Ergebnis für 2009:Postbank bleibt bei rot stehen

Die Finanzkrise ist für die Postbank noch nicht ausgestanden: Nach dem Horrorjahr 2008 schrieb das Institut auch 2009 tiefrote Zahlen.

Die Deutsche Postbank kommt nicht aus den roten Zahlen. Die größte deutsche Privatkundenbank spürte im vierten Quartal 2009 noch einmal die Nachwehen der Finanzkrise. Für das Gesamtjahr fiel der Verlust vor Steuern mit 398 Millionen Euro deshalb höher aus, als Experten erwartet hatten. Wie die Post-Tochter überraschend mitteilte, profitierte sie dabei aber von einer Forderung der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung.

Postbank, Foto: ddp

Die Postbank schließt 2009 mit tiefroten Zahlen ab - die Märkte reagierten enttäuscht auf das Ergebnis.

(Foto: Foto: ddp)

Die Behörde hatte moniert, dass die Postbank 90 Millionen Euro auf gewerbliche Immobilienkredite in den USA und Großbritannien zu spät abgeschrieben habe. Statt 2009 wird der Betrag nun nachträglich in der Bilanz für das ohnehin von der Krise verhagelte Jahr 2008 verbucht. 2008 steht damit nun ein Milliardenverlust zu Buche.

Die Postbank, an der die Deutsche Bank mit 30 Prozent beteiligt ist, hatte selbst einen Vorsteuerverlust für 2009 in Aussicht gestellt und eine Überprüfung ihrer riskanten Bilanzpositionen angekündigt. Diese führte zu Abschreibungen von 157 Millionen Euro auf strukturierte Papiere, auf die sie schon zuvor ein Viertel des einstigen Volumens von sechs Milliarden Euro wertberichtigt hatte.

Steuerrückstellungen retten Gewinn

Auch die Immobilienkredite in den USA und Großbritannien wurden nochmals abgewertet. Damit stieg die Risikovorsorge im vergangenen Jahr auf 681 (2008 revidiert: 498) Millionen Euro, allein im vierten Quartal waren es 310 Millionen Euro. "Für die kommenden Quartale erwartet das Institut einen rückläufigen Risikovorsorgebedarf", teilte die Postbank mit.

Operativ sieht sich die Postbank auf einem guten Weg. Das Kundengeschäft und vor allem der Zinsüberschuss hätten sich im vierten Quartal positiv entwickelt, hieß es in der Mitteilung.

Genauere Zahlen will sie am kommenden Donnerstag vorlegen. Die Auflösung von Steuerrückstellungen verhalf der Postbank unter dem Strich 2009 zu einem kleinen Gewinn von 76 Millionen Euro, der aber ebenfalls hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieb.

2008 hat sie nach den korrigierten Zahlen einen Nettoverlust von 886 Millionen Euro hinnehmen müssen. Die Postbank-Aktie war im frühen Handel mit einem Minus von 2,6 Prozent auf 22,11 Euro einer der schwächsten Werte im Nebenwerteindex MDax. Im weiteren Handelsverlauf konnten sich die Papiere allerdings wieder fangen: Am frühen Nachmittag notierten die Anteilsscheine nur noch leich im Minus.

Auch die Analysten von Sal. Oppenheim hielten an ihrer Kaufempfehlung fest: Trotz der schlechten Zahlen peilen sie mittelfristig einen Wert von 29,00 Euro an. Die Bilanzbereinigung habe zu einem deutlich über den Erwartungen liegenden Verlust geführt, der kurzfristig negativ wirke, schrieb Analyst Thomas Stögner.

Die Deutsche Bank übernimmt über eine Umtauschanleihe 2012 die Mehrheit an der Postbank von der Post. Derzeit würde die Kapitalausstattung der Postbank ihre Kernkapitalquote zu stark verwässern. Während die größte deutsche Bank 2009 auf 12,6 Prozent kam, steigerte die - vor allem im weniger riskanten Privatkundengeschäft aktive - Postbank ihre Kernkapitalquote gerade auf 7,6 von 7,2 Prozent.

"Für das heutige Umfeld ist das ausreichend", sagte ein Sprecher. "Wenn sich die Regulierung verschärft, müssen wir nochmal neu darüber nachdenken." Der Baseler Ausschuss der obersten Bankenaufseher arbeitet an einer Erhöhung der Kapitalvorgaben für die Branche. Konkrete Ergebnisse werden bis zum Jahresende erwartet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: