Finanzen kompakt:Der Scheck platzt - die Info darüber kostet

Fällt eine Überweisung, Lastschrift oder ein Scheck aus, muss die Bank darüber informieren - und der Kunde zahlen. Außerdem: Die Postbank spürt Nachwehen der Krise.

Banken dürfen ihren Kunden für das Bearbeiten von geplatzten Schecks zwar keine Gebühren abknöpfen. Benachrichtigungen über nicht eingelöste Zahlungsaufträge können aber kostenpflichtig sein.

Überweisung, Foto: dpa

Zwar darf die Bank für geplatzte Überweisungen keine Bearbeitungsgebühren in Rechnung stellen, jedoch muss sie den Kunden darüber informieren - und das kostet.

(Foto: Foto: dpa)

Darauf hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband in Berlin hingewiesen. Nach Angaben des Verbandes sind Banken verpflichtet, ihre Kunden über abgelehnte Überweisungen, Lastschriften oder Schecks zu informieren.

Für diese Benachrichtigung dürften sie dann auch Geld verlangen. Das Oberlandesgericht Hamm hatte vor kurzem Gebühren für die bloße Bearbeitung von geplatzten Schecks für unzulässig erklärt.

Postbank spürt Nachwehen der Finanzkrise

Die Postbank kann sich trotz der Rückkehr in die Gewinnzone nicht ganz aus der Umklammerung der Finanzmarktkrise befreien. Zwar gingen die Belastungen infolge der Krise im ersten Quartal auf 98 Millionen Euro von 279 Millionen Euro im Vorjahr zurück, doch traf die Postbank überraschend der Ausfall des US-Kreditversicherers Ambac, der allein 74 Millionen Euro an Wertkorrekturen auf ihre strukturierten Produkte (CDOs) nach sich zog.

Weil die Postbank anders als ein Jahr zuvor wieder Steuern zahlte, stagnierte der Nettogewinn bei 96 Millionen Euro, nach 98 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie die Bank mitteilte. Vor Steuern hatte sie noch im Vorjahresquartal ein Minus von 71 Millionen Euro gemeldet, in diesem Jahr schrieb sie mit 131 Millionen Euro jedoch wieder schwarze Zahlen.

Darin hätten sich ein steigender Zinsüberschuss und Kostensenkungen niedergeschlagen, erklärte die Postbank. Die Risikovorsorge lag mit 140 Millionen Euro um 32 Millionen über dem Vergleichswert aus dem ersten Quartal 2009, aber deutlich unter den Rückstellungen für faule Kredite zum Jahresende 2009.

Die Kernkapitalquote der Postbank hat sich zu Jahresbeginn 2010 deutlich verbessert, sie liegt aber im Branchenvergleich noch immer am unteren Rand. Marktpreisrisiken eingerechnet, lag die Quote Ende März bei 7,3 Prozent, drei Monate zuvor waren es erst 6,6 Prozent.

Die Deutsche Bank, die bisher knapp 30 Prozent an der Postbank hält und bis 2012 die Option auf eine mehrheitliche Übernahme hat, kommt auf eine Kernkapitalquote von mehr als zehn Prozent. Auf zehn Prozent will Postbank-Chef Stefan Jütte bis 2012 auch kommen.

Allianz verdient überraschend gut

Die Allianz hat im ersten Quartal überraschend gut verdient. Trotz hoher Schäden durch Unwetter und Erdbeben schoss der Überschuss auch dank eines starken Geschäfts mit Lebens- und Krankenversicherungen von 29 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf knapp 1,6 Milliarden Euro in die Höhe, teilte Europas größter Versicherer mit.

Darin sind rund 400 Millionen Euro aus dem Verkauf von Aktien an der chinesischen Bank ICBC enthalten. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Überschuss von gut 1,1 Milliarden Euro gerechnet.

