Finanzen kompakt:UBS - tief im Sumpf der roten Zahlen

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Bei der Konkurrenz sprudeln schon wieder die Gewinne, doch bei der Schweizer Großbank UBS türmen sich die Verluste. Besser läuft es bei der Münchener Rück.

Während sich weltweit die Institute erholen, hat die UBS noch immer schwer zu kämpfen. Im zweiten Quartal hat sich bei der Schweizer Großbank ein Verlust von 1,4 Milliarden Franken (920 Millionen Euro) aufgetürmt.

Die Schweizer Großbank UBS musste im zweiten Quartal des Jahres einen Verlust von 1,4 Milliarden Franken hinnehmen. (Foto: Foto: Reuters)

Der siebte Quartalsverlust innerhalb von zwei Jahren war erwartet worden und wird vor allem auf Wertberichtigungen eigener Schulden und auf Restrukturierungskosten zurückgeführt.

Im operativen Geschäft ergab sich jedoch ein positives Ergebnis vor Steuern von 971 Millionen Franken. Gleichzeitig zogen die Kunden der UBS, die zu den weltweit größten Vermögensverwaltern gehört, weiter ihre Gelder ab.

Der Nettoneugeldabfluss betrug im zweiten Quartal insgesamt 39,4 Milliarden Franken (25,78 Milliarden Euro), verglichen mit 9,75 Milliarden Franken im ersten Quartal dieses Jahres. Die Kernkapitalquote erhöhte sich auf 13,2 Prozent, gegenüber 10,5 Prozent Ende März. Der Personalbestand sank im zweiten Quartal um 4400 auf 71.806 Beschäftigte.

Nach den roten Zahlen ist die UBS nun vorsichtig geworden. Finanzchef John Cryan bezeichnete das Ergebnis zwar als enttäuschend, es gebe aber ermutigende Anzeichen, dass die Bank wieder profitabel werde. Unternehmenschef Oswald Grübel schrieb in seinem Brief an die Aktionäre, die Marktverhältnisse hätten sich zwar im zweiten Jahresviertel laufend verbessert, eine nachhaltige Erholung sei aber noch nicht in Sicht. In den meisten Regionen, in denen die Bank tätig sei, sei die wirtschaftliche Schwäche nach wie vor zu spüren.

Die angestrebten Kostensenkungen um 3,5 bis vier Milliarden Schweizer Franken bis 2010 verlaufen den Angaben zufolge aber nach Plan. Ende des Jahres sollen die eingeleiteten Sparmaßnahmen ihren vollen Effekt entfalten. Allein im zweiten Quartal entließ die UBS 4400 Mitarbeiter und kommt nun auf einen Personalstand von 71.806 Mitarbeitern. Bis zum kommenden Jahr sollen noch einmal so viele UBS-Angestellte gehen und 67.500 übrig bleiben.

Gewinnsprung bei Münchener Rück

Besser als bei der UBS läuft es 300 Kilometer weiter nordöstlich in München.

Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück hat mitten in der Wirtschaftskrise einen überraschend hohen Gewinnsprung verbucht. Im zweiten Quartal kletterte der Konzerngewinn um fast zwölf Prozent auf 703 Millionen Euro. "Wir konnten weiter von unserer Kapitalstärke profitieren und unsere Spielräume für profitables Wachstum nutzen", erklärte Konzernchef Nikolaus von Bomhard.

"Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise halten wir für die Münchener-Rück-Gruppe überschaubar." Eine konkrete Gewinnprognose für das laufende Jahr wagt das Unternehmen aber nicht.

Analysten hatten mit einem deutlich niedrigeren Überschuss gerechnet. Auch die Erstversicherungstochter Ergo schaffte es wieder in die schwarzen Zahlen.

Zu dem Gewinnsprung trug auch ein kräftiger Anstieg des Kapitalanlageergebnisses um fast 38 Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro bei. Dabei profitierte der Konzern von deutlich niedrigeren Abschreibungen und höheren Zinszahlungen. Die gebuchten Bruttobeiträge legten im zweiten Quartal um fast 15 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro zu.

Bank of America am Boni-Pranger

Großen Ärger hat dagegen die Bank of America mit der US-Börsenaufsicht. Das Geldhaus habe bei der Übernahme von der Investmentbank Merrill Lynch falsche und irreführende Angaben über Bonuszahlungen gemacht, erklärte die SEC in einer Klage.

Kurz darauf teilte die Aufsicht mit, es sei ein Vergleich mit der Bank erzielt worden. Unter anderem zahle das Institut dafür 33 Millionen Dollar (23 Millionen Euro). Die Bank habe das vorgeworfene Fehlverhalten weder bestritten noch zugegeben. Unterdessen drehte sich das Personalkarussell bei der in North Carolina ansässigen Bank, wobei wohl auch potenzielle Nachfolger für Konzernchef Kenneth Lewis in Stellung gebracht wurden.

Der Klage zufolge wirft die Börsenaufsicht Bank of America Fehlinformationen im Zusammenhang mit Bonuszahlungen vor, die in den USA derzeit höchst umstritten sind. So soll Bank of America in der Übernahmeerklärung an die SEC zugesichert haben, Merrill Lynch werde auf Prämienzahlungen an die eigenen Manager bis zum Abschluss der Fusion am 1. Januar 2009 verzichten. Tatsächlich habe Bank of America aber Merrill Sonderzahlungen zum Jahresende genehmigt. Ende 2008 zahlte Merrill Gehaltszulagen in Höhe von 3,6 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro), obwohl das Institut im selben Jahr ein Minus von 27,6 Milliarden Dollar eingefahren hatte.

Die SEC hatte bei ihrer Klage angekündigt, eine Geldstrafe und eine einstweilige Verfügung gegen Manager der Bank of America zu beantragen. Bank of America erklärte, der Vergleich stelle "eine konstruktive Lösung der Frage" dar.

In den USA hatten hohe Bonuszahlungen unlängst einen Sturm der Entrüstung und eine Welle von Ermittlungen ausgelöst, zumal mehrere US-Banken mit Milliarden Dollar Steuergeldern vor dem Kollaps bewahrt werden mussten. Der New Yorker Staatsanwalt Andrew Cuomo hatte in der vergangenen Woche angeprangert, dass neun der staatlich geretteten Banken - darunter Merrill - insgesamt 33 Milliarden Dollar an Prämien ausgezahlt hatten.

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