Einbruch an den Aktienmärkten:Dax fällt auf neues Jahrestief

Der Abwärtstrend an den Börsen setzt sich fort: Der Dax sackt zwischenzeitlich auf ein Minus von mehr als vier Prozent ab. Auch in London und Paris geht es weiter nach unten. Zuvor hatten die Börsen in Fernost im Minus geschlossen.

Der Abwärtstrend an den Börsen geht weiter. Der Dax eröffnete im Minus, stürzte zwischenzeitlich um mehr als vier Prozent ab und pendelte sich schließlich zwischen drei und vier Prozent ein. Zuvor war der deutsche Leitindex unter die Marke von 5400 Punkten gefallen. Das war der tiefste Stand seit November 2009. Am Donnerstag hatte der Dax den Handel mit einem Abschlag von 5,8 Prozent beendet - dem größten Minus seit 2008.

Trader reacts at his desk at the Frankfurt stock exchange

Der Dax sackt am Freitag erneut stark ab.

(Foto: REUTERS)

Auch in London und Paris ging es weiter nach unten: Der Footsie-100 in London gab um rund drei Prozent nach und rutschte unter die symbolische Marke von 5000 Punkten. Auch hier waren vor allem die Banken unter Druck. In Paris gab der Index CAC-40 um 3,43 Prozent nach und landete damit unter der Marke von 3000 Punkten. Die Nervosität an den Märkten sei weiterhin hoch, und die Reaktionen "schnell und heftig", sagte Analyst Joshua Raymond von City Index in London.

Zuvor hatte der japanische Aktienmarkt im Minus geschlossen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor zum Handelsschluss 2,51 Prozent oder 224,52 Punkte auf 8719,24 Zähler - das war der tiefste Stand seit Mitte März. Der breit gefasste Topix verlor etwa zwei Prozent oder 15,62 Punkte und schloss bei 751,69 Zählern. Der australische Leitindex S&P/ASX 200 ging um 3,51 Prozent nach unten, in Seoul gab der wichtigste südkoreanische Index um mehr als sechs Prozent nach.

Händler machten Sorgen vor einem Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession sowie vor einem Übergreifen der Euro-Schuldenkrise auf das Bankensystem für die Kursverluste verantwortlich. Bauchschmerzen bereitete den Anlegern eine ganze Reihe schwacher US-Konjunkturdaten: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legten unerwartet stark zu, die Teuerung fiel höher aus als erwartet, Immobilienverkäufe gingen deutlich zurück und auch die Industrie erlebt offenbar eine neue Flaute.

"Die enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus den USA und Befürchtungen um die Stabilität der europäischen Banken lassen die Händler auf den Verkaufsknopf drücken", sagte in Australien der Analyst Ben Potter. "Panikgetriebener Handel dominiert einmal mehr den Markt."

"Die Investoren sind von diesen Daten erschreckt worden", sagte Yumi Nishimura von Daiwa Securities. "Jetzt blicken sie auf die Zahlen kommende Woche wie die zum US-BIP."

Damit setzte sich in Asien und Australien die Entwicklung der Börsen in Europa und den USA fort. In den USA lag der Dow-Jones-Index am Donnerstag bei Handelsschluss in New York bei 10.990,58 Punkten und damit 3,68 Prozent unter dem Wert des Vortages. Der Technologie-Index Nasdaq schloss mit einem Minus von 5,22 Prozent bei 2380,43 Punkten.

Auch in Lateinamerika schlossen die drei Hauptbörsen mit kräftigen Verlusten. Im brasilianischen São Paulo verlor der Index der Bovespa-Börse (Ibovespa) 1938,92 Zähler oder 3,52 Prozent und schloss bei 53.134,10 Punkten. Der IPC-Index in Mexiko-Stadt sank um 802,95 Punkte oder 2,36 Prozent auf einen Endstand von 33 246,63 Zählern. Im Börsenhandel in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires sackte der Merval-Index 123,34 Zähler oder 4,11 Prozent auf 2870,49 Punkte ab.

Der Dax hatte am Donnerstagabend den größten Kursrutsch seit Dezember 2008 verzeichnet. Auch die Kurse in London, Paris, Mailand und Madrid schlossen tief im Minus.

Auch die Ölpreise haben ihren Sinkflug fortgesetzt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Oktober-Lieferung 106,19 US-Dollar. Das waren 80 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) sank um 1,28 Dollar auf 81,23 Dollar. Am Donnerstag waren die Ölpreise nach einem abermaligen Kursrutsch an den weltweiten Börsen eingebrochen. In der Spitze gaben die Preise um fast sechs Dollar nach.

Der Euro hat sich zunächst nicht von seinen starken Vortagsverlusten erholen können. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,4295 Dollar und damit in etwa soviel wie am Vorabend. Ein Dollar war zuletzt 0,6995 Euro wert. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstagmittag auf 1,4369 (Mittwoch: 1,4477) Dollar festgesetzt.

Angesichts der sinkenden Aktienkurse investierten viele Anleger einmal mehr in Gold, der Goldpreis erreichte in Hongkong mit 1837,50 Dollar einen neuen Höchstwert. Erst vor einer Woche hatte der Goldpreis die Marke von 1800 Dollar übersprungen.

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