Finanzen kompakt:Die Rückkehr der Frau Licci

Die berühmteste Bankerin Deutschlands steigt wieder in die Branche ein. Außerdem: Portugals Haushaltsdefizit ist geringer als erwartet. Das Wichtigste in Kürze.

Sie war "Managerin des Jahres" und eine der wenigen Frauen in einer Spitzenposition einer deutschen Bank - und kehrt nun nach einer Auszeit wieder in die Branche zurück. Christine Novakovic, bekannter noch unter ihrem vormaligen Namen Christine Licci, arbeitet vom Februar an für die Schweizer Großbank UBS. Nach Institutsangaben steht sie der Einheit vor, die Schweizer Unternehmen und institutionelle Investoren betreut.

HVB-Managerin Christine Licci

Christine Novakovic, früher Licci, kehrt wieder in die Bankenbranche zurück. (Hier eine Aufnahme aus dem August 2003.)

(Foto: dpa)

"Christl", wie die gebürtige Südtirolerin mit Spitznamen hieß, machte bis 2004 Karriere bei der Citibank, ihre letzten drei Jahre dort arbeitete als Deutschlandchefin. 2005 rückte sie in den Vorstand der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank. Ihr Engagement dort war allerdings nur von kurzer Dauer, weil ihrer Auffassung nach wegen der Übernahme durch Unicredit der Einfluss des deutschen Managements in der künftigen Bank stark begrenzt sei. Nach ihrem Weggang von der Hypobank wollte sie sich vor allem auf den Kunsthandel konzentrieren.

Die UBS ist für Novakovic kein unbekannter Arbeitgeber. Bevor sie Mitte der neunziger Jahre bei der Citibank anheuerte, arbeitete sie einige Jahre für die Schweizer Bank.

Bank of America bleibt auf der Verliererstraße

Die Pechsträhne der Bank of America hält an: Während mancher Konkurrent schon wieder Rekordgewinne schreibt, hat die US-Großbank im Schlussquartal 1,6 Milliarden Dollar wegen fauler Immobilienkredite verloren.

Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus wegen Kosten für staatliche Hilfen sogar bei 5,2 Milliarden Dollar gelegen. "Das vergangene Jahr haben wir nötige Reparaturarbeiten erledigt", sagte Bankchef Brian Moynihan.

Besonders beim Thema Immobilienkredite hätte sein Haus Fortschritte gemacht. Die Bank of America hatte sich jüngst mit den beiden staatlichen Baufinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac geeinigt, die große Pakete an Immobilienkrediten aufgekauft hatten und sich im Nachhinein übervorteilt fühlten. Die Einigung ging aber ins Geld.

Wegen der Wirtschaftskrise bleiben viele Hausbesitzer ihre Raten schuldig. Immerhin halbierten sich die Rückstellungen für faule Kredite im Schlussquartal auf 5,1 Milliarden Dollar, die Zahl der Problemfälle nahm ab. Verglichen mit Konkurrenten wie dem Spitzenverdiener JPMorgan Chase liegt die Summe aber immer noch hoch.

In der Finankrise hatte sich die Bank of America nicht nur mit der Übernahme des landesweit größten Immobilienfinanzierers Countrywide verhoben, sondern auch mit dem Kauf der Investmentbank Merrill Lynch. Der Steuerzahler musste einspringen. Im Gesamtjahr musste die Bank of America sogar einen höheren Verlust als 2009 hinnehmen: 3,6 Milliarden statt 2,2 Milliarden Dollar. Neben Hypotheken lastete vor allem das Kreditkartengeschäft schwer auf dem nach Vermögenswerten größten aller US-Finanzhäuser.

Portugals Defizit geringer als erwartet

Portugals Defizit dürfte 2010 geringer ausgefallen sein als ursprünglich geplant. Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos legte vorläufige Zahlen zur Haushaltslage vor. Sie sprächen dafür, dass das Defizit 2010 um 0,5 Prozentpunkte niedriger ausgefallen sei als mit 7,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geplant, sagte der Finanzminister weiter. Das entspreche etwa 820 Millionen Euro.

In den Zahlen enthalten sind die Daten aus den Haushalten der Zentralregierung, der sozialen Sicherungssysteme und autonomer Einrichtungen wie Universitäten. Im Haushalt der Zentralregierung stiegen die Einnahmen 2010 um 4,6 Prozent und damit stärker als erwartet, während die Ausgaben um 3,7 Prozent zurückgingen

Das daraus resultierende Defizit von 14,25 Milliarden Euro ist zwar höher als 2009, als es 14,06 Milliarden Euro ausmachte. Ohne Berücksichtigung der Zahlung von einer Milliarde Euro für zwei im vergangenen Jahr erhaltene U-Boote fiele das Defizit aber niedriger aus. Das Finanzministerium hatte die U-Boote in der Haushaltsplanung nicht berücksichtigt, da nicht klar war, in welchem Jahr diese abzurechnen sind.

Diskussionen über Art des neuen Bankentests

Die künftigen Belastungstests für die europäischen Banken werden sich von jenen im Sommer 2010 unterscheiden. Das sagte der Vorsitzenden der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker. "Die Stresstests sollten auf eine andere Art durchgeführt werden, als wir das zuvor gemacht haben", sagte Juncker.

Allerdings gebe es noch keine endgültige Einigung auf das neue Format. "Eine Entscheidung wird so schnell wie möglich getroffen", fügte der Luxemburger Regierungschef hinzu. Seiner Einschätzung nach gibt es bei der Frage, ob auch die Liquiditätspositionen der Banken in den Test mit einbezogen werden, keine größeren Divergenzen zwischen der EU-Kommission und anderen Vertretern.

Die neu gegründete Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA hatte für die erste Hälfte des laufenden Jahres einen weiteren Bankenstresstest angekündigt. Das Ergebnis soll Mitte des Jahres bekanntgegeben werden. Bei dem ersten EU-Bankenstresstest im Juli 2010 waren von 91 geprüften Instituten sieben durchgefallen, darunter mehrere spanische Sparkassen und die deutsche Hypo Real Estate.

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