Einfamilienhäuser in Europa:224.000 Euro für ein deutsches Heim

Günstige Bedingungen für deutsche Bauherren: Neue Eigenheime sind in Europa fast überall deutlich teurer als hier zu Lande.

Während vor zehn Jahren die Preise in Deutschland für die eigenen vier Wände im europäischen Vergleich rekordverdächtig hoch waren, ist es heute genau umgekehrt, wie der Infodienst Wohnungsmarkt der Landesbausparkassen (LBS) berichtet.

Einfamilienhäuser in Europa: Preise für neue Einfamilienhäuser in Europa

Preise für neue Einfamilienhäuser in Europa

(Foto: Quelle: LBS/ Grafik: infochart.)

Selbst in Musterländern für kostengünstiges Bauen wie den Niederlanden oder Großbritannien kosteten Eigenheime derzeit rund 25 Prozent mehr als in Westdeutschland und sogar das Anderthalbfache der Durchschnittspreise in den östlichen Bundesländern.

In Deutschland waren Neubauten der Studie zufolge 2005 nicht teurer als 2002. Wer sich in Schweden zum Hausbau entscheidet, bezahlt laut LBS Research dagegen heute doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Ähnliches gelte auch für Italien. Um weit mehr als 100 Prozent hätten sich die Kosten sogar in Spanien erhöht. Zwar gebe es europaweit Unterschiede mit Blick auf die Ansprüche der Bauherren, die Bauqualität, Gebäudeformen und Grundstücksgrößen.

Gerade in Deutschland dürften die Ansprüche aber als überdurchschnittlich angesehen werden.

Für die teilweise beträchtlichen Preisunterschiede gebe es verschiedene Ursachen: Dabei komme es nicht ausschließlich auf die aktuelle Wirtschaftsentwicklung im jeweiligen Land an. Es sei auch wichtig, welche Zukunftsperspektiven potenziellen Bauherren hinsichtlich der Beschäftigung und des Einkommens geboten werde. In Deutschland habe Unsicherheit bei der wohl größten Investition des Lebens zu Zurückhaltung geführt, was zur schwachen Wohnungsbau- und Preisentwicklung beigetragen habe, argumentieren die Fachleute.

Deutsche Eigenheimbauer sind in einer vergleichsweise komfortablen Situation: Von 1996 bis 2006 fiel der Anteil des Einkommens, der für eine normale Eigenheimfinanzierung aufzubringen ist, laut LBS Research in den alten Ländern von 34 auf 18 Prozent und in den neuen von 32 auf 15 Prozent. Dagegen könnten sich Durchschnittshaushalte in anderen Ländern kaum ein eigenes Haus leisten.

Internationale Erfahrungen hätten aber auch gezeigt, dass nicht nur die Zinsen, sondern auch die Immobilienpreise wieder deutlich anziehen dürften, sobald der Wachstumsprozess in Deutschland wieder an Breite gewinne.

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