Finanzen kompakt:Boni-Flaute bei der Commerzbank

Ersatzlos gestrichen: Die Investmentbanker der Commerzbank erhalten für 2009 erneut keine Boni. Außerdem: Der Soffin schreibt Verluste.

Die Investmentbanker der Commerzbank bekommen für das Verlustjahr 2009 keine Boni. "Wir haben in der Investmentbank de facto keine variable Vergütung ausgezahlt", sagte Bankchef Martin Blessing.

Angesichts dessen hat auch die britische Bonussteuer keine Auswirkungen für die Bank gehabt, wie der für das Investmentbanking zuständige Vorstand Michael Reuther erläuterte.

Die Commerzbank hat im vergangenen Jahr 4,5 Milliarden Euro verloren, vor allem wegen hoher Kosten für die Integration der Dresdner Bank. Auch die Investmentbank schrieb rote Zahlen. Die Commerzbank will die Sparte auf Deutschland konzentrieren und baut dort massiv Risikopositionen aus Dresdner-Bank-Zeiten ab.

Mittlerweile sind im Investmentbanking noch 1900 Menschen beschäftigt nach mehr als 3000 kurz nach der Übernahme. Angepeilt ist eine Größenordnung von 1600 Bankern.

Jungen Menschen wachsen die Schulden über den Kopf

Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 8,65 Prozent auf 130.698 gestiegen. Vor allem jüngere Menschen sind zunehmend von der Pleitewelle betroffen und von Armut bedroht, wie die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel in ihrer Erhebung "Schuldenbarometer 2009" feststellt. Für 2010 rechnet Bürgel mit einem weiteren Anstieg bei den Verbraucherinsolvenzen auf mehr als 137.000 Fälle.

Als einen Grund für die steigende Zahl der Privatpleiten nannte Bürgel Firmenzusammenbrüche als Folge der Wirtschaftskrise.

Privatpleiten treffen laut Studie insbesondere jüngere Gruppen, weil deren Investitionen in Wohnungs- und Familiengründungen ein vergleichsweise geringes Einkommen gegenüber steht. Zudem verfügen jüngere Konsumenten meist über weniger Vermögen, das über finanzielle Engpässe hinweghelfen könnte.

Soffin 2009 mit Milliardenverlust

Der drastische Wertverlust staatlich gestützter Banken wie der Hypo Real Estate hat beim Bankenrettungsfonds Soffin im vergangenen Jahr zu einem Milliardenverlust geführt.

Der Fehlbetrag nach Bewertung werde die Milliardengrenze voraussichtlich "deutlich überschreiten", sagte der Chef des Finanzmarktstabilisierungsfonds, Hannes Rehm.

Der Soffin muss - wie jedes Unternehmen - die Wertansätze seiner Kapitalbeteiligungen jährlich überprüfen und abschreiben, wenn sie sich geändert haben. '"Die nun anstehenden Bewertungskorrekturen sind in dem Prozess der Bankenrettung keine Überraschung", betonte Rehm.

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