Firmengelände "Campeon":Eine Welt für sich

Supermarkt, Café, Fitness-Studio: Das Firmengelände "Campeon" im Süden Münchens bietet mehr als manche Kleinstadt. Oder hat Ihr Chef auch einen mittelalterlichen Wassergraben zu bieten?

Ingrid Weidner

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Firmengelände Campeon

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Nachmittags um kurz nach drei herrscht reges Treiben rund um das Café auf dem Campeon-Gelände. Die meisten Plätze sind belegt, Kaffeetassen und Kuchenteller stehen auf den Tischen, dazwischen liegen schicke Mobiltelefone und Sonnenbrillen. Fast alle Gäste tragen eine Chipkarte mit Foto und Namen, denn hier sind die Mitarbeiter von Infineon weitgehend unter sich. Das Firmengelände vor den Toren Münchens ist ein eigener Mikrokosmos.

Foto: form 3d

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Mit einer Kindertagesstätte und einer Kantine, Restaurant, Supermarkt, Reinigung und Fitness-Studio stehen den Mitarbeitern mehr Dienstleistungen zur Verfügung als in mancher Kleinstadt. Das Café ist nicht nur ein Treffpunkt zum Ausspannen, sondern auch ein Besprechungsort unter freiem Himmel. Infineon-Mitarbeiter Richard Foster kommt regelmäßig mit Kollegen hier vorbei: "Mein Chef verlegt gerne Gruppenbesprechungen an die frische Luft, und wer möchte, kann dort ungestört rauchen."

Foto: Infineon

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Das etwa 62 Hektar große Areal in Neubiberg bietet viele Rückzugsgebiete. Das Firmengelände ähnelt einem Universitätscampus nach US-amerikanischem Vorbild. Der Name "Campeon" ist eine Wortschöpfung aus "Campus" und "Infineon".

Foto: Raffaella Sirtoli

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Verschiedene Gebäude, viele von ihnen mit Arkadengängen verbunden, sind über das Gelände verteilt. Grünflächen durchziehen das Areal, ein See umschließt - so wie ein mittelalterlicher Wassergraben - die Bürogebäude und grenzt sie vom Park ab.

Foto: Raffaella Sirtoli

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Das Landschaftskonzept plante das Münchner Büro von Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten gemeinsam mit dem Büro GTL aus Kassel. Bereits während der Standortsuche im Jahr 1997 war das Team in das Projekt eingebunden. "Die Gegend dient als Kaltluftschneise für München; deshalb war eine kompakte Bebauung, die von Wasser umgeben ist, wichtig. Zusätzlich planten wir einen Bürgerpark als Ausgleichsfläche", sagt Schmidt. Entstanden sind die Gebäude, See und Park in den Jahren 2000 bis 2006.

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Wer mit der S-Bahn zur Arbeit fährt, den empfängt zunächst eine bunte Wiese. Auf einem überdachten Weg am Rand des Parks gelangen die Mitarbeiter in ihre Büros. Wer einen kleinen Umweg über den Bürgerpark nimmt, kann zwischen den wenigen Wegen und einem neueren Trampelpfad wählen, der von den Mitarbeitern in Eigenregie angelegt wurde.

Foto: Infineon

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Die ringförmig angelegte und knapp sieben Hektar große Wasserschneise markiert den Übergang vom offenen Park zum Firmengelände. Klar strukturierte Wege und Landschaften verdeutlichen den Besuchern, dass sie sich den Büros nähern. Der größte Teil des Seewassers wird über ein Leitungssystem direkt aus Regenwasser gewonnen.

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Landschaftsarchitekt Schmidt freut sich darüber, denn das war durchaus die Intention: Die Bürger sollten selbst mit den Füßen entscheiden, wo ein weiterer Weg verlaufen soll. Am Rand des Parks schließen ein Fußball- und ein Tennisplatz sowie Basketball- und Beachvolleyballfelder an das Gelände, die Infineon-Mitarbeiter sowie Bürger der umliegenden Gemeinden kostenlos nutzen dürfen.

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Auf den Flachdächern der Gebäude wachsen pflegeleichte Pflanzen wie Steinrosenflor, Sedum oder Trockenstauden. Die dort gesammelten Niederschläge gelangen über Rinnen in Absetzbecken, die mit einem speziellen Schilf bepflanzt sind. Diese Gräser dienen als natürliche Bodenfilter, die das Wasser reinigen und über ein Kanalsystem in den See leiten. "Während der Planungs- und Bauphasen hatten wir ein eigenes Team auf dem Gelände, das die Schilfklärbecken in der Praxis getestet hat", sagt Schmidt.

Foto: Infineon

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Das Herzstück des Geländes ist die zentrale Plaza. Durch die Rasenflächen zieht sich ein Wegenetz und verbindet die Gebäude zu beiden Seiten. Die meisten Infineon-Mitarbeiter überqueren zu Fuß die Verbindungsachse, Autos stehen außerhalb des Campus-Geländes oder in der Tiefgarage. Viele der etwa 4500 Beschäftigten sind mit ihrer Arbeitsumgebung zufrieden. "Der Park ist schön, und nach Feierabend spiele ich hier mit Kollegen Fußball", erzählt ein Mitarbeiter. So oft es die Arbeit zulässt, flüchtet sich der Programmierer ins Grüne, um sich "vom Lärm in den offen angelegten Büroräumen zu erholen".

Foto: Infineon

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Eine Projektmanagerin schätzt vor allem die entspannte Atmosphäre der Parklandschaft, die sich gut eigne, um gemeinsam mit anderen Kollegen neue Ideen zu entwickeln. Sie stört sich allerdings an den Wegen über die Plaza - wenn es regne, verwandelten sich diese nämlich in morastige Pfützen, die filigranen Schuhen nicht gut täten. Zwischen den Gebäuden sind Nischen mit Tischen und Sitzbänken, die von einem Rosenspalier geschützt als Arbeitsplätze genutzt werden könnten. Doch kaum jemand sitzt dort. Die meisten Mitarbeiter treffen sich lieber im Café.

Foto: Infineon

(SZ vom 03.09.2008/jw)

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