Finanzkrise:Banken dementieren eilig Bericht über Geldnot

Angeblich sollen mehrere deutsche Geldinstitute vor Liquiditätsengpässen stehen. Die Banken sehen das anders.

Die BayernLB, die WestLB, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Eurohypo haben einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel über drohende Refinanzierungsprobleme widersprochen.

Finanzkrise: Landesbanken in Not: Nach Meldungen über Probleme der BayernLB berichtet derSpiegelnun über bevorstehende Finanzierungsengpässe bei der LBBW.

Landesbanken in Not: Nach Meldungen über Probleme der BayernLB berichtet der

Spiegel

nun über bevorstehende Finanzierungsengpässe bei der LBBW.

(Foto: Foto: ddp)

Das Magazin meldet in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe, diese Banken müssten bis Ende 2009 mehr als 200 Milliarden Euro refinanzieren, es sei offen, wer ihnen das Geld leihe.

"Stabile Investorenbasis"

"Der Eurohypo droht kein Liquiditätsengpass", dementierte Eurohypo-Sprecherin Gisela Brandhoff am Samstag. Der Mutterkonzern Commerzbank hatte bereits am Montag erklärt, sein Geldbedarf für 2008 sei gedeckt.

Die Commerzbank stütze sich zu einem wesentlichen Teil auf Einlagen, die als stabile Refinanzierungsquelle dienten. Die Refinanzierung aller Konzerngesellschaften einschließlich der Eurohypo werde über die Zentrale gesteuert.

Auch die Landesbanken wiesen die Magazinmeldung von sich. "Die BayernLB wird innerhalb des nächsten Jahres ca. 20 Milliarden Euro für auslaufende Anleihen refinanzieren. Aufgrund der stabilen Kunden-, Funding- und Investorenbasis der Bank wird dies ohne Probleme möglich sein", sagte Landesbank-Sprecher Matthias Priwitzer.

"Die BayernLB verfügt über hohe Liquiditätsreserven, die sich auch seit Ausbruch der Finanzmarktkrise nicht signifikant verändert haben. Diese Reserven decken das ausstehende Refinanzierungsvolumen um ein Mehrfaches ab", ergänzte er.

"Die WestLB verfügt über ausreichende Liquidität trotz schwieriger Märkte", sagte WestLB-Sprecher Marc-Sven Kopka. Auch die Stuttgarter LBBW wies den Spiegel-Bericht zurück.

"Die LBBW verfolgt traditionell eine ausgeglichene Refinanzierungspolitik. Langfristige Vermögenswerte werden daher langfristig und kurzfristige Aktiva kurzfristig refinanziert", erklärte LBBW-Sprecher Michael Pfister.

Finanzaufsicht schweigt

Den fälligen Anleihen stünden fällige Vermögenswerte in entsprechender Höhe gegenüber.

Derzeit sei der Bedarf für den gesamten LBBW-Konzern für 2008 mit 20 Milliarden Euro komplett gedeckt. 2009 werde der gesamte geplante Refinanzierungsbedarf mit deutlich unter 20 Milliarden Euro inklusive Pfandbriefen auf den niedrigsten Stand in den letzten zehn Jahren sinken.

Die Finanzaufsicht BaFin wollte sich zu dem Spiegel-Bericht nicht äußern.

Hintergrund der Banken-Angaben zu den Fristen ihrer Finanzierungen ist der Beinahe-Zusammenbruch der Hypo Real Estate, die von der Finanzbranche und dem Staat gerettet werden musste.

Deren Tochter Depfa hatte sich mit Zinswetten verspekuliert: Die Depfa finanzierte einen Teil ihres insgesamt mehr als 230 Milliarden Euro schweren langfristigen Kreditportfolios mit kurzfristigen Finanzmitteln. Als der Geldmarkt durch den Vertrauensverlust aus der Finanzkrise austrocknete, versiegten die kurzfristigen Geldquellen.

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