Finanzen kompakt:Weniger Mittagspause, mehr Handel

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Die Börse in Tokio prüft längere Handelszeiten, und auf jeden Fall soll die eineinhalbstündige Mittagspause eingedampft werden. Und: Indiens größter Mikrokredit-Finanzierer strebt an die Börse.

Die Tokioter Börse zieht erneut eine Verlängerung ihrer Handelszeiten in Erwägung, um sich im zunehmend harten Wettbewerb besser behaupten zu können. Eine Entscheidung solle bis Ende des Jahres fallen, kündigte der Chef der Tokyo Stock Exchange, Atsushi Saito, an. Er sei bislang aber noch nicht davon überzeugt, dass ein solcher Schritt effektiv sei. Handelshäuser hätten sich bei früheren Überlegungen dieser Art wegen der zu erwartenden höheren Kosten etwa für Personal zögerlich gezeigt, sagte er. Die TSE werde sich bei Investoren und großen Handelshäusern umhören, bevor eine Entscheidung falle.

Tokios Börse - hier ein Archivbild aus dem November 2009 - überprüft ihre Handelszeiten. (Foto: ag.dpa)

Nachgedacht werde in jedem Fall über eine Abschaffung oder Verkürzung der eineinhalbstündigen Mittagspause, sagte der Manager. Abzüglich der Pause wird in Tokio viereinhalb Stunden pro Wochentag gehandelt. Die Tokyo Stock Exchange, die selbst an die Börse gehen möchte, hatte Überlegungen zu längeren Handelszeiten 2007 und 2009 jeweils wegen des Widerstands der großen Broker-Häuser auf Eis gelegt.

Der größte indische Mikrokredit-Finanzierer SKS Microfinance will an die Börse gehen, um mehr Geld vergeben zu können. Die Ausgabe der Aktien werde bis zu 350 Millionen Dollar bringen (271 Millionen Euro), erklärte das im südindischen Hyderabad angesiedelte Unternehmen. Dies werde es erlauben, SKS weiter auszubauen. SKS will 22 Prozent seiner Anteile an die Börse bringen, den Großteil davon sollen institutionelle Investoren übernehmen. SKS wurde 2003 gegründet und betreibt mehr als 2000 Filialen in 19 indischen Bundesstaaten.

Seit der Gründung liehen sieben Millionen Menschen Kleinstbeträge bei der Bank. Bei Mikrokrediten werden kleinste Summen an arme Menschen vergeben, die von klassischen Banken keine Unterstützung bekämen. Mit dieser Starthilfe können sie sich - wenn alles gut läuft - eine Existenz aufbauen - beispielsweise durch den Kauf von Saatgut, einer Kuh oder einer Nähmaschine.

Als Folge der griechischen Schuldenkrise hat die Europäische Union die Befugnisse des EU-Statistikamts Eurostat gestärkt. Mit den neuen Regeln kann die Behörde bei Ländern mit übermäßig hohen Staatsdefiziten künftig die Korrektheit der nach Brüssel gemeldeten Haushaltsdaten prüfen. Dies gelte für Fälle, "in denen eindeutig signifikante Risiken oder Probleme im Hinblick auf die Qualität der Daten festgestellt wurden", hieß es in dem Beschluss der europäischen Außenminister.

Das Votum in Brüssel war nach einer Einigung im Finanzministerrat am 6. Juni nur noch eine Formalie. Mehr Befugnisse für Eurostat war zuvor eine höchst umstrittene Angelegenheit gewesen. Viele Staaten wollten sich bei ihrer Haushaltsplanung nicht in die Karten schauen lassen. In Zugzwang kam die EU, nachdem Griechenland, wie sich später herausstellte, mit frisiertem Budget in die Eurozone gemogelt hatte und im Zuge der Finanzkrise an den Rand des Bankrotts geriet.

© sueddeutsche.de/Reuters/AFP/dpa/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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