Finanzen kompakt:500 Gramm Feine Milde und eine Kreditkarte, bitte

Tchibo hat bald Kreditkarten von KarstadtQuelle im Angebot. Außerdem: Facebook geht an die Börse - aber nicht vor 2012. Und: Deutsche Banken wieder mit fetten Gewinnen. Das Wichtigste in Kürze.

Die ehemalige KarstadtQuelle-Bank kommt wieder ins Geschäft: Neuester Coup des aus dem Arcandor-Konzern herausgelösten und in Valovis Commercial Bank umbenannten Instituts ist die Gewinnung der Kaffee- und Handelskette Tchibo als Kunden.

Tchibo stellt Bars auf umweltverträglichen Kaffee um

Tchibo wird neben Frischgebrühtem demnächst auch Kreditkarten anbieten - in Zusammenarbeit mit der ehemaligen KarstadtQuelle-Bank.

(Foto: dpa)

Vom nächsten Jahr an gibt die Bank exklusiv für Tchibo eine Kreditkarte heraus. Die Valovis Commercial Bank ist den Angaben zufolge mit inzwischen 25 Kunden und 850.000 ausgegebenen Karten in Deutschland der größte MasterCard-Emittent auf dem sogenannten CoBrand-Sektor, also bei der Ausgabe von Kreditkarten unter dem Namen des Kundenunternehmens. Gespräche mit zwei weiteren potenziellen Kunden seien so weit fortgeschritten, dass er in Kürze den Abschluss erwarte, sagte Bank-Chef Axel Frein.

Die Valovis Commercial Bank wurde 2009 aus dem insolventen Arcandor-Konzern herausgelöst. Sie konzentriert sich auf die Ausgabe von Kreditkarten, die Finanzierung von Ratenkrediten sowie seit neuestem das Factoring, die Übernahme und Zwischenfinanzierung von Firmenforderungen. Sie ist zu 100 Prozent im Besitz der Valovis Bank, einer aus der Karstadt Hypothekenbank hervorgegangenen Pfandbriefbank in Essen. Diese wiederum gehört dem KarstadtQuelle-Mitarbeitertrust und soll die Betriebsrenten für rund 30.000 ehemalige und aktuelle Karstadt- und Quelle-Beschäftigte sicherstellen.

Nach einem Verlust von elf Millionen Euro im Jahr 2009 sieht sich die Valovis Commercial Bank auf einem guten Weg. Im ersten Halbjahr ist nach Unternehmensangaben ein operativer Gewinn von 2,1 Millionen Euro angefallen, nach minus 2,3 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2009. Für das Gesamtjahr erwarte die Bank "eine schwarze Null", da noch Zukunftsinvestitionen, aber auch abschließende Restrukturierungsinvestitionen anstünden, sagte Frein.

Facebook zögert Börsengang raus

Facebook ist einer der Goldbarren unter den Internet-Firmen: Auf den Börsengang des Unternehmens aus Kalifornien fiebern Investoren weltweit hin. Doch die werden sich noch ein bisschen gedulden müssen - frühestens Ende 2012 soll Facebook an die Börse gehen, sagte Vorstandsmitglied Peter Thiel.

Das weltweit größte soziale Netzwerk wolle sich noch etwas Zeit lassen. Das Beispiel von Google zeige, dass es besser sei, zu warten, sagte Thiel. Google hatte lange mit einer Emission gewartet, Informationen darüber nur nach und nach bekanntgegeben und schließlich Anteilsscheine auf einer Auktion versteigert.

Facebook hält sich mit der Bekanntgabe von Finanzinformationen sehr zurück. Es ist aber durchgesickert, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr 800 Millionen Dollar umgesetzt haben soll. Facebook hat durch die genauen Persönlichkeitsprofile seiner Nutzer sehr gute Möglichkeiten, ihr Verhalten zu erfassen und zu analysieren. Dadurch kann die Werbung von Kundenunternehmen sehr genau an die gewünschte Zielgruppe ausgeliefert werden (Behavioral Targeting). Das Unternehmen gilt als profitabel, was für eine sechs Jahre alte Internet-Firma eine Seltenheit ist.

Gründer Mark Zuckerberg hat vor kurzem 100 Milliionen Dollar in eine Stiftung eingezahlt, die ihre Anteile an Facebook nun verkauft. Für diese Anteile würden etwa 76 Dollar pro Stück bezahlt, berichtet die Financial Times. Demnäch käme Facebook auf einen Firmenwert von 33 Milliarden Dollar.

Gewinnmitnahme drückt Rekord-Goldpreis

Am Wochenbeginn ist der Goldpreis auf ein Rekordniveau geschossen - jetzt haben die Händler Gewinne mitgenommen. Der Goldpreis ist am Dienstag etwas gesunken. Die Feinunze des Edelmetalls kostete 1288 Dollar, am Montag waren in der Spitze 1300 Dollar gezahlt worden.

Langfristig dürfte es nach Einschätzung von Händlern aber weiter nach oben gehen. Vor allem die Angst vor Inflation treibt die Nachfrage.

Silber verbilligte sich auf 21,15 Dollar je Feinunze. Der am Vortag erreichte 30-Jahres-Höchststand lag bei 21,61 Dollar. "Im Vergleich zu Gold ist Silber trotz des jüngsten Preisanstiegs nach wie vor attraktiv", heißt es in einer aktuellen Commerzbank-Studie.

Banken sahnen wieder ab

Die zuletzt rasante Konjunkturerholung hat die Gewinne deutscher Großbanken sprudeln lassen: Die 14 größten deutschen Institute verdienten im ersten Halbjahr nach Steuern 4,3 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,1 Milliarden Euro gewesen.

Nach einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young nutzten die untersuchten Banken die wirtschaftliche Belebung vor allem, um ihre Risikovorsorge zurückzufahren. Immerhin 6 der 14 Banken wiesen zur Jahresmitte allerdings ein geringeres Konzernergebnis aus als im Vorjahreszeitraum.

Der Gewinnsprung sei zu einem großen Teil auf ein deutliches besseres Ergebnis der Commerzbank zurückzuführen. Das teilverstaatlichte Institut erzielte im ersten Halbjahr einen Konzernüberschuss von 1,06 Milliarden Euro nach einem Verlust von 1,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Das höchste Konzernergebnis konnte die Deutsche Bank verbuchen, die im ersten Halbjahr nach Steuern 2,943 Milliarden Euro verdient hat - 688 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Den größten Verlust verzeichnete die verstaatlichte HRE mit 700 Millionen Euro - nach 1,13 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Auch die Landesbanken LBBW und HSH Nordbank fuhren in den ersten sechs Monaten 2010 Verluste ein.

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