Finanzmarkt:Griechenland macht die Anleger nervös

Wie geht es weiter mit dem finanziell so gebeutelten Griechenland? Die Experten debattieren einen möglichen Austritt des Landes aus der Eurozone - und unter den Anlegern steigt die Nervosität.

Griechenland versetzt die (Finanz-)Welt mal wieder in Aufregung - seit es am vergangenen Freitagabend zu einem Geheimtreffen von Vertretern starker Euro-Staaten wie zum Beispiel Deutschland oder Frankreich kam. Danach ist zwar klar, dass die Europäische Union an den Sparbemühungen der Athener Regierung zweifelt; doch es ist noch völlig unklar, wie genau es um das Land steht.

Euro-Schuldenkrise

Griechenlands Zukunft ist weiter unklar, die Anleger sind nervös.

(Foto: dpa)

Doch die Diskussion um die finanzielle Zukunft Griechenlands hat die europäischen Aktienanleger am Montag nervös gemacht: Indizes, die wie der deutsche Volatilitätsindex VDax oder dessen paneuropäisches Pendant VStoxx Verbraucherstimmungen abbilden, stiegen teilweise deutlich an. Der Dax hingegen verlor mit 0,5 Prozent nur unwesentlich.

Die Renditen für griechische Staatsanleihen stiegen wieder deutlich an. Für fünfjährige Papiere kletterte der Satz am Montag um 46 Basispunkte auf 21,98 Prozent. Es sei keine ausgemachte Sache, dass Griechenland bessere Konditionen für sein EU-Hilfspaket aushandeln könne, sagte ein Händler. Auch die Renditen für portugiesische Papiere mit einer Laufzeit von über fünf Jahren zogen an.

Unterdessen streiten sich auch die Experten weiter. Während der Ökonom Hans-Werner Sinn Griechenland einen Austritt aus der Eurozone empfahl, warnte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger vor den Folgen, die ein solcher Schritt mit sich bringen würde. "Der Austritt aus der Währungsunion wäre mit einem hohen Risiko verbunden", sagte er der Passauer Neuen Presse. "Die technische Umsetzung wäre sehr schwierig. Das neue Bargeld müsste erst einmal gedruckt und geprägt, die elektronische Umstellung bewältigt werden. Es würde zu einer enormen Kapitalflucht aus Griechenland kommen", sagte Bofinger, der Mitglied des Sachverständigenrats ist.

Auch Ewald Nowotny, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), erteilte der Austrittsidee eine klare Absage. Wie das Wiener Magazin Profil am Montag berichtete, nannte der österreichische Notenbankpräsident derartige Überlegungen Unsinn.

Ein Austritt sei technisch und wirtschaftlich undenkbar. Ein solcher Schritt hätte zur Folge, dass es zu einem "Bankrun" käme - also dass die Bürger ihre Spareinlagen abzögen. Ein "Bankrun" könnte griechische Banken in den Ruin treiben und hätte auch für die deutschen Institute, die ihnen viel Geld geliehen haben, große Verluste zur Folge.

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