Finanzen kompakt:Madoffs späte Rache

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Der Konkursverwalter des verurteilten Milliardenbetrügers Madoff verklagt die US-Großbank JP Morgan auf 6,4 Milliarden Dollar. Außerdem: Ein Schwede ist der reichste Schweizer. Das Wichtigste in Kürze.

Der zweitgrößten US-Bank JPMorgan Chase droht im Zusammenhang mit dem Betrugsfall um den Finanzjongleur Bernard Madoff Ärger. Der Treuhänder für Madoffs Finanzfirma, Irving Picard, reichte eine Klage über 6,4 Milliarden Dollar gegen das Institut ein.

Der Konkursverwalter des verurteilten Milliardenbetrügers Bernard Madoff will die US-Großbank JP Morgan in Mithaftung nehmen. (Foto: AFP)

JPMorgan als Madoffs Hauptbank wird vorgeworfen, dem 72-Jährigen bei seinen Machenschaften geholfen zu haben. JPMorgan habe absichtlich die Augen vor dem betrügerischen System verschlossen, auch nachdem bei ihr Warnungen eingegangen seien, sagte der Picard vertretende Rechtsanwalt David Sheehan.

Das Institut kündigte Gegenwehr an. "Jede Andeutung, dass JPMorgan Madoffs Betrug unterstützt hat, ist absolut haltlos und nachweislich falsch", teilte Sprecher Brian Marchiony mit. Picard hat bislang Hunderte Klagen eingereicht, eine davon auch gegen die Schweizer UBS.

Madoff hatte ein Schneeballsystem betrieben, in dem aus neu zugeflossenen Geldern scheinbare Gewinne an bestehende Investoren ausgezahlt wurden, ohne dass tatsächlich Investitionen getätigt wurden. Madoff wurde von einem New Yorker Gericht zu 150 Jahren Haft verurteilt. Nach Überzeugung der Richter hatte er Anleger um insgesamt 65 Milliarden Dollar betrogen.

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Ikea-Gründer Ingvar Kamprad ist weiterhin der reichste Bewohner der Schweiz. Der Schwede mit Wohnsitz in der Schweiz verfügt über ein Vermögen von rund 35 Milliarden Franken (knapp 27 Milliarden Euro), wie die Schweizer Wochenzeitung Bilan berichtete. Das ist in etwa so viel wie im Vorjahr.

Auf dem zweiten Platz folgen wie bisher die Schweizer Familien Oeri und Hoffmann, Besitzer des Pharmakonzerns Roche. Rang drei belegt die niederländische C&A-Gründer-Dynastie Brenninkmeijer.

Das Vermögen der 300 reichsten Bewohner hat sich im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent erhöht. Einen der größten Zuwächse verzeichnete der Schweizer Tennisstar Roger Federer, dessen Vermögen sich um mehr als 60 Prozent auf zwischen 200 und 300 Millionen Franken vergrößerte.

Schwere Verluste musste dagegen unter anderem die Milliardärserbin Athina Onassis hinnehmen, deren Vermögen sich deutlich auf 1,5 bis zwei Milliarden Franken zusammenschmolz. In der Schweiz haben sich viele wohlhabende Persönlichkeiten niedergelassen, oft aufgrund der günstigen steuerlichen Bedingungen.

Die chinesische Führung hat dem aufstrebenden Schwellenland eine vorsichtigere Geldpolitik verordnet. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Umkehr von der bisher relativ lockeren Geldpolitik könnte den Weg ebnen für weitere Zinserhöhungen und eine strengere Kontrolle der Kreditvergabe.

Unter Beratern der chinesischen Zentralbank war seit längerem eine Neufestlegung des geldpolitischen Kurses im Gespräch. Xinhua zufolge wird die Führung zugleich an ihrer vorausschauenden Haushaltspolitik festhalten. Dies gilt als Hinweis dafür, dass China weiter Investitionen steigern und gegen die Inflation vorgehen will. Die offizielle Bestätigung des geldpolitischen Kurswechsels durch die oberste Führung signalisiert Volkswirten zufolge ein entschlosseneres Vorgehen in der Zukunft.

"Es bedeutet, dass jetzt sämtliche Instrumente zur Kontrolle der Liquidität und zur Kontrolle der Inflation eingesetzt werden können", sagte Ken Peng, Citigroup-Ökonom in Peking. Von nun an könne verstärkt an der Zinsschraube gedreht werden, um die Preise anzupassen. Er rechne bis Ende nächsten Jahres mit fünf Zinsschritten, fügte der Experte hinzu. China hat in diesem Jahr bisher einmal die Zinsen angehoben, um die Geldpolitik nach der Finanzkrise auf ein normales Niveau zurückzufahren. Gegen die weltweite Krise hatte sich das Land mit einer extrem lockeren Geldpolitik gestemmt.

China muss sich überhaupt nicht um die allgemeine Nachfrage sorgen", sagte Dong Xian'an, Chefökonom bei Industrial Securities in Peking. "Die oberste Priorität ist vielmehr, die Inflation in Schach zu halten und eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern." Die Verbraucherpreise waren im Oktober um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und dürften auch im November noch weiter zugelegt haben.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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