne mit. Fachleute sprechen auch von einer Low-Volatility- oder Minimum-Volatility-Strategie. Was gut klingt, hat einen Nachteil: Schwankungsarme Aktien finden sich vor allem in bestimmten Branchen wie der Energieversorgung. Die Streuung ist also kleiner.

3. Hohe Dividende

Bei institutionellen Anlegern sind jene Smart-Beta-Strategien beliebt, die diejenigen Aktien aus einem breiten Index wählen, die eine hohe Dividende zahlen. Viele Investoren sehen Dividenden als eine Art Zinsersatz. Auch diese Strategie birgt die Gefahr, dass bestimmte Branchen übergewichtet werden.

4. Fokus auf kleine Unternehmen

Innerhalb eines bestimmten Aktienindex, zum Beispiel des MSCI World, werden diejenigen Aktien herausgesucht, deren Marktwert, also die Zahl der Aktien multipliziert mit deren Kurs, eher klein ist. Die Annahme: Diese entwickeln sich langfristig besser als der Standard-Marktindex. Anleger sollten aber darauf achten, dass der Filter auf kleine Unternehmen nicht die Streuung über Branchen und Länder beeinträchtigt.

Fazit:

Vor allem die breite Streuung ist bei Smart-Beta-ETFs in Gefahr - ohne genaues Hinschauen geht es für Anleger daher nicht. Wer sich nicht im Detail mit ETFs befassen will, kann beim reinen Welt-Aktienindex MSCI World bleiben. Dieser Index streut über mehr als 1.600 Einzeltitel aus 23 Ländern und über zahlreiche Währungen.

Ob Smart-Beta-ETF oder Standard-ETF: Beide bekommen Anleger am günstigsten über das Wertpapierdepot bei einer Onlinebank oder einem Broker. Die Depotführung ist kostenlos, die Kaufkosten für viele ETFs gering, wenn sie denn überhaupt anfallen. Die Wertpapierhändler Flatex und Onvista Bank bieten nach Finanztip-Einschätzung derzeit die besten Konditionen am Markt.

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