Im Schaden/Unfall-Segment kam die Allianz auf eine schwache Schaden/Kosten-Quote von 100,4 Prozent, im Vorjahr waren es 98,7 Prozent. Bis zu 100 Prozent sind die Zahlungen für Schäden und Verwaltungskosten durch Prämieneinnahmen gedeckt, oberhalb der Grenze ist das reine Versicherungsgeschäft nicht mehr profitabel.

Die Lasten durch Naturkatastrophen wie den Wintersturm "Xynthia" und das Erdbeben in Chile summierten sich auf 555 Millionen Euro - mehr als doppelt soviel wie in normalen Quartalen. Das Unternehmen peilt ein operatives Ergebnis von 7,2 Milliarden Euro an.

Allianz-Vorstand Oliver Bäte bereitete die Anleger an der Börse jedoch langsam darauf vor, dass das Unternehmen ihre Jahresprognosen womöglich verfehle. Nach den hohen Belastungen durch die Naturkatastrophen im ersten Quartal 2010 werde es schwierig, sagte Bäte. Nach dem zweiten Quartal werde Europas größter Versicherer mehr Klarheit haben.

US-Senat stimmt für Buchprüfung bei der Fed

Der US-Senat hat für eine einmalige Bilanz- und Betriebsprüfung der US-Notenbank Federal Reserve gestimmt. Trotz Gegenwehr von Fed-Chef Ben Bernanke beschloss die Kammer ohne Gegenstimmen eine Überprüfung der Unterstützung der Zentralbank für die Wall Street in der Finanzkrise.

Die Fed hatte der Finanzindustrie damals mehr als zwei Billionen Dollar (1,54 Billionen Euro) geliehen, weil sich die einzelnen Banken untereinander misstrauten und keine Kredite mehr gaben. Kritiker warfen den verantwortlichen Zentralbankern daraufhin vor, die Anzeichen der aufziehenden Krise nicht ernst genug genommen und ein zu enges Verhältnis zur Wall Street unterhalten zu haben.

Der Notenbankchef wird nun genötigt, die milliardenschweren Hilfen für die Banken detailliert anzugeben. Der Senat segnete einen Zusatz zum geplanten Finanzmarktreformgesetz ab, der es dem US-Rechnungshof GOA nun erlaubt, das damalige Krisenmanagement der Fed zu kontrollieren. Verglichen mit dem ursprünglichen Entwurf ist das Gesetzesvorhaben deutlich abgeschwächt, da nur ein einmaliger Blick auf die Kreditvergaben der Zentralbank ermöglicht wird.

Islan: Ex-Bankchefs hinter Gittern

Zwei weitere Ex-Manager der zusammengebrochenen isländischen Kaupthing-Bank sitzen hinter Gittern. Wie der Rundfunksender RUV am Mittwochmorgen meldete, hat die Polizei die früheren Führungskräfte Ingólfur Helgason und Steingrímur Kárason nach einem Verhör in Reykjavik festgenommen.

Gleichzeitig wurde für Ex-Aufsichtsratschef Sigurdur Einarsson ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Seit vergangener Woche sitzen der frühere Kaupthing-Vorstandschef Heidar Már Sigurdsson und der frühere Leiter der Luxemburger Niederlassung, Magnus Gudmundsson, in Untersuchungshaft.

Der staatliche Sonderermittler zum isländischen Bankenkollaps 2008, Olafur Hauksson, wirft ihnen unter anderem Scheingeschäfte in Milliardenhöhe, Dokumentenfälschung, Verletzung der Börsenregeln und Manipulation von Bilanzzahlen vor.

Kaupthing war im Oktober 2008 zusammen mit den isländischen Banken Glitnir und Landsbanki nach dem Scheitern extrem expansiver Kreditgeschäfte zahlungsunfähig geworden. Zusammen hinterließen die drei danach verstaatlichten Geldinstitute der Inselrepublik mit 320.000 Einwohnern Schulden in zehnfacher Höhe der jährlichen Wirtschaftsleistung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: