Finanzen kompakt:Fed forciert Kampf gegen Abzocke

Die amerikanische Zentralbank erschwert halsabschneiderische Kreditverträge. Außerdem: Irland und Spanien refinanzieren sich mit Erfolg. Das Wichtigste in Kürze.

Die US-Notenbank will mit neuen Regeln zur Kreditvergabe Kunden vor halsabschneiderischen Verträgen schützen. So sollen mit den Vorschriften die Kosten für Darlehen transparenter werden, teilte die Federal Reserve mit.

Finanzen kompakt: Verkauf eines halbfertigen Hauses in den USA: Weil die Hypothekenraten in die Höhe schossen, konnten viele Hauskäufer in den USA ihre Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen. Nach den neuen Regeln der US-Notenbank Fed müssen Kreditnehmer künftig besser über die Konditionen ihres Darlehens aufgeklärt werden.

Verkauf eines halbfertigen Hauses in den USA: Weil die Hypothekenraten in die Höhe schossen, konnten viele Hauskäufer in den USA ihre Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen. Nach den neuen Regeln der US-Notenbank Fed müssen Kreditnehmer künftig besser über die Konditionen ihres Darlehens aufgeklärt werden.

(Foto: AFP)

Die Kreditgeber würden künftig verpflichtet, ihren Kunden bei Krediten mit variablen Zinsen die höchstmögliche Rate offenzulegen.

Die Fed will zudem Geschäften einen Riegel vorschieben, bei denen Kreditmakler Kunden Darlehen mit höheren Zinsraten verkaufen und so höhere Provisionen der Kreditgeber einstreichen. Diese Praxis gilt als Ursache dafür, dass zuletzt Millionen Kreditnehmer ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen konnten.

Nach den Vorschriften der Fed müssen die Kreditgeber Kunden auch darauf hinweisen, dass eine Umschuldung zur Vermeidung steigender Zinsen nicht garantiert werden kann.

Viele Hauskäufer in den USA waren mit Angeboten angelockt worden, bei denen die Hypothekenraten später in die Höhe schossen. Die Makler hatten den Kunden aber zugesagt, vorher umschulden zu können. Dies war nach dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes jedoch nicht mehr möglich und bedeutete den Ruin für viele Hauskäufer.

Gelddrucker protestieren vor der Bundesbank

Hunderte Drucker haben gegen die europaweite Vergabe eines Druckauftrags für 1,6 Milliarden Euro-Scheine demonstriert. Vor der Deutschen Bundesbank in Frankfurt verlangten sie eine Beteiligung der Bundesdruckerei in Berlin sowie von Giesecke & Devrient (G&D).

Die wieder verstaatlichte Bundesdruckerei sollte nach der inzwischen angefochtenen Vergabeentscheidung der Bundesbank bei dem Auftrag für den deutschen Bargeldbedarf 2011 erstmals leer ausgehen. G&D sollte den kleinsten Teilauftrag erhalten.

Die übrigen Scheine für Deutschland sollten künftig aus Frankreich und den Niederlanden stammen. Die Bundesdruckerei hat dagegen Einspruch erhoben. Die Bundesbank ist für 30 Prozent des Euro-Bargelds verantwortlich.

Vor dem Gebäude der Notenbank versammelten sich der Gewerkschaft Verdi zufolge rund 250 Beschäftigte aus den Standorten Berlin, München und Leipzig. "Die Bundesbank soll ihre Aufträge erst dann ausschreiben, wenn wir in Europa einen offenen Markt haben", forderte der G&D-Betriebsrat Walter Bogner.

Die Arbeiter zeigten Transparente, auf denen unter anderem zu lesen war: "Billiger Euro - teure Arbeitslose" oder "Bundesbank macht Drucker krank". Man stelle sich gerne jedem fairen Wettbewerb, erklärte ein Sprecher des Unternehmens Giesecke & Devrient in München. Chancengleichheit sei in Europa aber nicht gegeben, solange nur 37 Prozent der Euro-Menge ausgeschrieben würden. In diesem Jahr habe allein die Bundesbank einen Auftrag ausgeschrieben, alle übrigen Notenbanken nicht.

Notenbanken mit hauseigenen Druckereien müssten auch künftig nicht ausschreiben, erklärte die Bundesbank. Dies stehe im Einklang mit den Vergabevorschriften und der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs.

An den bislang drei Bundesbankausschreibungen hätten sich aber keine Druckereien beteiligt, die auf ihren Heimatmärkten Aufträge ohne Ausschreibung bekommen hätten. Insofern sei ein fairer Wettbewerb gewährleistet. Die Zentralbank rechnet mit einer rechtssicheren Entscheidung über die Vergabe bis Ende September.

Millionenstrafe für einen Moment des Ruhms

Das hat sich nicht gelohnt: Weil er unbedingt einen glorreichen Augenblick erleben wollte, muss ein Ölhändler in den USA nun eine Millionenstrafe zahlen. Der Händler hatte im Januar 2008 als erster den Preis für ein Barrel Öl auf genau 100 Dollar getrieben und anschließend damit kräftig angegeben.

Dafür brummte die für die Aufsicht der Rohstoffbörsen zuständige US-Behörde CFTC dem Händler und seiner Firma ConAgra Trade Group jetzt eine Strafe in Höhe von zwölf Millionen Dollar (9,3 Millionen Euro) auf.

Der Händler habe einen damals an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex "unredlichen Preis" für das Öl geboten - zum Zeitpunkt seines Angebots sei das Öl für 40 Cent weniger als 100 Dollar gehandelt worden, teilte die CFTC mit. Händler sind aber verpflichtet, immer zum besten Preis zu kaufen.

Ein anderer an der Nymex tätiger Ölhändler hatte sich bei der CFTC über den 100-Dollar-Kollegen beschwert. Laut CFTC protzte der nach seinem Deal vor anderen Händlern an der Nymex mit seinem werbewirksamen Coup. In den Wochen vor dem Deal habe er zudem sein Vorhaben bereits wiederholt angekündigt.

Der Ölpreis war 2008 vor allem durch Spekulationen von Anlegern auf ein Allzeithoch von fast 150 Dollar gestiegen. Ende 2008 stürzten die Notierungen auf unter 40 Dollar. Derzeit liegt der Ölpreis bei circa 75 Dollar.

Gericht stimmt Einigung von Citigroup und SEC nicht zu

Im Streit um Ramschhypotheken hat ein US-Gericht die Einigung der Großbank Citigroup mit der US-Börsenaufsicht SEC zunächst nicht genehmigt. Vor einer Bewilligung müssten beide Seiten über das Abkommen mehr Informationen einreichen, sagte US-Amtsrichterin Ellen Huvelle.

Nach der US-Investmentbank Goldman Sachs hatte sich auch die Citigroup im Streit um mangelnde Information über hochriskante Subprime-Hypothekenkredite Ende Juli mit der SEC geeinigt. Das Institut soll 75 Millionen Dollar an die Behörde überweisen; auch zwei hochrangige Manager sollen zahlen.

"Das Entscheidende ist, dass die SEC fast nichts vorgelegt hat, um die Beilegung zu rechtfertigen", sagte Richard Greenfield, Anwalt eines Citigroup-Anteilseigners nach der Anhörung. Beide Parteien sicherten zu, die geforderten Informationen nachzureichen. Die nächste Gerichtsverhandlung ist für den 24. September angesetzt.

Die US-Börsenaufsicht hatte der Citigroup vorgeworfen, die Belastung durch Hypothekenkredite an Schuldner minderer Bonität im Umfang von 40 Milliarden Dollar zu Beginn der Immobilienkrise im Jahr 2007 untertrieben zu haben.

Die Bank gestand die Anschuldigungen im Zuge des Vergleichs weder ein noch wies sie sie zurück. Mitte Juli hatte Goldman Sachs mit einer Rekordbuße von 550 Millionen Dollar eine Betrugsklage der SEC aus dem Weg geräumt.

Spanien und Irland platzieren erfolgreich Staatsanleihen

Die stark verschuldeten Euro-Länder Irland und Spanien haben erfolgreich Staatsanleihen am Markt platziert. Während die Auktion kurzlaufender Papiere in Spanien laut Händlern sehr erfolgreich verlief, zeigten sich Experten für Irland etwas zurückhaltender.

Vor allem die im Vergleich zur letzten Auktionen gestiegenen Renditen wurden als Grund genannt. In Spanien waren die Zinsen indes rückläufig. Für die Besitzer von Anleihen sind nachlassende Zinsen günstig, weil gleichzeitig der Kurs der Anleihen steigt.

Irland sammelte insgesamt nun rund 1,5 Milliarden Euro am Kapitalmarkt ein. Bei Titeln mit einer Laufzeit von vier Jahren erhöhte sich die Rendite von zuletzt 3,110 auf 3,627 Prozent. Bei den Papieren mit einer Laufzeit bis 2020 legte die Rendite hingegen nur leicht von 5,537 auf 5,386 Prozent zu. Die Nachfrage stieg aber bei beiden Papieren an, besonders stark bei den kürzer laufenden Titeln.

Spanien nahm insgesamt rund 5,5 Milliarden Euro am Geldmarkt auf, wobei der Großteil auf einjährige Papiere entfällt. Hier sank die Rendite von von zuletzt 2,221 Prozent auf 1,83 Prozent.

Bei den Papieren mit einer Laufzeit von 18 Monaten ging die Rendite von 2,331 Prozent auf 2,08 Prozent zurück. In beiden Laufzeiten stieg die Nachfrage spürbar an. Spanien war insbesondere im Frühjahr mit anderen Euro-Staaten wie Griechenland auf die Abschussliste der Anleger geraten. Irland plagen nach wie vor die hohen Rettungskosten für den Bankensektor wegen der Finanzkrise.

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