"Fördergeld fürs Haus" (3):Eine Frage des Einkommens

Auch mit einem mittleren Einkommen kann der Traum vom Eigenheim wahr werden, denn Bund und Länder bieten verschiedene Förderprogramme an.

Tilman von Rohden

München ist nach wie vor ein ziemlich teures Pflaster. "Wir haben mit die höchsten Mietpreise. Insbesondere für untere und mittlere Einkommensgruppen ist es schwierig, Wohnungen zu finden", sagt Birgit Gessner, Sprecherin des Münchner Referats für Stadtplanung und Bauordnung. Mietpreise sind generell neben den Ausgaben für Nahrungsmittel der größte Kassenposten im Monatsbudget.

Wer trotz eines nur mittleren Einkommens Eigentum erwerben möchte, für den bieten Bund und Länder verschiedene Förderprogramme an.

In Bayern reicht die Landesbodenkreditanstalt (Bayern Labo), das Förderinstitut der Bayerischen Landesbank, verbilligte Baukredite aus. Sie sind zinslos oder auch zinsreduziert. In jedem Fall spart der Bauwillige im Vergleich zu marktüblichen Krediten bares Geld.

Die Bayern Labo berechnet zurzeit einen anfänglichen effektiven Zins von 3,16 Prozent. "Wir bieten das Darlehen mit dem verbilligten Zinssatz an, der am Tag des Darlehensangebotes maßgeblich ist", sagt Herbert Drexl, Leiter der Labo-Grundsatzabteilung.

Die Darlehenssumme beträgt höchstens 100.000 Euro und kann für den Neubau von Wohnungen, oder den Erwerb von neuem oder vorhandenem Wohnraum eingesetzt werden.

Ein solcher Kredit ist jedoch an eine Einkommensgrenze gebunden. In der Praxis dürfen Zwei-Personen-Haushalte maximal 42.000 Euro jährlich verdienen. Hinzu gerechnet werden können Beträge für Kinder (1140 Euro pro Kind), für junge Ehepaare unter 40 Jahren (9140 Euro) und anderes mehr.

Ein auf 15 Jahre zinsfreies Darlehen kann im Bayerischen Wohnungsbauprogramm für den Bau oder Kauf einer neuen Wohnung oder einer Wohnraumveränderung beantragt werden. Für eine Drei-Zimmer-Wohnung beträgt die Kredithöhe zwischen 14.100 und 47.000 Euro. Auch dieses Darlehen ist einkommensorientiert und muss beim zuständigen Landratsamt oder der kreisfreien Stadt beantragt werden. Dort stehen auch Berater bereit.

Dieses Programm kann mit der Unterstützung der Bayern Labo kombiniert werden, allerdings sinkt dann die Zinsvergünstigung um 0,5 Prozent.

Neben den landesweiten Fördermöglichkeiten gibt es solche, die nur für einzelne Regionen oder Städte gültig sind. Ein Gesamtüberblick existiert nicht.

Ulrike Kirchhoff vom bayerischen Landesverband der Haus-, Wohnungs- und Grundbesitzer empfiehlt, sich an die entsprechenden Ortsvereine zu wenden.

In der Landeshauptstadt sind finanzielle Hilfen im Rahmen des München-Modells vorgesehen. Unterstützung finden vor allem Familien mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Berechtigte Käufer können sich an Bauträger, Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften wenden.

Voraussetzung ist, dass bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten sind. "Für eine Familie mit zwei Kindern liegt die Grenze bei rund 3900 Euro netto", sagt Georg Reisner, der für das München Modell zuständig ist. Die Käufer müssen mindestens drei Jahre ohne Kinder oder ein Jahr mit Kindern in München wohnen oder arbeiten. Für das Umland beträgt die Frist ein Jahr.

Auch Bürger, die eine subventionierte Wohnung anmieten wollen, müssen die oben genannten Fristen in der Regel einhalten. Sie können dann mit günstigen Anfangsmieten und nur maßvollen Mietsteigerungen rechnen. Die Anfangsmieten betragen maximal 8,50 Euro pro Quadratmeter. Voraussetzung : Eine dreiköpfige Familie darf beispielsweise ein Jahresbruttoeinkommen von nicht mehr als etwa 57.000 Euro erzielen, wenn sie eine München-Modell-Wohnung anmieten möchte.

Im vergangenen Jahr errang München unter 76 Mitbewerbern den Preis "Bundeshauptstadt im Energiesparen". Nicht zuletzt weil die Stadt die Juroren mit ihren Energiesparförderprogrammen, Beratungsangeboten sowie der energiebezogenen Öffentlichkeitsarbeit überzeugte. Für die Bürger Münchens ist das Förderprogramm Energieeinsparung (FES) interessant.

Seit 1989 bietet die Stadt Unterstützung, wenn energetische Maßnahmen am Bau wie Wärmedämmung oder der Einbau einer neuen Heizung durchgeführt werden. Auch der Umstieg auf erneuerbare Energien ist förderfähig. Die Anträge müssen beim Bauzentrum München gestellt werden.

Info-Stellen

"Wohnraumförderung auf einen Blick" heißt eine Broschüre der Obersten Baubehörde, sie ist im Punkt Eigenheimzulage allerdings überholt. Sie kann über Druck und Verlag Ernst Vögel kostenlos bezogen werden. Telefon: 09466-94000, E-Mail: voegel@voegel.com.

Die Bayerische Landesbodenkreditanstalt reicht zinsvergünstigte oder zinslose Baudarlehen aus. Die Anträge müssen bei den örtlichen Bewilligungsstellen (Landratsämter beziehungsweise kreisfreie Städte) gestellt werden. Die Anstalt bietet keine persönliche Beratung.

Das Programm München Modell ist einkommensabhängig. Persönliche Beratungen finden im Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Blumenstraße 31, 2. OG montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 Uhr bis 12 Uhr statt.

Das Bauzentrum München bietet Ausstellungen und Beratungen zu den Themen Bauen, Wohnen und Sanieren sowie Energieeinsparungen an. Das Angebot umfasst auch Beratungen zu Förderprogrammen. Das Bauzentrum, Willy-Brandt-Allee 10, hat montags bis samstags von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Terminabsprache für Beratungen unter Telefon 089-505085. Das Angebot im Internet: www.muenchen.de/bauzentrum

Bei der "Heizkesselkampagne 2006" informieren Fachleute vom Bauzentrum München über den neuesten Stand der Heiztechnik, gesetzliche Anforderungen und Fördermöglichkeiten: Die nächsten Termine sind am 13. März 2006 um 19 Uhr in der Seidlvilla, Nikolaiplatz 1 und am 15. März um 19 Uhr bei Green City, Goethestraße 34.

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