Geldanlage in der Euro-Krise:Mehr Deutsche investieren in Aktien

Der Leitzins ist so niedrig wie nie, Sparer bekommen kaum noch etwas für ihr Geld. Deshalb setzen wieder mehr Deutsche auf Aktien. Dividenden machen Dax-Konzerne attraktiv - die Schwankungen an den Börsen sind dafür größer.

In Deutschland besitzen wieder mehr Menschen Aktien. Rund 10,2 Millionen haben in der ersten Jahreshälfte Aktien oder Fondsanteile gekauft. Das entspricht 15,7 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag der Lobbygruppe Deutsches Aktieninstitut.

Damit erreicht die Zahl der Aktionäre ein ähnlich hohes Niveau wie vor Beginn der Krise 2007. Die Zahl der Börsen-Investoren legte im zweiten Halbjahr 2011 um 1,5 Millionen zu - das ist der größte Anstieg seit dem Börsenboom 2000.

Überdurchschnittlich wuchs laut Deutschem Aktieninstitut in den vergangenen Jahren vor allem die Zahl der Belegschaftsaktionäre, die neben Firmenanteilen auch noch andere Aktien besitzen: Von 257.000 im zweiten Halbjahr 2010 stieg die Zahl um 332.000 auf 589.000 im ersten Halbjahr 2012 an.

Ein weiterer Grund für die gestiegene Nachfrage nach Wertpapieren dürfte aber auch das niedrige Zinsniveau sein. Das äußert sich auch in der gesteigerten Immobilien-Nachfrage. Die Europäische Zentralbank hat vor vier Wochen den Leitzins auf das Rekordtief von 0,75 Prozent gesenkt. An ihm orientieren sich viele Sparprodukte, deren Zins dann ebenfalls sinkt. Auch die Renditen bei deutschen Staatsanleihen sinkt und nähert sich der Marke von null Prozent. Konservative Sparer bekommen also nur noch eine magere Verzinsung.

Das lockt offenbar mehr Menschen, in Aktien zu investieren. Anleger können nicht nur von steigenden Kursen profitieren, sondern auch von den Gewinnen, die die Unternehmen als Dividende ausschütten. Aktionäre haben grundsätzlich ein Anrecht darauf, am Gewinn beteiligt zu werden. Ein Teil der Überschüsse fließt in Investitionen und Bedienung der Schulden; der Rest, maximal 50 Prozent, so die Daumenregel, kann zur Dividendenzahlung verwendet werden. Jede Ausschüttung geht auf Kosten der Investitionen im Unternehmen und damit des Wachstums.

Trotzdem zeigten sich die Dax-Konzerne zuletzt großzügig: Anleger kamen im Schnitt auf eine Dividendenrendite von vier Prozent. Aktien unterliegen allerdings auch größeren Schwankungen. Anleger können schnell viel verlieren, wenn die Kurse fallen.

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