Finanzen kompakt:Weg da mit Xetra

Die Börsenfusion zwischen Frankfurt und New York führt wohl zum Ende des elektronischen Handelssystems Xetra. Außerdem: Investoren-Legende Buffett vermiest Swiss Re die Bilanz. Das Wichtigste in Kürze.

Die geplante Fusion der Deutschen Börse mit der Nyse Euronext läuft nach Informationen der Financial Times Deutschland auf das Ende des 1997 eingeführten elektronischen Handelssystems Xetra hinaus. Aus einer Präsentation beider Börsen gehe hervor, dass der Aktienhandel mit europäischen Werten künftig nur noch über ein einheitliches Orderbuch laufen soll.

Frankfurter Börse

Das elektronische Handelssystem Xetra fällt wohl der Börsenfusion zum Opfer.

(Foto: dpa)

Beide Börsen hatten mitgeteilt, dass der Handel mit Aktien künftig aus New York gesteuert wird. Mit größter Wahrscheinlichkeit dürfte damit laut FTD die Wahl für das neue Börsenhandelssystem auf Nyse Euronext fallen. Zwar wollte sich die Deutsche Börse dem Zeitungsbericht zufolge nicht dazu äußern, das Aus für Xetra - dem Handelssystem der Deutschen Börse - scheine damit aber logisch. Denn Nyse Euronext habe für seine Handelsplätze in Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon bereits ein gemeinsames Orderbuch eingeführt.

Auch eine Umwälzung des gesamten IT-Bereichs sei wahrscheinlich, schreibt das Blatt. Die IT des neuen Konzerns solle aus Paris gesteuert werden. Für den Bereich arbeiten derzeit etwa 1000 Mitarbeiter der Deutschen Börse in Frankfurt und Luxemburg, die nun laut Johannes Witt, dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden der Deutschen Börse, besonders gefährdet seien.

Gewinneinbruch bei Allianz-Konkurrent Axa

Europas zweitgrößter Versicherer Axa muss wegen Belastungen aus dem Teilverkauf seines Lebens- und Rentenversicherungsgeschäfts in Großbritannien einen Gewinneinbruch verbuchen. Das Ergebnis sank 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro, teilte das französische Unternehmen am Donnerstag in Paris mit. Bereinigt um die Belastungen aus dem Spartenverkauf sei der Gewinn allerdings um 18 Prozent auf 4,39 Milliarden Euro gestiegen. Der Umsatz legte um ein Prozent auf 90,97 Milliarden Euro zu.

Trotz des Gewinnrückgangs will Axa die Dividende um ein Viertel erhöhen. Die Aktionäre sollen mit 69 Cent je Anteil am Überschuss beteiligt werden. Für das laufende Jahr zeigte sich Axa-Chef Henri de Castries optimistisch. Er gehe davon aus, dass der Konzern von der besser werdenden Wirtschaftslage profitieren werde.

Im vergangen Jahr hatte Axa auch erheblich an Börsenwert verloren. Allein die französische Großbank BNP schrieb als Anteilseigner im vierten Quartal 534 Millionen Euro ab. Seit Jahresbeginn hat der Axa-Kurs allerdings wieder deutlich um rund 25 Prozent zugelegt. Der Teilverkauf des Lebens- und Rentenversicherungsgeschäfts in Großbritannien an den Investor Resolution war von Axa im zweiten Halbjahr 2010 abgewickelt worden. Man wolle sich in Großbritannien auf das rentablere "Wealth Management" konzentrieren, begründete Axa das Geschäft.

Buffett vermiest Swiss Re Ergebnis

Der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re hat im vergangenen Jahr bei leicht rückläufigen Prämien seinen Gewinn deutlich gesteigert. Die Erwartungen der Analysten konnte der zweitgrößte Rückversicherer der Welt aber nicht erfüllen.

Bei Prämien von 19,65 Milliarden Dollar stieg der Gewinn nach Angaben vom Donnerstag um 74 Prozent auf 863 Millionen Dollar. Analysten hatten mit einem Reingewinn von 1,2 Milliarden Dollar gerechnet und die Prämieneinnahmen mit 20,1 Milliarden Dollar veranschlagt.

Der Gewinn hätte deutlich höher ausfallen können. Doch den Schweizern war es im Herbst wichtig, den US-Investor Warren Buffett durch den vorzeitigen Rückkauf einer Wandelanleihe auf Abstand zu halten. Dafür nahmen sie einmalige Sonderkosten in Kauf. Ohne diese Kosten hätte sich der Gewinn den Angaben zufolge auf 2,3 Milliarden Dollar belaufen. Beim Marktführer Münchener Rück war der Gewinn im letzten Jahr um fünf Prozent auf 2,43 Milliarden Euro gesunken. Die Dividende will Swiss Re auf 2,75 Franken von einem Franken pro Aktie mehr als verdoppeln.

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