Energiesparlampen im Test:Welche Leuchten ihr Geld wert sind

Das Ende ist nah: Vom 1. September an sind 60-Watt-Glühbirnen verboten. Spätestens wenn die Hamsterkäufe aufgebraucht sind, müssen wir mit Energiesparlampen warm werden. Ein Test zeigt: Manche der umweltfreundlichen Lichter sind zu teuer, manche zu schlecht - und manche sondern Quecksilber ab.

Daniela Kuhr

Der Abschied erfolgt schrittweise: Nachdem die 100-Watt-Glühbirne bereits vor zwei Jahren aus den Ladenregalen verbannt wurde und die 75-Watt-Glühbirne vor einem Jahr, folgt jetzt das Aus für die 60-Watt-Lampen. Vom 1. September an dürfen Hersteller sie nicht mehr an Händler liefern. Was sich noch in den Lagern befindet, wird weiter verkauft, doch das Ende ist absehbar.

Stiftung Warentest zu Energiesparlampen

Vom 1. September 2011 an ist die 60-Watt Glühbirne verboten. Die EU will damit den Energieverbrauch durch elektrische Geräte senken. Im nächsten Jahr wird dann auch die 40-Watt Birne verboten.

(Foto: dpa)

Aus diesem Anlass hat die Stiftung Warentest geprüft, wie es um den Ersatz bestellt ist. Dabei haben die Tester drei LED-Lampen, 14 Kompaktleuchtstofflampen und drei Halogenglühlampen untersucht. Das Ergebnis: Erstmals seit langer Zeit haben zwei energiesparende Lampen die Note "sehr gut" erhalten. Es handelt sich um die LED-Lampen von Osram und Philips. Beide haben nicht nur eine sehr hohe Lichtausbeute und sind lange haltbar, sie erstrahlen auch sofort nach Einschalten in voller Helligkeit.

Nach Auffassung der Tester überzeugen sie auch "mit relativ guten Farbwiedergabeeigenschaften". Gerade die Farbwiedergabe ist ein Punkt, den Verbraucher häufig als kritisch empfinden. Räume, die mit Energiesparlicht beleuchtet werden, wirken oft ungemütlicher als Räume, in denen Glühlampen leuchten. Nach Auskunft der Tester hat sich hier in den letzten Jahren jedoch einiges getan.

Einen entscheidenden Nachteil weisen die beiden Testsieger allerdings auf: Sie sind sehr teuer. Die LED-Lampe von Osram kostet 45 Euro, die von Philips 40 Euro. Ihr Einsatz lohnt sich daher nur dort, wo sie oft und lange eingeschaltet werden und auf diese Weise die Stromkosten spürbar senken können.

Vor allem unter den Kompaktleuchtstofflampen hat die Stiftung Warentest aber auch deutlich günstigere Alternativen ausgemacht, die immerhin noch "gut" abschnitten. Kompaktleuchtstofflampen - das sind die Lampen, die Verbraucher normalerweise als "Energiesparlampen" bezeichnen. Anders als die LED-Lampe, bei der eine Diode Licht emittiert, findet bei der Kompaktleuchtstoffröhre die Lichterzeugung durch die elektrische Anregung von Quecksilberatomen mit Hilfe von Leuchtstoffen statt.

Immerhin fünf dieser Lampen wurden mit "gut" bewertet: die Osram Duluxstar Mini (sieben Euro), die Osram Duluxstar warm comfort (sechs Euro), die Hagebaumarkt Go on! (2,29 Euro), die Philips Tornado Turbo (5,50 Euro) sowie die Conrad Mini Spiral (5,45 Euro).

Tipps zum Lampenkauf

Die getesteten Halogenglühlampen schnitten alle nur mit "ausreichend" ab. Zwar kommen sie der klassischen Glühbirne am nächsten, allerdings verbrauchen sie viel Energie. Zwei Produkte bewerteten die Tester sogar mit "mangelhaft": die Biolex LED-Lampe sowie die Kompaktleuchtstofflampe Müller-Licht Mini Spiral. Beide Lampen seien schlicht "zu dunkel", so die Tester.

Im Zweifel wird der Verbraucher daher zu Kompaktleuchtstofflampen greifen müssen, also den klassischen Energiesparlampen. Das Problem ist nur, dass diese wegen ihres Quecksilbergehalts sehr umstritten sind. Auch das haben die Tester berücksichtigt - und stellen überraschenderweise fest: Die Glühbirne - obwohl sie selbst kein Quecksilber enthält - verursacht noch höhere Quecksilberemissionen. Grund ist, dass deutlich mehr Kohle verfeuert werden muss, um ihren höheren Stromverbrauch zu decken.

Problematisch bleibt jedoch, dass Energiesparlampen in den Sondermüll gehören. Die Warentester plädieren daher für eine Rücknahmepflicht des Handels. Auch fordern sie, nicht mehr flüssiges Quecksilber zu verwenden, sondern nur noch Amalgam, in dem das Quecksilber als feste Verbindung enthalten ist.

Ähnlich äußert sich das Umweltbundesamt (UBA) in einer neuen Studie. Noch besser seien allerdings splittergeschützte Modelle mit Plastik- oder Silikonmantel, "da sie das sichere Aufräumen zerbrochener Lampen vereinfachen", sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Gleichzeitig beruhigte er: Wer nach dem Zerbrechen einer Energiesparlampe sofort und gründlich lüfte, müsse keine Gesundheitsrisiken befürchten.

Für den Lampenkauf geben die Warentester vor allem zwei Tipps: Zum einen solle man auf die Helligkeit achten, den Lumen-Wert. Die Faustformel lautet: Wattzahl der klassischen Glühbirne mit zehn multiplizieren, 600 Lumen entsprechen also 60 Watt. Zum anderen solle man vor allem bei Lampen, die in Kinderzimmern eingesetzt werden, zu Produkten mit Kunststoffumhüllung greifen. Nach Auskunft der Tester spart eine dreiköpfige Familie etwa 150 Euro im Jahr, wenn sie auf Energiesparlampen umstellt, Singles sparen 60 Euro.

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