Euro-Leitzins verharrt auf Rekordtief:Stütze für den Aufschwung

Wegen der Finanzkrise rangiert der Leitzins für den Euroraum seit Monaten auf einem Rekordtief. Nun häufen sich die Anzeichen für ein Abflauen der Krise, doch die Währungshüter drehen nicht an der Zinsschraube.

Die Anzeichen für das Ende des Konjunktureinbruchs in Europa häufen sich, doch bei der Geldpolitik bleibt vorerst alles beim Alten: Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte den Leitzins bei ihrer Ratssitzung nicht weiter.

Damit bleibt der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft auf dem historischen Tief von 1,0 Prozent, teilte die Notenbank mit. Seit Mai verharrt der Leitzins wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf diesem Rekordtief.

Niedrige Zinsen verbilligen Kredite für Verbraucher und Unternehmen und sollen der Wirtschaft Impulse geben. Ökonomen gehen davon aus, dass die Notenbank bis mindestens Mitte 2010 den Leitzins so gering halten wird. Grund dafür sind die anhaltend niedrigen Inflationsraten und Zweifel im EZB-Rat an der Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Erholung.

Wachstumsprognosen

Interessanter als der Zinsentscheid erschienen vielen Beobachtern die neuen Prognosen der Zentralbank zum Wachstum.

In dieser Hinsicht zeigte sich die EZB verhalten optimistisch; sie rechnet nun bereits für 2010 wieder mit einem leichten Wirtschaftswachstum im Euro-Raum. Die raschere Erholung der Konjunktur werde mit einem Mini-Zuwachs von 0,2 Prozent allerdings holprig ausfallen, so die Währungshüter. Gleichzeitig warnte die EZB jedoch vor Rückschlägen durch steigende Arbeitslosigkeit und das Auslaufen staatlicher Konjunkturprogramme. "Die Unsicherheiten bleiben hoch", sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nach der Sitzung des Zentralbankrates.

Für das laufende Jahr geht die EZB nun von einem Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukties (BIP) im Euro-Raum von 4,1 Prozent aus. Zuvor hatte die Zentralbank für 2009 mit einem BIP-Rückgang zwischen 5,1 und 4,1 Prozent (Mittelwert: minus 4,6 Prozent) gerechnet.

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