Finanzen kompakt:Deutsche Bank drückt sich vor Milliardenzahlung

Die Deutsche Bank will den Status ihrer US-Tochter verändern, um gesetzlich vorgeschriebene Investitionen zu vermeiden. Außerdem: Deutschland macht weniger Neuschulden. Das Wichtigste in Kürze.

Keine Regel ohne Schlupfloch: Die Deutsche Bank will den Status ihrer US-Tochter Taunus ändern, um unangenehmen Zahlungen aus dem Weg zu gehen. Taunus soll nicht mehr als Bankholdinggesellschaft operieren, schreibt das Wall Street Journal.

Postbank-Uebernahme zwingt Deutsche Bank in die Knie

Ein bisschen ummodellieren und gesetzliche Zahlungen vermeiden: Die Deutsche Bank will den Status ihrer US-Tochter ändern.

(Foto: dapd)

Dadurch könnte das Unternehmen Vorgaben umgehen, die das sogenannte Dodd-Frank-Gesetz ausländischen Banken vorschreibt, die in den USA Geschäfte machen. Demnach müsste die Deutsche Bank bis zu 20 Milliarden Dollar an Kapital in die Tochter stecken, um sie ordnungsgemäß gegen finanzielle Schieflagen abzusichern. Der Betrag gehe aus einem internen Papier des Unternehmens hevor, heißt es im Artikel weiter.

Taunus habe Kapital im Wert von 373 Milliarden Dollar und sei somit eine der größten Bankholding in den USA. Teile der Bank hätten während der Finanzkrise riesige Verluste hinnehmen müssen, was dem Geldinstitut ein großes Kapitaldefizit eingebracht haben dürfte.

Die Deutsche Bank ist nicht das erste ausländische Kreditinstitut, das die gesetzlichen Vorgaben zur Kapitalvorsorge in den USA umgeht. Auch die britische Bank Barclays habe in diesem Jahr den Status der US-Sparte verändert, um Zahlungen aus dem Weg zu gehen. Dort sei es schätzungsweise um 12 Milliarden Dollar gegangen, so das Wall Street Journal.

China stützt den Euro

China will weiterhin spanische Staatsanleihen kaufen. Bei einem Treffen mit dem spanischen Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero sagte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao, sein Land sei bereit, den Ankauf spanischer Staatsanleihen weiter voranzutreiben. Über die Höhe der Investition sagte er jedoch nichts.

Auf den Finanzmärkten wurde Wens Ansage positiv aufgenommen, der Wert des Euro stieg und betrug am Mittwoch im frühen Handel 1,4490 Dollar. Nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) habe die Chinesische Kaufabsicht die europäische Währung gestützt. Auch Zapatero selbst erklärte, Chinas Hilfe sei ein Pluspunkt für die wirtschaftliche Stabilität in ganz Europa.

Spanien galt aus Sicht einiger Finanzmarktexperten lange als möglicher Kandidat für Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm. Allerdings hat sich sie Lage am spanischen Anleihemarkt seit Jahresbeginn merklich entspannt, nachdem das Land weitreichende Reformen durchgeführt hatte. Investoren schätzen die Lage allerdings wegen der angeschlagenen Sparkassen und der stagnierenden Wachstumsaussichten nach wie vor als unsicher ein. Ein Sprecher Zapateros erklärte jedoch, Wen habe bei dem Treffen versprochen, auch in die Sanierung der kränkelnden Sparkassen zu investieren.

Deutschland wieder Musterschuldner

Deutschland schafft mit 2,5 Prozent schon in diesem Jahr die Rückkehr unter die europäische Defizitgrenze von drei Prozent. Dies sieht das Stabilitätsprogramm vor, das das Kabinett Regierungskreisen zufolge beschlossen hat und der EU-Kommission übermitteln will.

2012 soll das Staatsdefizit auf eineinhalb Prozent sinken, 2013 auf ein Prozent und 2014 auf ein halbes Prozent der Wirtschaftsleistung. Mit einer Neuverschuldungsquote von 0,5 Prozent wäre die Regierung in drei Jahren nahe bei dem seit langem gesteckten Ziel eines ausgeglichenen Staatshaushalts.

Als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise war das Defizit 2009 genau auf die Drei-Prozent-Marke geklettert. 2010 stieg der Fehlbetrag wegen der Konjunkturpakete auf 3,3 Prozent. Allerdings lag dies schon deutlich unter dem zunächst für 2010 befürchteten Wert von 5,5 Prozent. Grund für die günstigere Entwicklung war die kräftige Konjunktur-Erholung nach dem tiefen Absturz zuvor.

Bei der Gesamtverschuldung bleibt Deutschland allerdings noch auf absehbare Zeit vom EU-Zielwert von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weit entfernt. Dem Stabilitätsprogramm zufolge fällt dieser Wert im laufenden Jahr auf 82 Prozent vom letztjährigen Rekord von 83,2 Prozent. Auch hier rechnet die Regierung mit einem kontinuierlichen Rückgang auf letztlich 75,5 Prozent im Jahre 2015, sagte ein Regierungsvertreter.

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