Falsche Pins:Wenn der Bankomat das Plastikgeld schluckt

Kostspieliges Vergessen: Was Kunden tun können, wenn sie dreimal eine falsche Geheimzahl eingegeben haben, und warum für eine neue Pin meist eine Gebühr anfällt.

Marco Völklein

Eigentlich hat Claudia Krause aus München ein gutes Gedächtnis. "Doch plötzlich hatte ich einen Aussetzer", erzählt die 34-Jährige. Beim Abheben am Geldautomaten fiel ihr partout nicht mehr die korrekte Geheimzahl ein. Dreimal tippte sie eine Pin - kurz für "Persönliche Identifikationsnummer" - ein, die sie für die richtige hielt. Doch nach der dritten Eingabe zog der Automat die EC-Karte, die auch Maestro- oder Girokarte genannt wird, ein. "Da stand ich ganz schön bedröppelt da, ohne Geld und ohne Karte", berichtet die Münchnerin.

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(Foto: Foto: dpa)

Wie Claudia Krause geht es vielen Bankkunden. Aus Sicherheitsgründen schlucken die Automaten die Maestro-Karte nach dreimaliger Falscheingabe. Dafür sorgt ein zentraler Fehlbedienungszähler der Banken. Das Problem: Wer zum Beispiel nach Geschäftsschluss oder an einem Automaten einer fremden Bank seine Karte verliert, kann nicht einfach in die Bankfiliale gehen und sich die dort Karte wieder aushändigen lassen. "Gerade dann, wenn die Karte an einem Automaten eingezogen wurde, der von einer anderen Bank betrieben wurde, kann es einige Tage dauern, bis sie wieder beim Kunden ist", sagt eine Sprecherin des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands.

Jede falsche Eingabe zählt

Denn die fremde Bank schickt die Karte zunächst an das ausgebende Institut, das sie dann an den Kunden weiterleitet. Weiß der Kunde seine Pin-Nummer noch, zum Beispiel, weil er sie sich zu Hause notiert hat, entsperrt die Bank die Karte. Der Kunde kann damit wieder einkaufen und Bargeld am Automaten abheben - mit seiner alten Pin.

Bevor sich Kunden diese umständliche Prozedur antun, sollten sie sich "nach zwei Fehleingaben Zeit für einen dritten Versuch lassen", rät die Stiftung Warentest. "Meist fällt einem die Nummer mit etwas Abstand wieder ein." Eine korrekte Eingabe der Pin im dritten Anlauf macht auch die vorhergehenden Fehlversuche wieder ungeschehen, erläutert der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken. Wichtig ist dabei: Auch falsche Eingaben beim Bezahlen an der Kasse im Supermarkt oder im Kaufhaus setzt den Fehlbedienungszähler in Aktion. Nach der dritten Falscheingabe im Supermarkt wird die Karte zwar nicht eingezogen, aber immerhin gesperrt. Mit der korrekten Geheimzahl kann die Bank die Karte dann wieder entsperren.

Wem die Pin-Nummer nicht mehr einfällt, der muss bei seiner Bank eine neue Karte samt neuer Geheimzahl beantragen. Dafür kassieren einige Banken eine Gebühr, die abhängig ist vom jeweiligen Kontomodell - meist zwischen fünf und 20 Euro. Für eine neue Karte musste auch Claudia Krause zahlen. Ihr fiel ihre alte Nummer einfach nicht mehr ein.

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