Finanzen kompakt:Goldman - wohin nur mit dem Geld?

Die US-Bank Goldman könnte viele Milliarden Dollar investieren. Dumm nur: Sie findet offenbar kaum attraktive Geldanlagen. Außerdem: Schon wieder ist eine dänische Bank pleite.

Goldman Sachs hat in der Finanzkrise Stärke bewiesen. Darum haben viele Kunden ihr Geld dem Institut anvertraut. Mittlerweile sitze Goldman auf einem Kapitalberg im Volumen von 170 Milliarden Dollar, berichtet die Financial Times - und weiß nicht so recht, wohin damit. Der Grund: Der langsam zunehmende Risikoappetit der Investoren mache es schwer, Anlagen zu attraktiven Preisen zu finden.

New York Stock Exchange Goldman Sachs

Goldman Sachse hat viel Geld - und findet kaum mehr attraktive Anlagen.

(Foto: dpa)

Erst vor wenigen Wochen hatte Goldman in einem Aufsehen erregenden Deal den Einstieg bei Facebook bekanntgegeben. Es war ein Geschäft ganz nach dem Geschmack der Bank. Weit vor dem regulären Börsengang hat Goldman für sich selbst und die eigenen Kunden einen Anteil an dem Unternehmen gesichert, dass derzeit als eines der attraktivsten weltweit eingeschätzt wird.

Da das Zinsniveau derzeit ungewöhnlich niedrig ist, pumpen Investoren ihr Geld auf der Suche nach immer neuen Anlagemöglichkeiten in scheinbar sichere Investments - und treiben so deren Preise in die Höhe.

Not in Dänemark

Die kleine dänische Bank Amagerbanken hat sich unter die Zwangsverwaltung des Staates flüchten müssen. Man erfülle nicht mehr länger die gesetzlichen Anforderungen, teilte die Bank mit. Abschreibungen hätten das Eigenkapital aufgezehrt. Die Einlagen der Amagerbanken seien an die Behörde zur Verwaltung gestrauchelter Banken übertragen worden. Diese werde das Geldhaus abwickeln. Die Aktionäre der Amagerbanken müssten mit einem Verlust ihrer Anlagen rechnen.

Nach früheren Angaben hat die Bank 100.000 Privat- und 10.000 Geschäftskunden. Die Amagerbanken ist das zehnte Instituts in Dänemark, das seit der Finanzkrise 2008/2009 unter Zwangsverwaltung fällt. Der dänische Zentralbank-Gouverneur Nils Bernstein erklärte noch am Sonntagabend, der Finanzsektor des Landes verfüge generell über ausreichend Kapital und Liquidität.

Die Pleite der Amagerbanken ändere an dieser Einschätzung nichts. Die Amagerbanken werde ihren Geschäftsbetrieb am Montag normal weiterführen, hieß es. Der Handel mit den Aktien und den Anleihen der Bank an der Börse Kopenhagen seien aber ausgesetzt. Unter der Obhut der Banken-Behörde werde die Amagerbanken Kapital und Liquidität erhalten, die zur Erfüllung der gesetzlichen Banken-Vorschriften erforderlich seien.

In Dänemark war 2010 die Regelung ausgelaufen, wonach der Staat für alle Einlagen bei den Banken des Landes haftet. Der Amagerbanken zufolge müssen deshalb nun jene Sparer, die mehr als 100.000 Euro auf ihren Konten bei der Bank haben, bei einer Schließung des Geldhauses mit einem Verlust von etwa 41 Prozent ihrer Einlagen rechnen. Die Bank erklärte, nach einer Überprüfung ihrer Engagements habe man sich zu einer Abschreibung im vierten Quartal von 3,14 Milliarden Kronen (421 Millionen Euro) entschieden. Das Eigenkapital der Bank habe per Ende September aber nur 2,44 Milliarden Kronen betragen.

Trend geht zur Einwegflasche

Die Verbraucher kaufen immer mehr Getränke in Einwegverpackungen. Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sind die Mehrwegquoten im vergangenen Jahr weiter gesunken.

Beim Mineralwasser wurde demnach nur noch eine Quote von 31,1 Prozent erreicht, nach 31,7 im Vorjahr. 2005 seien es sogar noch mehr als 53 Prozent gewesen, berichtet die Frankfurter Rundschau. Für Erfrischungsgetränke nennt die DUH einen Wert von 23,5 Prozent (2009: 26,6) und für Bier 83,2 Prozent (84,1).

2003 wurde das Einwegpfand eingeführt, um Mehrwegsysteme zu fördern. Insbesondere beim Mineralwasser gingen die Werte aber massiv zurück, weil Discounter seit geraumer Zeit Mineralwasser in Einwegflaschen extrem günstig anbieten. Die DUH macht sich schon länger für eine bessere Kennzeichnung für Mehrweg- und Einweggetränke stark.

Julius Bär steigert Gewinn

Die Schweizer Vermögensverwaltungsbank Julius Bär hat 2010 trotz der Diskussionen um das Bankgeheimnis und des starken Frankens mehr verdient als im Vorjahr. Der Gewinn der größten börsennotierten reinen Vermögensverwaltungsbank der Schweiz stieg um sechs Prozent auf 504 Millionen Franken.

Die Dividende soll um 50 Prozent auf 0,6 Franken pro Aktie angehoben werden. Zudem will die mit reichlich flüssigen Mitteln ausgestattete Bank bis zur Generalversammlung 2012 Aktien im Wert von bis zu 500 Millionen Franken zurückkaufen. Die verwalteten Vermögen gingen auf 170 Milliarden Franken von 175 Milliarden Franken Ende Oktober zurück. Darin schlug sich der hohe Franken-Wechselkurs nieder, der die in Euro und Franken gehaltenen verwalteten Vermögen rechnerisch schrumpfen lässt.

Neues Geld kam nach weiteren Angaben der Bank vor allem aus Asien, Lateinamerika sowie Russland und Osteuropa. Auch im lokalen Kundengeschäft in Deutschland floss neues Geld zu der Bank, die so ein Plus von sechs Prozent und damit den oberen wert ihres von vier bis sechs Prozent reichenden Zielrahmens erreichte. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Gewinn von 501 Millionen Franken und mit einem Neugeldzufluss von gut acht Milliarden Franken gerechnet.

Ackermann und die Blumenwiese

Frauen in Unternehmensvorständen machen die Gremien "farbiger" und "schöner" - hatte Deutsch-Bank-Chef Ackermann vergangene Woche erklärt. Im Vorstand seiner Bank und auch eine Ebene darunter fände sich derzeit kein weibliches Mitglied.

Jetzt kontern Frauen aus Politik und Wirtschaft: "Wer es farbiger und schöner mag, soll auf eine Blumenwiese gehen oder ins Museum", hat Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) nach Angaben des Handelsblatts erklärt. "Wenn Herr Ackermann mehr Farbe im Vorstand will, soll er sich Bilder an die Wand hängen", sei wiederum die Empfehlung der Europa-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin (FDP) gewesen.

Unternehmerin Jette Joop habe die Äußerung des Banken-Chefs mit Hinweis auf seine Geburtstagsfeier kommentiert: "Das tradierte Rollenbild von Herrn Ackermann holt ihn ein, oder warum hat er seinen 60. Geburtstag im Bundeskanzleramt bei Frau Merkel gefeiert?"

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