Finanzen kompakt:Gesundheitskosten: Pro Jahr ein Hunderter mehr

Die Gesundheitsausgaben in Deutschland steigen kontinuierlich. Pro Kopf werden schon mehr als 3000 Euro im Jahr fällig. Außerdem: Talanx geht vorerst nicht an die Börse.

Die Bundesbürger lassen sich ihre Gesundheit immer mehr kosten. Im Jahr 2008 stiegen in Deutschland die Gesundheitsausgaben um 3,9 Prozent auf insgesamt 263,2 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Auf jeden Einwohner Deutschlands entfielen somit im Durchschnitt rund 3210 Euro. Im Jahr 2007 waren es noch 2089,51 Euro gewesen - das sind 120,49 Euro weniger.

Die Gesundheitsausgaben entsprachen laut Bundesamt 10,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In diese Statistik einberechnet werden neben den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung auch alle weiteren gesundheitsbezogenen Aufwendungen, die von anderen Ausgabenträgern wie beispielweise der privaten Krankenversicherung oder den privaten Haushalten selbst geleistet werden.

Größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen war demnach im Jahr 2008 die gesetzliche Krankenversicherung. Sie trug mit 151,5 Milliarden Euro rund 57,5 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben.

Auch Gordon Brown favorisiert Zwangsgebühr für Banken

Der britische Premierminister Gordon Brown nährt Hoffnungen auf eine baldige Einigung der weltgrößten Volkswirtschaften auf eine Bankenabgabe. Frankreich, Großbritannien und Deutschland hätten sich im Grundsatz auf die Abgabe geeinigt, sagte Brown der Financial Times. Er hoffe, die Vereinigten Staaten würden auf den Zug aufspringen.

Bis zum nächsten G20-Gipfel im Juni werde es zwar noch nicht soweit sein. Er wolle eine Einigung aber bis zum übernächsten Treffen der 20 wichtigsten Volkswirtschaften im November unter Dach und Fach haben. Die Bundesregierung hatte bereits vergangene Woche die neue Strafgebühr für alle Institute und schärfere Regeln auf den Weg gebracht. Damit soll für künftige Finanzkrisen vorgesorgt werden.

HSH Nordbank liebäugelt mit Verkauf der Luxemburger Tochter

Die HSH Bordbank treibt ihre Schlankheitskur voran. Die Luxemburger Private-Banking-Tochter solle eventuell verkauft werden, bestätigte ein Sprecher der angeschlagenen Landesbank der Financial Times Deutschland (FTD). Die Tochter ist zuständig für das gesamte internationale Geschäft der HSH mit vermögenden Kunden.

Die künftige Kernbank der HSH werde sich auf ihre Heimatregion und bestimmte Branchen konzentrieren, sagte der Sprecher. Die Investmentbank Lazard sei beauftragt, die möglichen Optionen für die Zukunft der Luxemburger Tochter zu prüfen, darunter auch den Verkauf, sagte eine Banksprecherin. Sie bietet Investoren bereits seit Monaten auch die Immobilienfondstochter der Nordbank, die HSH Real Estate, an.

Von einem Käufer ihrer Luxemburger Tochter mit rund 35 Beschäftigten erhofft sich die HSH Nordbank nach Angaben der FTD einen Preis von 80 bis 90 Millionen Euro. Ein Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Bereits in der vergangenen Woche hatte die HSH Nordbank erste Erfolge bei ihrer Erneuerung gemeldet. So sei das Kreditersatzgeschäft bereits um gut vier auf 17 Milliarden Euro reduziert worden, sagte der für die hausinterne Abbaubank zuständige Vorstand Martin von Gemmeren.

Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein hatten die Bank, die weltgrößter Schiffsfinanzierer ist, auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise mit Milliardenaufwand gerettet. Die Ursachen der Krise bei dem Kreditinstitut wollen Parlamentarische Untersuchungsausschüsse der Hamburger Bürgerschaft und des Landtags von Schleswig-Holstein aufklären. Der Restrukturierung fallen gut ein Viertel aller Arbeitsplätze bei der Bank zum Opfer. Die Mitarbeiterzahl soll bis Ende 2012 um 1100 auf gut 3000 reduziert werden.

Chinas Auslandsschulden steigen kräftig

Chinas Auslandsverschuldung ist 2009 kräftig gestiegen. Insgesamt liege der Schuldenstand bei 428,6 Milliarden Dollar, das seien 14,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die staatliche Devisenbehörde am Dienstag mitteilte. Fast zwei Drittel dieser Summe entfalle zum Jahresende auf kurzfristige Kredite.

Ein Anstieg der kurzfristigen Auslandsverschuldung kann ein Anzeichen dafür sein, dass Investoren auf eine bevorstehende Aufwertung der Landeswährung Yuan wetten. Er kann aber auch die günstigeren Finanzierungsbedingungen widerspiegeln. Zudem zieht der überhitzte Immobilienmarkt ausländisches Kapital an.

Die Devisenbehörde hatte kürzlich angekündigt, gegen illegale Kapitalzuflüsse vorzugehen. Trotz des jüngsten Anstiegs ist die ausländische Verschuldung deutlich niedriger als die Devisenreserven, die Ende 2009 bei 2,4 Billionen Dollar lagen.

Kein Börsengang für Talanx in diesem Jahr

Ungeachtet der Börsendebüts von Kabel Deutschland und des Spezialchemiehändlers Brenntag will der Versicherungskonzern Talanx im laufenden Jahr nicht an die Börse. "Ein Börsengang der Talanx-Gruppe ist wegen der vergleichsweise geringen Bewertung von Versicherungskonzernen für 2010 nicht geplant", sagte Talanx-Sprecher Thomas von Mallinckrodt Euro am Sonntag.

Der Umbau der Gruppe mit Blick auf einen Börsengang werde bis 2011 dauern. Bis Ende 2010 werde man jedoch alle Schlüsselpositionen besetzt haben. Auch bei der Finanzierung des Wachstums sieht sich das Unternehmen nicht in Zugzwang: Die Gruppe könne "aus eigener Kraft Zukäufe bis zu einer Milliarde Euro Firmenwert stemmen", sagte von Mallinckrodt.

Unterdessen prüft das Unternehmen eine weitere Markenbereinigung in seinem Portfolio. "Durch die Umstrukturierung im Erstversicherungsbereich wird auch der Markenauftritt zu überprüfen sein", sagte von Mallinckrodt.

Von der Überprüfung ausgeschlossen sei der Bereich Bank-Assurance. An den entsprechenden Marken werde man nicht rütteln. Das gelte auch für Hannover Rück, die Marke der gleichnamigen, börsennotierten Konzerntochter. Erst unlängst hatte der Konzern die Marke Aspecta Lebensversicherung vom Markt genommen und das Geschäft in die HDI-Gerling Lebensversicherung integriert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: