Fürst Albert in Berlin:"Der Finanzplatz Monaco ist sauber"

Monaco will nicht in den Ruf einer zwielichtigen Steueroase geraten - darum wirbt Fürst Albert II. in Berlin für einen mustergültigen Finanzplatz. Die Bekämpfung der Geldwäsche steht dabei ganz oben auf der Prioritätenliste.

Das Fürstentum Monaco hat seinen uneingeschränkten Willen zur Kooperation bei der Bekämpfung der Geldwäsche und des Terrorismus beteuert - um den Vorzeige-Finanzplatz zu erhalten. Im Rahmen seines Deutschlandbesuchs sagte Fürst Albert II.: "Unser Finanzplatz muss mustergültig sein." Der monegassische Wirtschaftsminister Gilles Tonelli betonte am Mittwoch in Berlin, dass der Besuch Alberts II. nicht in Zusammenhang mit dem Liechtensteiner Steuerskandal stehe.

Tonelli sagte, Monaco wolle nicht abseits stehen, sobald es einen internationalen Datenaustausch gebe. Dieser Datenaustausch müsse dann aber von allen praktiziert werden.

Nach dem Eindruck des Präsidenten der Vereinigung der monegassischen Finanzakteure, Etienne Franzi, wird die Liechtenstein-Steuerhinterziehungsaffäre keine Auswirkungen auf den Finanzplatz Monaco haben.

Albert II. unterstrich in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, das Fürstentum sei seit mehreren Jahren bestrebt, seinen Bankenstandort den internationalen Vorsichtsregeln anzupassen. "Wir wenden die EU-Zinsrichtlinie an, welche die Zinseinkünfte von Steuer-Ausländern betrifft." Monaco erhebe eine Quellensteuer auf Zinseinkünfte von 15 Prozent. Sie solle dieses Jahr auf 20 Prozent angehoben werden.

Gespräch mit der Kanzlerin

Der Fürst traf sich zunächst mit dem Regierenden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit am Brandenburger Tor. Am Nachmittag wollte ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem Gespräch im Kanzleramt empfangen. Merkel hatte betont, dass sie bei der Unterredung auch auf Monacos Rolle als Steueroase eingehen wolle.

Des weiteren sollen innen- und außenpolitische Themen sowie das Klimaschutzengagement von Monaco zur Sprache kommen.

Tonelli betonte, der Besuch sei lange geplant gewesen. Das Steuerthema sei nur eines von vielen. Der Präsident der Vereinigung monegassischer Finanzakteure, Etienne Franzi, sagte zu den Finanzbeziehungen beider Länder: "Wir gehen davon aus, dass es nichts Neues in diesen Beziehungen gibt nach Liechtenstein."

Tonelli bedauerte, dass Monaco trotz aller gegenteiligen Bemühungen noch immer auf der OECD-Liste der unkooperativen Steueroasen stehe. Die Kontakte zur OECD seien aber niemals abgerissen. "Monaco will nicht abseits stehen, wenn es um den internationalen Datenaustausch geht", sagte er, forderte aber entsprechendes auch von allen europäischen Staaten. Er verwies darauf, dass der Finanzplatz Monaco unter der Aufsicht der französischen Zentralbank stehe und dass die französischen Zollbehörden auf dem monegassischen Hoheitsgebiet tätig seien. "Die Besteuerung von Sparguthaben wird seit vielen Jahren umgesetzt."

Franzi sagte, die Bekämpfung der Geldwäsche und des internationalen Terrorismus gehörten zu den "Topprioritäten" Monacos. Er betonte mehrfach, der Finanzplatz sei "sauber". Zwar gebe es eine "maßgeschneiderte Betreuung für anspruchsvolle Kunden", doch sei dies nur "sogenanntem reinen, sauberen Geld" vorbehalten: "Alles andere möchten wir in Monaco nicht sehen."

Im Kampf gegen die Geldwäsche stellte Franzi auch die enge Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt heraus. Schon bald könnte die monegassische Financial Intelligence Unit (FIU) einen Kooperationsvertrag mit dem BKA abschließen, wie er schon mit 24 anderen, hauptsächlich europäischen Justizbehörden bestehe, kündigte er an.

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