Folgen der Krise:Bis zu 194 Euro weniger Rente

Weil Löhne und Gehälter als Folge der Wirtschaftskrise weniger stark steigen werden, fällt auch die Rente schmaler aus. Experten erwarten ein gigantisches Minus - zu Lasten künftiger Senioren.

Das tiefste Tal ist offenbar durchschritten, die Konjunktur nimmt langsam wieder Fahrt auf. Und dennoch: Ausgestanden ist die Wirtschaftskrise noch lange nicht. Vor allem die Rentner werden die Verwerfungen an den Märkten noch lange spüren - und zwar in ihrem Geldbeutel. Zu diesem Schluss kommt das Mannheimer Research Institute for the Economics of Aging (MEA). So werden die Bezüge eines Standardrentners um bis zu acht Prozent geringer ausfallen als vor der Krise angenommen, berichtet die Bild-Zeitung, die sich auf die MEA-Studie beruft.

Konkret bedeute dies, dass ein Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen, der im Jahr 2015 nach 45 Berufsjahren in Rente geht, 92 Euro weniger im Monat an staatlicher Rente erhalten könnte. Statt 1355 Euro bekommt er im schlimmsten Fall nur 1263 Euro, heißt es in dem Bericht. Noch düsterer sieht es für jüngere Arbeitnehmer aus. Bei einem Renteneintritt im Jahr 2020 beträgt das monatliche Minus den MEA-Berechnungen zufolge bis zu 110 Euro, im Jahr 2040 sogar 194 Euro.

VdK fordert Lohnsteigerungen

MEA-Rentenexperte Martin Gasche begründet den Rückgang mit den zu erwartenden geringen Lohnsteigerungen in den nächsten Jahren. "Die Arbeitnehmer und Beitragszahler werden wegen der Wirtschaftskrise Lohneinbußen hinnehmen müssen. Langfristig können die Einkommen bis zu acht Prozent niedriger liegen als vor der Krise erwartet. Da die Rentenentwicklung an die Lohnentwicklung gekoppelt ist, werden sich auch die Renten entsprechend schlechter entwickeln", sagte der Fachmann.

Der Sozialverband VdK ist alarmiert - und fordert angesichts dieser Zahlen deutliche Lohnsteigerungen in den kommenden Jahren. Verbandschefin Ulrike Mascher sagte: "Nach der Krise müssen die Arbeitnehmer wieder über spürbare Lohnerhöhungen am Aufschwung beteiligt werden. Dann können sich auch die Renten entsprechend gut entwickeln."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: