Finanztipps für Häuslebauer:Welcher Bausparer zu mir passt

Wer sich eine Immobilie zulegt, hat oftmals einen Bausparvertrag. Aber auch für geplante Sanierungen eignet sich diese Sparform. Doch das Angebot ist groß und vielfältig: Finanztest schafft einen Überblick.

Hauseigentümer sind gut beraten, frühzeitig Rücklagen für Reparaturen und eine Modernisierung ihrer Immobilie zu bilden. Eine gute Grundlage ist ein Bausparvertrag. Damit sparen sie nicht nur eigenes Kapital an, sondern sie sichern sich zugleich ein günstiges Darlehen für später. Wenn die Bauspar­kasse die Vertragssumme nach einer Sparzeit von beispielsweise acht oder zehn Jahren auszahlt, steht ihrem Kunden für die Sanierung seines Hauses mehr als das Doppelte dessen zur Verfügung, was er angespart hat.

Ramsauer Eigenheimzulage

Um sich vor anfallenden Reperatur- oder Renovierkosten abzusichern, sollten Eigentümer Rücklagen bilden. Eine Möglichkeit der Vorsorge ist der Bausparvertrag.

(Foto: dpa/dpaweb)

Darlehenszinsen

Ein Bausparer muss sich zwar viele Jahre lang mit mickrigen Sparzinsen begnügen. Dafür garantiert ihm die Bausparkasse schon heute ein Darlehen zu einem Mini-Zinssatz von meist nur 2,75 bis 3,75 Prozent. Diese Zinszusage ist unabhängig davon, wie sich die Zinsen am Kapitalmarkt in den nächsten Jahren entwickeln. Kein anderes Finanzprodukt bietet Hauseigentümern eine solche Zinssicherheit.

Testsieger unter den Bausparkassen

Finanztest hat die Angebote der Bausparkassen für Hauseigentümer getestet, die in vier, acht oder zehn Jahren eine Modernisierung von 25.000 bis 60.000 Euro planen. Testsieger sind die Signal Iduna, die Alte Leipziger und Wüstenrot. Diese drei Bausparkassen machten die Spitzenplätze weitgehend unter sich aus. Richtig schlecht war aber keines der Angebote im Test. Dennoch sind die Unterschiede zwischen den Bausparkassen groß. Je nach Modellfall sparen Bausparer 800 bis 1 800 Euro, wenn sie ihren Vertrag bei dem Spitzenreiter statt beim Schlusslicht abschließen.

Bausparen besser als Banksparen

Klassischer Nachteil des Bausparens sind die mageren Sparzinsen von meist nur 0,5 oder 1,0 Prozent. Nach Abzug von Abschluss- und Kontogebühren bleibt davon kaum etwas übrig. Doch weil Banken ihren Sparern derzeit auch nicht viel mehr Zinsen bieten als Bausparkassen, fällt dieser Nachteil nicht so stark ins Gewicht. Umso schwerer wiegt der Vorteil des günstigen Darlehens. Das können Bausparer zusammen mit ihrem Guthaben abrufen, sobald sie ein Mindestguthaben von 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme gespart haben und ihr Vertrag eine bestimmte Bewer­tungszahl erreicht.

Hohe Zinssicherheit

Auf die niedrigen Zinsen des Bauspar­darlehens können sich Bausparer schon heute fest verlassen. Wie viel Zinsen Banken in vier oder zehn Jahren für einen Modernisierungskredit verlangen, steht dagegen in den Sternen. Berechnungen von Finanztest zeigen: Schon ab einem künftigen Kreditzins der Bank von 3,8 bis 4,4 Prozent holen Bausparer den Zinsverlust in der Sparphase durch die Zinsersparnis in der Darlehensphase wieder herein - vorausgesetzt, sie schließen einen günstigen Bausparvertrag ab.

Weitere Pluspunkte

Darüber hinaus bietet ein Bausparvertrag mehrere zusätzliche Vorteile für eine Modernisierung:

Keine Zinszuschläge. Bausparkassen vergeben ihre Darlehen zu Einheitskondi­tionen unabhängig von der Kreditsumme. Banken dagegen verlangen oft happige Zinsaufschläge, wenn der Kunde nur ein Darlehen unter 30 000 oder 50 000 Euro benötigt.

Günstiges Nachrangdarlehen. Anders als die meisten Banken berechnen Bauspar­kas­sen keinen Zinsaufschlag, wenn das Grundstück bereits durch einen anderen Kredit belastet ist, der im Grundbuch an erster Stelle eingetragen ist.

Grundschuld nicht nötig. Für Darlehen bis zu 30 000 Euro verzichten die Bausparkassen oft auf eine Grundschuld als Kreditsicherheit. Das spart Notar- und Grundbuchgebühren.

Prämien und Zulagen. Viele Bausparer haben Anspruch auf staatliche Wohnungsbauprämien oder Arbeitnehmersparzula­gen. Ehepaare beispielsweise erhalten jährlich bis zu 90 Euro Wohnungsbauprämie, wenn ihr zu versteuerndes Jahreseinkommen 51 200 Euro nicht übersteigt.

Tipps zum Bausparen

Bausparen. Ein Bausparvertrag ist sinnvoll, wenn Sie in einigen Jahren modernisieren und sich vor steigenden Zinsen für ein Darlehen schützen wollen. Mit den günstigen Tarifen aus dem Test lohnt sich Bausparen schon bei einem kleinen Zinsanstieg.

Testsieger. Spitzenreiter im Test waren die Signal Iduna (Tarif Freiraum F50), die Alte Leipziger (Tarif easy ­finanz) und - für eine Modernisierungssumme ab 50 000 Euro - die Bausparkasse Wüstenrot mit ihrem Maxi-Tarif (Ideal B/FX). Bei einer Ansparzeit von vier Jahren konnte auch Schwäbisch Hall (Tarif Fuchsbau) in die Spitzengruppe vordringen.

Vorgaben. Machen Sie den Bausparkassen möglichst klare Vorgaben, wenn Sie sich Angebote einholen. Geben Sie vor, wann Sie modernisieren möchten, welche Summe Sie voraussichtlich benötigen und welche Spar- und Tilgungsraten Sie höchstens zahlen wollen.

Spar- und Tilgungsplan. Lassen Sie sich für jedes Angebot einen Spar- und Tilgungsplan erstellen. Daraus muss hervorgehen, welche Sparrate die Bausparkasse empfiehlt, wann der Vertrag voraussichtlich zugeteilt wird, wie hoch Ihr Guthaben dann ist, welches Darlehen Sie bekommen und welche Rate Sie dafür bis zur Schuldentilgung zahlen. Achten Sie darauf, dass die Zuteilung zumindest ungefähr an Ihrem Wunschtermin erfolgt.

Prüfen. Lassen Sie die Angebote von einer Verbraucherzentrale vergleichen. Wenn Sie sich ein wenig auskennen, können Sie auch den kostenlosen Bausparrechner der Stiftung Warentest nutzen.

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