Finanzinvestoren:Blackstone scheut Übernahmen in Deutschland

Die Banken kriseln und auch die Beteiligungsgesellschaften zittern. Der US-Finanzinvestor Blackstone sieht die Übernahme von Firmen erschwert - und will in Deutschland erst einmal keine Unternehmen mehr übernehmen.

Vorerst keine Übernahmen in Deutschland mehr - das ist die neue Strategie der Beteiligungsfirma Blackstone. Der US-Finanzinvestor sieht schwarz für die deutsche Konjunktur und befürchtet, erst einmal keine Firmen mehr übernehmen zu können. Deutschland stehe vor einem wirtschaftlichen Abschwung und weiter fallenden Aktienkursen, sagte Blackstone-Chef Stephen Schwarzman der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Finanzinvestoren: Blackstone-Chef Stephen Schwarzman sieht Deutschland vor einem wirtschaftlichen Abschwung.

Blackstone-Chef Stephen Schwarzman sieht Deutschland vor einem wirtschaftlichen Abschwung.

(Foto: Foto: AFP)

Dass sich Finanzinvestoren derzeit mit kompletten Firmenübernahmen zurückhalten, liegt vor allem an der Bankenkrise. Seitdem die Kreditinstitute weltweit ins Schlingern gerieten, vergeben sie nur noch kleine Kredite an Beteiligungsfirmen. Den Investoren fehlen so die nötigen Mittel, um eine Komplettübernahme zu stemmen.

Daher will sich Blackstone in Deutschland erst einmal mit Minderheitsbeteiligungen behelfen. Medienberichten zufolge gehört die Private-Equity-Gesellschaft auch zu den vier Bietern um eine Beteiligung von 25 Prozent an dem Mischkonzern Evonik.

Mehr Anteile an der Telekom?

Sollten sich die Vorzeichen wieder ändern, kann sich Schwarzman auch wieder vorstellen, komplette Firmenübernahmen in Deutschland zu tätigen. "So etwas geht manchmal schneller als viele erwarten", sagte der Blackstone-Chef. Es werde allerdings noch sehr lange dauern, bis der Mangel an Liquidität überwunden ist, sagte Schwarzman. "Aber irgendwann werde auch die ganz großen Unternehmenskäufe wieder möglich sein."

Zuletzt hatte Blackstone Anfang 2007 den Folienhersteller Klöckner Pentaplast gekauft. Bekannt geworden war der Investor durch den Einstieg mit 4,5 Prozent bei der Deutschen Telekom. Blackstone-Präsident James Hamilton hatte kürzlich angedeutet, er könne sich vorstellen, diesen Anteil aufzustocken. "Wir könnten darüber nachdenken - wenn der Preis stimmt", sagte Hamilton.

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